Fünf Monate lang lebte der Theaterautor und Regisseur Tobias Ginsburg im Hanse-Wissenschaftskolleg unter Forschern.Foto: Konczak Fünf Monate lang lebte der Theaterautor und Regisseur Tobias Ginsburg im Hanse-Wissenschaftskolleg unter Forschern.Foto: Konczak
Theaterstück

Theaterautor tauschte sich mit Wissenschaftlern aus

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Das Staatstheater Oldenburg eröffnet seine Schauspielsaison am Freitag, 26. August, mit einer Uraufführung. An der Entstehung von „Der Golem“ war auch das Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) in Delmenhorst beteiligt.

„Ich liege in den letzten Zügen bei dem Stück ,Der Golem‘. Bereits in diesem Monat sollen die Proben beginnen“, sagt Tobias Ginsburg. Seit Januar lebt und arbeitet der Autor und Regisseur  als „Writer in Residence“ am HWK am Lehmkuhlenbusch in Delmenhorst.

Am HWK traf er in den zurückliegenden vier Monaten hautnah auf herausragende internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen. „Darunter waren beispielsweise Meeresbiologen, Soziologen, Neurowissenschaftler und Hirnforscher“, sagt Ginsburg. Möglich gemacht wurde der Aufenthalt am HWK durch das  VW-Projekt „Fiction meets Science“.

Kunst und Wissenschaft korrespondieren miteinander

Die Ideen und Anmerkungen der Forscher zum Transhumanismus, der Erinnerungs- und Gedächtnisforschung und dem Traum vom „Neuen Menschen“ flossen in das Theaterstück ein. Gleiches gilt für die intensive Recherche von Ginsburg zum Einsatz moderner Technologien für, am und im Menschen. Bei „Der Golem“ korrespondieren Kunst und Wissenschaft miteinander.

„In dem Stück geht es um die Frage, wie sich der Mensch durch Technologie verändert. Bereits heute ist sie aus unserem Alltag und auch der Medizin nicht mehr wegzudenken. Das fängt bereits bei unserem Umgang mit Smartphone, neuen Medien oder Tests an, in denen Probanden herausfinden müssen, ob sie mit einem Computerprogramm oder einem Menschen kommunizieren“, zählt der 30-Jährige auf.

Der Golem wird in Oldenburg uraufgeführt

In dem Werk landet ein mythologisches Wesen, ein Golem, auf der Erde. Er trifft auf verschiedene Menschen und ruft ganz unterschiedliche Reaktionen hervor. „Es geht um Wünsche, Ängste und Vorurteile der Menschen gegenüber dem künstlichen Wesen und was es repräsentiert“, sagt Ginsburg und ergänzt: „Es ist doch erstaunlich, dass Menschen, sobald sie mit nichtmenschlichen Wesen interagieren, sich über die großen Fragen nach Liebe, Leben und dem Tod austauschen wollen.“

Um ein ähnlich aktuelles Thema geht es auch in dem nächsten Projekt von Ginsburg. „Ich bin an einem Tanztheaterstück für Kinder in München beteiligt, das von Heimat und Flucht handelt“, sagt der Kunstschaffende. Bereits neun Stücke habe er realisiert.

„Der Golem“ ist für Ginsburg vorerst abgeschlossen, lediglich einige Änderungen will er noch vornehmen. „Hier führe ich nicht Regie, sondern war ausschließlich als Autor tätig. Ich werde die Uraufführung am 26. August in Oldenburg in der Exerzierhalle besuchen und mich vom Ergebnis überraschen lassen“, sagt er. Inszeniert wird das Drama von der Regisseurin Luise Voigt.

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