Das inklusive Tanztheater-Projekt „Die Anderen“ vom Tanzwerk Bremen ist beim nächsten Themenabend der Kulturambulanz wieder mit von der Partie. Foto: pv Das inklusive Tanztheater-Projekt „Die Anderen“ vom Tanzwerk Bremen ist beim nächsten Themenabend der Kulturambulanz wieder mit von der Partie. Foto: pv
Veranstaltung

Kulturambulanz diskutiert Behindertenfeindlichkeit

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„Berühren“ – so lautet der Titel des aktuellen Jahresprojekts der Kulturambulanz. Beim nächsten Programmpunkt der Reihe am Donnerstag geht es im Haus im Park um Behindertenfeindlichkeit und archaische Ängste.

Gibt es noch immer eine Behindertenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft? Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl, Soziologe und Gruppenanalytiker aus Frankfurt, ist überzeugt: Es gibt sie.

Diese These wird er beim kommenden Themenabend des Jahresprojektes „Berühren“ der Kulturambulanz erläutern. An diesem Abend dreht sich alles um „Berührungstabus“ – um Inklusion und Ausgrenzung.

Ängste vor Verletzlichkeit und Vergänglichkeit

Haubl spricht über die subtile Feindlichkeit gegenüber dem, was fremd erscheint und zeigt damit, wie Anspruch und Wirklichkeit aktueller Inklusions- und Integrationsforderungen auseinanderklaffen.

Grund für die Anfeindungen sind seiner Meinung nach archaische Ängste vor der eigenen Verletzlichkeit und Vergänglichkeit.

„Eine Auseinandersetzung mit diesen Ängsten ist aber Voraussetzung für die Beziehungen mit Behinderten und Fremden“, so Haubl.

Welche Berührungen machen uns krank?

Die Thesen seines Vortrages diskutiert Haubl anschließend mit Dr. Burkhard Mehl, dem Leiter des Sozialpädiatrischen Instituts Bremen, mit Libuse Cerna vom „globale Literaturfestival“ und Inga Becker vom inklusiven Tanztheater-Projekt „Die Anderen“ vom Tanzwerk Bremen. Sie zeigen, passend zum Thema des Abends, Ausschnitte aus ihrer aktuellen Produktion.

Moderiert wird der Abend von Buten & Binnen-Moderatorin Jessica Bloem. „Berühren“ thematisiert Fragen wie: Was berührt uns? Wovon werden wir berührt? Was berühren wir gerne, welche Berührungen verunsichern oder machen gar krank? Und was passiert, wenn Berührungen gar nicht mehr möglich sind?

„Kulturgeschichte der Sinne“

Denn: Ob als Säugling oder Heranwachsender, als junger oder alter Mensch oder als Sterbender – Berührungen spielten in jedem Leben eine zentrale Rolle. Dabei gehe es nicht nur um bloßes Anfassen, sondern auch um Berührungen mit der Natur, mit dem Fremden oder um Berührungstabus.

„In diesem Jahr beschäftigen wir uns mit der Kultur und der Kulturgeschichte der Sinne, mit der Eigenschaft unseres Körpers, sinnlich wahrzunehmen, am Beispiel des umfassenden Berührungssinns“, sagt Stephan Uhlig, Leiter des Haus im Park.

Der aktuelle Themenabend findet am Donnerstag, 9. Juni, ab 19.30 Uhr im Haus im Park am Klinikum Bremen-Ost statt. Der Eintritt ist frei.

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