Kinder und Eltern haben jetzt auf dem Spielplatz an der Hadenbergstraße gegen eine mögliche Bebauung protestiert. Foto: Schlie Kinder und Eltern haben jetzt auf dem Spielplatz an der Hadenbergstraße gegen eine mögliche Bebauung protestiert. Foto: Schlie
Elternprotest

Beirat will Kita-Bau auf Spielplatz prüfen lassen

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Der Neustädter Beirat will prüfen lassen, ob der Spielplatz an der Hadenbergstraße als Kita-Standort geeignet ist. Das treibt Eltern und Institutionen auf die Barrikaden. Sie finden: Kinder brauchen Platz zum Rennen.

Corinna Blanck-Kolb fühlt sich von den Plänen des Beirats gleich dreifach betroffen. Sie ist Anwohnerin des Spielplatzes, ihre älteste Tochter besucht die Grundschule am Buntentorsteinweg, die jüngere eine Tagespflegeeinrichtung.

Beide Institutionen nutzen regelmäßig den Hardenberg-Spielplatz. „Diese Fläche ist unglaublich wichtig“, betont Corinna Blanck-Kolb. Deshalb hat sie vor einer Woche eine Bürgerinitiative mitgegründet, die verhindern will, dass zwei Drittel des Spielplatzes mit einer neuen Kita überbaut werden.

Idee für Kita auf dem Spielplatz kommt aus dem Beirat

Die Idee dafür kommt von Rainer Müller, SPD-Beiratsmitglied und Sprecher des Ausschusses für Soziales un Bildung. Auf den Platz zwischen Kornstraße und Hardenbergstraße ist er ironischerweise erst dadurch aufmerksam geworden, dass beim Beirat Neustadt Globalmittel für eine Sanierung der Spielfläche beantragt worden waren.

„Daraufhin habe ich mir den Platz angeguckt“, erinnert er sich. Sein Gedanke: „Es lohnt sich, darüber nachzudenken, ob nicht beides auf dieser Fläche möglich ist: Kita und Spielplatz.“

Bürgerinitiative lehnt Pläne ab

Die Mitglieder der Bürgerinitiative, zu der unter anderem der Schulverein der Ganztagsschule am Buntentorsteinweg, der Elternverein des Kinderhauses Arche und private Kindergruppen gehören, haben schon jetzt eine klare Meinung.

„Es geht uns wirklich um die Fläche“, betont Corinna Blanck-Kolb. 5.000 Quadratmeter misst die Spielfläche zurzeit. Darauf stehen einige Spielgeräte und auch ein Bolzplatz hat dort Platz. In erster Linie gibt es aber viel freie Fläche.

„Kinder brauchen Platz zum Rennen“

„Kinder brauchen Platz zum Rennen“, findet die 34-Jährige. Ihr Mitstreiter Achim Schroth, pädagogischer Mitarbeiter in der benachbarten Grundschule, hält den Platz sogar für einzigartig. „So einen Spielplatz gibt es sonst nicht.“

Drei Mal pro Woche kommt die Spielplatz-AG der Schule mit jeweils zwei Gruppen á 60 Kinder auf den Spielplatz. Verliert er einen Großteil seiner Fläche, wird es dafür zu eng, fürchtet Schroth. „Das können wir als Schule nicht nutzen“, sagt er.

Schule hat Spielplatz-AG im Angebot

Dabei sei man dringend darauf angewiesen, weil auch der eigene Schulhof zu wenig Platz biete. Dass kaum Spielgeräte vorhanden sind, störe die Kinder übrigens kaum. Sie spielten ohnehin lieber in dem dichten Buschwerk, das den Platz umgibt.

„Es geht wirklich nur um eine Prüfung“, betont Stadtteilpolitiker Müller. Bisher sei nicht viel mehr passiert, als dass ein Stadtplaner gebeten worden sei, eine unverbindliche Skizze von einem potenziellen Neubau zu zeichnen. „Wir wollten sehen, ob die Idee überhaupt denkbar ist“, erklärt Müller.

Planungsskizzen kursieren im Stadtteil

Für die Mitglieder von der Bürgerinitiative ist die kursierende Zeichnung eher ein Zeichen dafür, dass die Pläne doch schon weiter sind als die Politiker zugeben.

„Es hat durchaus einen hohen Charme, eine Kita in ein Wohngebiet zu bauen“, sagt Müller. Und weitere Betreuungsplätze seien in der Neustadt dringend erforderlich. Müller spricht von 400 Plätzen bis 2020. „Und das war die Prognose von vergangenem Jahr. Der Zuzug von Flüchtlingen und durch neue Bauprojekte sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.“

Initiative will Kita an anderer Stelle

Er betont aber auch: „So etwas kann nur entschiedenen werden nach Gesprächen mit allen Betroffenen.“

Die Bürgerinitiative betont hingegen, auch sie sei für einen Kita-Ausbau – aber eben an anderer Stelle. Eine Liste mit alternativen Standorten haben die Aktivisten bereits auf ihrer Website veröffentlicht. Dass die Spielplatzfläche ungeeignet ist, findet Schroth offensichtlich. „Der einen Gruppe wird dann was gegeben, was der anderen genommen wird.“

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