Bultensee Bianca Fröhlich (l.) und Marie van Amersvoort sorgen am Bultensee für Sicherheit.
Badeunfälle

DLRG: „Wäre einfach zu verhindern“

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Auch in Bremen und Umzu ist es in den vergangenen Tagen zu tödlichen Badeunfällen gekommen, bei denen Flüchtlinge ertranken. Deshalb sollen Zuwanderer jetzt möglichst früh über die Gefahren an Badeseen aufgeklärt werden.

Auch im Bremer Sport- und Sozialressort macht man sich Gedanken über die Ursachen der Todesfälle, die auch aus anderen norddeutschen Städten berichtet werden. Viele Flüchtlinge seien aus ihrer Heimat langsam abflachende Gewässer gewöhnt, sagt Ressortsprecher Dr. Bernd Schneider.

„Wir haben aber in Baggerseen und an der Weser oft im Uferbereich seichte Gewässer, die dann plötzlich steil abfallen.“ Die Folge: Ungeübte Schwimmer verlieren den Boden unter den Füßen, geraten in Panik und ertrinken im schlimmsten Fall.

Oft werden die Fähigkeiten überschätzt

Und auch in den Schwimmbädern, das bestätigen die Bremer Bäder, mussten Bademeister schon Flüchtlinge retten, die ihre Fähigkeiten überschätzt hatten. Größere Warnschilder sind für Schneider jedenfalls nicht die beste Lösung. „Dass Leute die durchlesen, bevor sie ins Wasser gehen, ist optimistisch. Wir brauchen Maßnahmen, die früher greifen.“

Deshalb will sich die Stadt mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die ehrenamtlich die acht Bremer Badeseen bewacht, Sportamt und Bremer Bädern zusammensetzen, um über mögliche Schritte zu beraten.

„Nur ein Tropfen auf den heißen Stein“

Eine erste Idee gibt es schon:  Die DLRG will so schnell wie möglich mehrsprachige Flyer in den Gemeinschaftsunterkünften verteilen, die über die Gefahren beim Schwimmen aufklären. Badeunfälle habe es leider auch in der Vergangenheit immer wieder einmal gegeben. Dass jetzt aber vermehrt Flüchtlinge betroffen sind, mache der DLRG Sorgen.

„Wir stellen fest, dass das ganz einfach zu verhindern wäre“, sagt Verbandssprecher Philipp Postulka. Eigentlich müssten die Flüchtlinge nur schwimmen lernen. Zwar bietet die Gesellschaft in Bremen drei Schwimmkurse speziell für sie an. „Das ist aber ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt Postulka.

Interesse an DLRG-Kursen ist riesig

Das Interesse an den Kursen sei riesig. „Aber gerade Schwimmunterricht für Anfänger ist extrem personalintensiv.“ Die DLRG ist auf das Engagement ihrer ehrenamtlichen Mitglieder angewiesen. Deshalb sind auch nicht alle Badestellen zu jeder Zeit bewacht.

Ob die Rettungsschwimmer im Einsatz sind, erkennen Seebesucher an der rot-gelben Flagge auf den Einsatztürmen. Gerade am Wochenende konnten Postulkas Kollegen einen 25-Jährigen retten, auch weil ein 15-jähriger Badegast den Ertrinkenden an der Wasseroberfläche hielt. Nachmachen sei nur bedingt empfohlen.

Aufmerksamkeit für Schwimmer in Not erregen

„Ertrinkende klammern sich an alles und schlagen in Todesangst um sich“, sagt Rettungsschwimmer Felix Arend. Wichtiger sei, für den Schwimmer in Not Aufmerksamkeit zu erregen, zum Beispiel durch winken.

„Und besonders wichtig ist, aufeinander Acht zu geben, damit es gar nicht erst zum Notfall kommt.“

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