Saltos gehören bei den Jungs des TV-Grohn zur Tagesordnung: Trainer Wolfgang Koschuch (in der Mitte) hat seine Schützlinge dabei immer im Blick. Foto: Waalkes Saltos gehören bei den Jungs des TV Grohn zur Tagesordnung: Trainer Wolfgang Koschuch (in der Mitte) hat seine Schützlinge dabei immer im Blick. Foto: Waalkes
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Entgegen der Vorurteile: Beim TV Grohn turnen Jungs

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Beim TV Grohn wird erfolgreich geturnt: in erster Linie handelt es sich dabei um Jungs. Im Bereich Bremen sind die Grohner außerdem die einzigen männlichen Turner, die regelmäßig am Schauturnen teilnehmen.

Dem Vorurteil, dass Jungs generell nicht turnen wollen, tritt Wolfgang Koschuch entschieden entgegen: „Das ist dummes Zeug“, sagt er. Der 65-Jährige trainiert mittlerweile seit 16 Jahren die jungen männlichen Turner beim TV Grohn. An zwei Tagen in der Woche findet das Training statt: Freitags kommen alle Turner, dienstags nur die Wettkämpfer.

„Danach würde sich so mancher Fußballclub die Finger lecken“

So kommt es nicht selten vor, dass sich an einem Freitag um die 30 Jungs im Alter von 6 bis 14 Jahren in der Turnhalle am Grohner Schulhof tummeln. „Eine Anzahl, nach der sich der eine oder andere Fußballverein die Finger lecken würde“, so Koschuch mit einem Augenzwinkern.

Seit 1972 ist er Mitglied beim TV – müde sei er noch lange nicht: „Mir macht es unheimlich Spaß die Kinder zu motivieren. Wir holen hier viele junge Menschen von der Straße“, sagt er und ergänzt: „Und wenn das dann alles in den Erfolg mündet, ist das umso schöner.“

Denn der TV Grohn ist der einzige Verein in Bremen, dessen männliche Turnabteilung auch an Schauturn-Veranstaltungen teilnimmt.  Hinzu kommen viele Wettkämpfe, wie die Weser-Liga oder die Kreismeisterschaften.

Wolfgang Koschuch mehr als die gute Seele beim TV Grohn

Jan Borszio trainiert die Wettkämpfer in Grohn und war früher selbst einmal erfolgreicher Turner bei 1860 Bremen und dem TV Huchting: „Wir ziehen hier alle an einem Strang. Aber Wolfgang ist hier mehr als nur die gute Seele“, sagt er über das TV-Urgestein.

„Es ist der Reiz an dem Besonderen, der die meisten Jungs zu uns treibt“, erklärt Koschuch. Wer könne heute noch einen Salto oder Flic-Flac? Turnen sei etwas Einzigartiges und eben viel mehr als Reck und Barren: „Unsere Jungs werden nicht nur im Boden- und Ringturnen, sondern auch in der Akrobatik ausgebildet“, sagt er.

Dass der TV gute Arbeit leiste, schlage sich in vielen Bereichen nieder: „Wir haben Kinder, die kommen ganz aus Neuenkirchen oder aus der Innenstadt, nur um an unserem Training teilzunehmen“.

Aufnahmestopp: Zu viele Jungs wollen turnen

Entgegen der allgemeinen Befürchtung, dass das Turnen bei Freunden oder Mitschülern auf gewisse unliebsame Reaktionen stoßen könnte, sei das Gegenteil der Fall. Der TV Grohn musste jüngst sogar einen Aufnahmestopp einführen.

Neue Mitglieder werden zurzeit nur noch nach Absprache in de Gruppe aufgenommen. Ein verstecktes Talent wolle man sich schließlich nicht entgehen lassen.

Wolfgang Koschuch trainiert momentan hauptsächlich die sogenannten „Nicht-Wettkämpfer“. Neben dem Spaß steht für ihn aber auch die Talentförderung im Fokus: „Ich schaue ganz genau hin. Sobald jemand ein besonderes Können zeigt, versuche ich, ihn an die Wettkämpfer heran zu führen.“

Jahrelange Kontinuität zahlt sich aus

Und so baut sich der TV Grohn seit Jahren eine erfolgreiche Jungs-Turnabteilung auf – nur die „wahre Konkurrenz“ fehlt im Moment noch. „Es finden zurzeit Kooperationsgespräche mit einem Verein aus dem Landkreis Osterholz statt“, so Koschuch.

So wolle man einen größeren Anreiz schaffen und in höhere Gefilde vorstoßen: „Künftig sollen die Jungs auch auf Landesebene turnen dürfen. Das Zeug dazu haben sie allemal.“

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