Edith Wangenheim (SPD) ist wieder Beiratssprecherin. Unter anderem ihr Stellvertreter Christoffer Mendik (Grüne) hatte die Neuwahl gefordert. Foto: av Edith Wangenheim (SPD) ist wieder Beiratssprecherin. Unter anderem ihr Stellvertreter Christoffer Mendik (Grüne) hatte die Neuwahl gefordert. Foto: av
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Edith Wangenheim ist wieder Beiratssprecherin

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Nur zehn Tage nach dem Losentscheid zu Gunsten von Waldemar Seidler (CDU) hat der Beirat Woltmershausen am Donnerstag die zuvor unterlegene Edith Wangenheim (SPD) wieder zur Sprecherin gewählt. Die CDU ist sauer.

Die Sondersitzung zur Neuwahl des Beiratssprechers war unmittelbar nach dem Losverfahren von sechs Mitgliedern des Gremiums beantragt worden. „Wir haben festgestellt, dass die Mehrheit den Losentscheid nicht billigt. Es gibt keine Mehrheit für den Sprecher“, begründete Anja Schiemann (SPD) das Vorgehen.

Waldemar Seidler (CDU), nach fast einjährigem juristischen Tauziehen erst am 2. Mai per Losentscheid zum Beiratssprecher bestimmt worden, zweifelte die Rechtmäßigkeit der Sitzung an und setzte sich mit den anderen Vertretern von CDU und FDP ins Publikum.

Schaardt (BiW) kritisiert Seidlers Abwahl

Dort gab es viele Bürger, die kein Verständnis dafür aufbrachten, warum man Seidler direkt nach seiner Wahl wieder abservieren wollte. „Sachlich gibt es keinen Grund, der die Abwahl rechtfertigt. Man hätte Waldemar Seidler wenigstens eine Chance geben können“, argumentierte Nina Schaardt (BIW) und erntete dafür viel Beifall. Sie nahm als einzige „Oppositionsvertreterin“ von ihrem Platz aus an der Sitzung teil.

Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon hatte alle Hände voll zu tun, einen halbwegs geordneten Sitzungsablauf zu gewährleisten. Per Geschäftsordnungsbeschluss verhinderte die Mehrheit aus SPD, Grünen und Linken, dass vor dem Wahlgang auch Bürger sich zu Wort melden konnten. Ihre Meinung taten sie mit zahlreichen Zwischenrufen dennoch kund.

Imhoff: „Ein unglaublicher Vorgang“

Erst nach der geheim durchgeführten Wahl, die erwartungsgemäß mit 7:1 für Edith Wangenheim ausging, folgte eine Aussprache. „Ein unglaublicher Vorgang“, kommentierte Frank Imhoff, Bürgerschaftsabgeordneter der CDU, das Geschehen. „Politisch eine glatte Sechs“, sagte er.

„Es ist total unter Niveau, einen Unternehmer, der sich im Stadtteil engangiert, persönlich so anzugehen“, erklärte Bernhard Schaardt. „Ich hätte mir gewünscht, dass ein neuer Stellvertreter gewählt wird“, fügte er hinzu und forderte Christoffer Mendik (Grüne) auf, sich bei Seidler für die Äußerungen im Rahmen der Sitzung am 2. Mai zu entschuldigen.

Topf: „Schlechte Verlierer“

„Die Wahl zeigt, dass die Mehrheit schlechte Verlierer sind“, merkte Heidelinde Topf (CDU) von ihrem Platz im Publikum an. Uschi Becker, selbst lange für die SPD im Beirat, meinte: „Das hätte man anders machen können. Es ist schade für Woltmershausen.“

Ortsamtsleiterin Annemarie Czichon betonte, dass es nicht ihre Entscheidung gewesen sei, die Neuwahl zu beantragen. „Ich hoffe, dass wir jetzt an dem Punkt sind, wo wir wieder konstruktiv zusammenarbeiten“, erklärte sie. Zweifel sind nach der Menge Scherben, die der Beirat in den vergangenen Monaten produziert hat, allerdings erlaubt.

Seidler will Neuwahl juristisch überprüfen lassen

Edith Wangenheim erklärte, dass es ihr Ziel sei, gemeinsame Beschlüsse zu erwirken. „Einstimmigkeit ist sehr wichtig. Nur dann hat der Stadtteil Gewicht“, sagte sie.

Dass jetzt Ruhe im Beirat Woltmershausen einkehrt, ist kaum zu erwarten. Waldemar Seidler hat angekündigt, die Rechtmäßigkeit der Beiratssprecher-Neuwahl juristisch überprüfen zu lassen. Außerdem will er erwirken, dass Mendik seine Äußerungen vom 2. Mai in öffentlicher Sitzung zurücknehmen muss.

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