Dicke Bremen Übergewicht, Foto: pixabay In Bremen leiden immer mehr Menschen unter Übergewicht. Symbolfoto/pixabay
Zahl der Ops steigt

Alarmierende Zahlen: Die Bremer werden immer dicker

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Mindestens jeder zehnte Bremer ist krankhaft dick. Das belegen Zahlen einer Studie. Immer mehr wenden sich an eine Selbsthilfegruppe, denn viele leiden unter dem Übergewicht. Oft sehen sie eine OP als letzten Ausweg.

Wer kennt das nicht? Bei Stress oder Frust belohnt man sich mit Schokolade, Pommes oder Pizza. An sich ist das kein Problem, doch wenn dieses Verhalten zur Gewohnheit wird, macht es dick. Immer mehr Menschen geht es in Bremen so.

Ab einem Bodymass-Index (BMI) von 25 gilt man als übergewichtig, ab einem BMI von 30 wird es krankhaft. Allein bei der Barmer GEK fallen 60.000 Versicherte in Bremen in diese Gruppe. Hochgerechnet wäre  das jeder zehnte Bremer. In Hannover oder Osnabrück sind die Zahlen der Krankenkasse vergleichbar.

Soziale Benachteiligung ein Risikofaktor für Übergewicht

„Die Gesamtzahlen sind viel höher, ein Drittel der Bevölkerung ist übergewichtig, die Menschen werden immer schwerer“, sagt Professor  Wolfgang Ahrens von der Uni Bremen. Er forscht seit langem zu den Ursachen und Entwicklungen von Übergewicht.

In Bremen vermutet Ahrens zudem gesellschaftliche Zusammenhänge. „Unsere Studien zeigen, dass es innerhalb der sozial benachteiligten Schichten mehr Übergewichtige gibt“, so Ahrens. Er vermutet, dass die Menschen dort weniger aufgeklärt über gesunde Ernährung sind und schneller zu Fastfood greifen. „Nahrung ist immer verfügbar, wir müssen uns kaum dafür bewegen“, fasst er das Grundproblem zusammen.

Eine Lösung könnten deshalb mehr Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum sein, glaubt Ahrens. Da sei die Politik gefragt. „Es geht um Alltagswege. Wenn der Schulweg der Kinder sicher ist, werden die Eltern sie zu Fuß gehen lassen.“ Auch Spielplätze seien ein wichtiger Bewegungsraum. „Wir müssen eine Umgebung schaffen, in der sich die Leute gerne bewegen, auch in Stadtteilen wie Gröpelingen“, fordert Ahrens.

Zahl der Magen-Operationen steigt an

Andreas Bischoff, der seit vier Jahren mehrere Selbsthilfegruppen in der Stadt leitet, ist überzeugt, dass viele Bremer an ihrem Übergewicht verzweifeln. „Es kommen immer mehr Menschen, viele von ihnen sind so verzweifelt, dass sie nur noch die Magenverkleinerung wollen“, sagt Bischoff. Oft hätten sie wegen ihres Übergewichtes psychische Probleme oder  ihr soziales Umfeld verloren. „Übergewicht ist ein Teufelskreis“, glaubt Bischoff.

Fünf Gruppen betreut er, der selbst einmal 250 Kilo gewogen hat. „In jede kommen 20 bis 40 Menschen, Tendenz steigend“, so Bischoff. Er glaubt, eine Motivation sei die Operation: „Man muss sechs mal in der Selbsthilfegruppe gewesen sein, bevor die Kasse die Kosten zahlt.“ Alleine im Bremer Krankenhaus Diako werden laut Sprecher Ingo Hartelt 50 bis 60 solcher Operationen jährlich durchgeführt.

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