Immer häufiger haben es professionelle Banden auf Geldautomaten abgesehen. Die Kreditinstitute schützen sich. Foto: Bosse Immer häufiger haben es professionelle Banden auf Geldautomaten abgesehen. Die Kreditinstitute schützen sich. Foto: Bosse
Nach Sprengungen

Landkreis Osterholz: Geldautomaten werden sicherer

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Immer häufiger werden in Deutschland Geldautomaten gesprengt. Im Landkreis Osterholz versuchen die Kreditinstitute nun, sich besser vor den professionellen Banden zu schützen. Dabei bleibt der Kundenservice im Fokus.

Die Täter gehen immer gleich vor. Sie leiten ein Gasgemisch in den Geldautomaten, bringen ihn zur Explosion und versuchen danach, Bargeld zu erbeuten. Im Laufe des vergangenen Jahres wurden im Bundesgebiet über 300 Geldautomaten auf diese Art und Weise gesprengt, in Niedersachsen gab es über 20 Fälle.

„Es handelt sich um professionelle Tätergruppierungen, die skrupellos in Niedersachsen, aber auch in angrenzenden Bundesländern aktiv sind“, sagt Christian Zahel, Abteilungsleiter beim Landeskriminalamt Niedersachsen, das die zentrale Ermittlungsführung in Niedersachsen übernommen und eine Sonderkommission eingerichtet hat.

Volksbank vor zwei Jahren von Sprengung betroffen

Die wachsende Gefahr, Opfer der Banden zu werden, ist auch bei den regionalen Kreditinstituten im Landkreis Osterholz registriert worden. „Wir waren vor rund zwei Jahren von einer Sprengung in unserer Geschäftsstelle Hönau-Lindorf betroffen“, sagt Jens Themsen, Marketingleiter der Volksbank Osterholz-Scharmbeck.

Und Sven Häbel, Leiter Organisation IT bei der Volksbank, bestätigt, man sehe verschiedene „Bedrohungsprofile“: Diese reichten von Festsprengstoff und Gas über Rausreißen und Aufspreizen bis zum Aufflexen von Geldautomaten.

Neue Automaten haben Gassensor an Bord

„Deshalb haben wir eine Gefährdungsanalyse vorgenommen.“ Alle Neusysteme seien beispielsweise ab Werk mit Gassensor ausgestattet. „Der merkt: Hier passiert etwas, wenn Gas eingeleitet wird“, erklärt Häbel.

Auf Farbpatronen, die das Geld einfärben, setze man dagegen weniger. „Denn es soll sogar für dieses eingefärbte Geld Schwarzmarktpreise geben.“ Sven Häbel sieht „ein Stück weit ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Tätern und Banken“, wenn es um die Sicherheitssysteme und das Austricksen derselben geht.

SB-Räume sollen im Sinne des Kunden nachts offen bleiben

Auch Reiner Westphal, Vorstandsreferent Kommunikation bei der Kreissparkasse Osterholz, sagt, das Thema sei von Verbandsseite „sensibel aufgenommen worden“ und man habe ebenfalls Maßnahmen ergriffen. Details wolle man aber nicht nennen.

Andernorts erwägen Banken als Folge der Überfälle, ihre SB-Räume, in denen die Geldautomaten platziert sind, nachts komplett zu schließen. „Darüber haben wir nur ganz kurz nachgedacht, wollen unseren Kunden aber bestmöglichen Service bieten“, sagt Sven Häbel von der Volksbank. „Wer einen Geldautomaten knacken will, der bekommt auch eine Tür auf.“

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