In Einkaufscentern wie dem Weserpark sind zusätzliche Maßnahmen für die Sicherheit der Menschen getroffen worden. Foto: Bahlo In Einkaufscentern wie dem Weserpark sind zusätzliche Maßnahmen für die Sicherheit der Menschen getroffen worden. Foto: Bahlo
Nach Weserpark-Alarm

Höhere Sicherheit in Bremer Einkaufszentren

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Die Evakuierung des Weserparks am Mittwoch hat auch die Frage nach der Sicherheit der Kunden aufgeworfen. Seit dem Amoklauf in München haben Waterfront, Rolandcenter und der Weserpark ihre Sicherheitsmaßnahmen erhöht.

Spätestens seit dem Amoklauf in München sind viele Menschen verunsichert, ob und wie sicher ein Einkaufscenter sein kann. Am Mittwoch musste der Weserpark evakuiert werden, weil die Polizei dort einen jungen Mann vermutete, der sich oder anderen hätte gefährlich werden können.

Im Weserpark ist die Stimmung am Tag danach laut Center-Managerin Monika Mertens „erleichtert“. Sie habe viel positives Feedback von Kunden und Mietern für die „professionelle Durchführung der Evakuierung“ bekommen. „Es ist weder Panik ausgebrochen, noch gab es Verletzte“, so Mertens. Am Donnerstag seien alle Geschäfte wieder geöffnet, den Mitarbeitern gehe es gut.

Mehr Ansprechpartner in der Waterfront

Der Weserpark stehe nach wie vor in engem Kontakt mit der Bremer Polizei und passe sein Sicherheitskonzept bei Bedarf und nach Rücksprache mit der Polizei der neuen Situation an. Art und Umfang der Maßnahmen will Mertens wegen des Sicherheitsaspektes nicht bekannt geben.

Um für die Kunden eine größtmögliche Sicherheit zu bekommen, erklärt die Betreibergesellschaft der Waterfront, die ECE, dass man die Situation sehr ernst nehme. „Uns gehört auch das Olympia-Einkaufszentrum, seit Samstag haben wir in allen Centern die Zahl der Sicherheitsleute noch einmal erhöht“, sagt Sprecher Christian Stamerjohanns.

Auch in der Bremer Waterfront seien jetzt mehr Wachleute unterwegs. So wolle man neben der besseren Kontrolle auch dafür sorgen, dass im Notfall Ansprechpartner vor Ort sind.

Rolandcenter hat für mehr Sicherheit aufgestockt

„Das Thema beschäftigt uns schon seit letztem Jahr, wir haben verschiedene Maßnahmen erhöht, auch in Absprache mit den Behörden“, sagt Stamerjohanns. So habe man neben der erhöhten Zahl der Sicherheitsleute auch im Hintergrund Maßnahmen getroffen, wie etwa Räumungsszenarien geübt. Über zusätzliche Maßnahmen will Stamerjohanns nicht sprechen, weil das deren Zweck behindern könnte.

Auch das Rolandcenter teilt mit, dass dort die Zahl der Sicherheitsleute aktuell „rein vorsorglich“ aufgestockt worden ist. Die Sicherheit ihrer Besucher, Mieter und Mitarbeiter habe für das Center hohe Priorität.

Sicherheitsschleusen noch kein Thema in Einkaufscentern

„Wir stehen diesbezüglich auch im regelmäßigen Austausch mit den zuständigen Behörden und haben Maßnahmen zur Prävention getroffen“, sagt Sprecherin Stefanie Hermann. Zudem seien alle Mitarbeiter für das Thema Sicherheit sensibilisiert und nehmen an monatlichen Schulungen teil in denen verschiedene Szenarien geübt werden.

Überlegungen, wie in anderen Ländern Sicherheitsschleusen an den Eingängen zu errichten, gibt es bisher laut der Sprecher weder beim Rolandcenter noch in der Waterfront. Grundsätzlich sei das ein heikles Thema, weil das ein großer Einschnitt sei. Zudem befürchtet man, dass auch Schleusen in bestimmten Szenarien gefährlich werden könnten, weil die sich dadurch bildenden Schlangen auch zum Ziel werden könnten.

„Hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben“

Ähnlich sieht das der Handelsverband Nordwest: „Derzeit ist die Verunsicherung aufgrund der aktuellen Ereignisse sehr groß, wir sind jedoch sehr weit davon entfernt, wie in anderen Ländern mit den Auswirkungen des Terrorismus täglich leben zu müssen“, sagt Geschäftsführer Jan König. Auch Amokläufe seien sehr ernst zu nehmen, aber „klare Ausnahmesituationen“.

Sicherheitskontrollen, die in das Persönlichkeitsrecht der Kunden und Mitarbeiter eingreifen, wie zum Beispiel Taschenkontrollen oder das Abtasten sollten laut König deswegen auch nur bei dringendem Verdacht und idealerweise aus rechtlichen Gründen von der Polizei erfolgen.

Eine hundertprozentige Sicherheit könne es trotz vieler notwendiger Maßnahmen in Einkaufszentren, ähnlich wie bei großen Konzerten, nicht geben.

 

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