In der Natur ist wildes Pinkeln nicht erlaubt. Foto: pixabay In der Natur ist wildes Pinkeln nicht erlaubt. Foto: pixabay
Not mit der Notdurft

Warum die Haushaltssperre zu Pipi-Problemen führt

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Heute ist Vatertag – und Tausende Ausflügler sind wieder in Bremen unterwegs. Für Grünanlagen ist das eine Herausforderung. Denn: Bier und andere Getränke müssen nach erfolgreichem Stoffwechsel auch wieder raus.

Was passiert, wenn nicht genügend Toiletten zur Verfügung stehen, weiß Gerhard Bomhoff, Vorsitzender des Vereins „Dein Werdersee“ nur zu gut. Dort gibt es bisher nur eine einzige öffentliche Toilette – und die ist laut Bomhoff auch nur bei gutem Wetter im Sommer geöffnet.

Die Folge: Wildpinkler in Büschen und hinter Bäumen. Während der Winterzeit hätten Kohltour-Teilnehmer sogar ihre großen Geschäfte in den benachbarten Kleingärten verrichtet, berichtet Bomhoff.

Bomhoff: „Eine Toilette ist zu wenig“

Werdersee-Besuchern, die mit „zusammengekniffenen Knien“ nach den nächsten Sanitäranlagen fragen, begegne man immer wieder. „Der Werdersee ist groß. Eine Toilette ist zu wenig“, sagt er.

Deshalb kämpft der Verein seit Jahren um eine zweite Möglichkeit, im Naherholungsgebiet seine Geschäfte zu verrichten. Rückendeckung kommt dafür aus der Bau- und Umweltbehörde.

Dixi-Klo am Deichschart-Kiosk geplant

Allein: Auf die zweite Toilette warten Werdersee-Besucher bisher vergeblich. Zunächst hatte ein Gastronom die Zusage, seine Toilette so umzubauen, dass sie auch von außen zugänglich ist, wieder zurückgezogen.

Der neue Plan sieht jetzt ein Dixi-Klo am Deichschart-Kiosk vor. „Man darf sich das aber nicht so vorstellen, wie man es vom Rockkonzert kennt“, sagt Ressortsprecher Jens Tittmann. Die barrierefreie Anlage erfordere den Einbau von Bodenplatten und die Errichtung eines Zauns.

Haushaltssperre verhindert Toilettenbau

Gebaut werden darf aber nicht: Die Haushaltssperre bremst das geplante Klo aus und zwingt Werdersee-Besucher, die mal müssen, weiter zu Alternativen: Entweder bei den Gastronomen in der Neustadt oder eben in der Natur.

Wer in anderen Grünanlagen unterwegs ist, hat es oftmals etwas leichter, ein geeignetes „Örtchen“ zu finden. Im Bürgerpark beispielsweise gibt es zwar auch keine der klassischen öffentlichen Toiletten wie man sie beispielsweise vom Domshof kennt, dafür aber die sogenannten „netten“.

Bürgerpark bietet mehr Gelegenheiten

Das heißt: In der Meierei, im Emma am See und in der Waldbühne darf man zum Austreten eintreten. „Außerdem kann, wer muss, während der Öffnungszeiten auch zu uns ins Verwaltungsgebäude kommen, beziehungsweise in das Polizeirevier an der Parkallee gehen“, sagt Bürgerparkdirektor Tim Großmann.

Im Sommer gebe es weitere Alternativen: Zwei WC-Häuschen am Minigolfplatz und eines wird an den Spieletreff-Tagen am Marcusbrunnen aufgebaut. Das Angebot gilt also dienstags und donnerstags von 15.30 bis 18.30 Uhr.

Wildpinkeln ist in Bremen teuer

Marita Wessel-Niepel, Leiterin des Stadtamtes, legt potenziellen Wildpinklern ans Herz, es besser sein zu lassen. Denn wer sich ins Gebüsch schlägt und erwischt wird, muss zahlen. „Die Ordnungswidrigkeit kostet 50 Euro, zuzüglich einer Verwaltungsgebühr von 28,50 Euro.“

Mehr zu öffentlichen, netten sowie behindertengerechten Toiletten unter www.bremen-tourismus.de und www.gratispinkeln.de/bremen

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