Frank Grabski wird von Kevin Alamsyah auf die Weserfähre geschoben. Regisseur und Drehbuchautor Eike Besuden gibt den Schauspielern noch ein paar Tipps.Foto: Schlie Frank Grabski wird von Kevin Alamsyah auf die Weserfähre geschoben. Regisseur und Drehbuchautor Eike Besuden gibt den Schauspielern noch ein paar Tipps.Foto: Schlie
Dokumentation

Verrückter Filmdreh an der Weser mit Crowdfunding

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Eike Besuden startet Filmprojekt "All inclusive" mit behinderten Menschen – mit vielen Schauspielern, die man aus Blaumeier-Produktionen kennt. Interessierte können das Projekt unterstützen und zu Co-Produzenten werden.

„Bitte Ruhe an Bord, wir drehen. Sechs, zwei… die Eins!“ – Wolfgang wird im Rollstuhl von seinem Kumpel auf die Sielwallfähre am Café Sand gefahren. Sie schieben sich am Kapitän vorbei. „Moin!“ „Moin.“ „Mo-hoin!“ – „Okay, und jetzt nochmal freundlicher.“ Regisseur Eike Besuden steckt mitten in den Dreharbeiten. Diesmal dreht er nicht nur einen Film mit Behinderten, sondern auch einen Film über diesen Film.

Gemeinsam mit Stiftungen, Firmen und Privatpersonen finanziert „Aktion Mensch“ die Herstellung eines Spielfilms mit behinderten Schauspielern in den Hauptrollen, umgesetzt von der „Blauen Karawane“. „All inclusive“ soll er heißen und ein bisschen an den ebenfalls in Bremen produzierten Film „Verrückt nach Paris“ erinnern, der vor Jahren bundesweit für Aufsehen sorgte. Um die Entstehung des neuen Blockbusters aufzuzeichnen, sitzt Eike Besuden nun an dem Dokumentarfilm „Weserlust Hotel“, für den er sämtliche Vorbereitungen und Proben begleitet.

„Niemals in die Kamera gucken!“

Dafür nahm die Crew Anfang Juni die Weserfähre am Café Sand in Beschlag. Der wichtigste Hinweis an diesem Tag kommt von der Regieassisstentin: „Niemals in die Kamera gucken!“, ruft sie streng in die Runde. Einschüchtern lässt sich jedoch niemand, am allerwenigsten die behinderten Schauspieler, die hier eine Szene mit speziell gewürzten Frikadellen drehen. „Das Arbeiten mit diesen besonderen Personen ist sehr spannend“, sagt Besuden.

Schon die Herangehensweise sei anders, als mit professionellen Schauspielern: „Wir haben eine Grundstory, suchen die passenden Leute dafür aus und schreiben diesen dann die Charaktere direkt nochmal auf den Leib“, erklärt der Regisseur. „Und beim Dreh selbst gibt es immer Überraschungen. Die Abläufe sind anders, man braucht mehr Zeit, und es kann auch mal sein, dass einer einfach keine Lust mehr hat. Dann geht nix mehr.“

Frank Grabski spielt „Wolfgang, den Nörgler“

Der Vordreh auf der Weserfähre sei deshalb besonders wichtig. „Daraus können wir Schlüsse für den großen Film ziehen und besser einschätzen, wie schnell wir drehen können.“ Das ist wichtig, denn die eigentlichen Dreharbeiten Ende Juli sollen nur 14 Tage dauern, da ist jede Minute verplant – und kostet viel Geld.

Den Typen im Rollstuhl, den kennt man übrigens: Der contergangeschädigte Frank Grabski war nicht nur in diversen Blaumeier-Stücken zu sehen, er spielte auch schon bei „Verrückt nach Paris“ mit. Den neuen Dreh startet er gelassen: „Beim Film kann man mehr Fehler machen. Dann wird halt nochmal gedreht. Im Theater muss alles perfekt sitzen.“ Seine wohl größte Herausforderung: „Ich muss Wolfgang den Nörgler spielen. Dabei bin ich doch eigentlich ein Netter…“

Mehr Infos über das Projekt und die Möglichkeit, beim Crowdfunding mitzumachen, unter: weserlusthotel.de

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