Nacktschnecken mögen es gern warm und feucht. Foto: wikimedia Nacktschnecken mögen es gern warm und feucht. Foto: wikimedia
Anti-Schleimer

Nacktschnecken: Was hilft wirklich gegen die Plage?

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Momentan tummeln sie sich zu Dutzenden: Nacktschnecken. Abgesehen von Schleimspuren, die sie überall hinterlassen, verursachen sie massive Schäden an Obst, Gemüse und Pflanzen. Doch es gibt überraschende Abwehrmittel.

Es ist Sommer – zumindest meteorologisch, manchmal sogar gefühlt. Und gewinnen die warmen Temperaturen mal die Oberhand, was gibt es da schöneres, als es sich in der Abenddämmerung im Garten oder auf der Terrasse gemütlich zu machen? Am besten sommerlich barfuß.

Und dann passiert es: Flatsch. Nacktschnecke zermatscht – Fuß vollgeschleimt.

Nacktschnecken überfallen Meerschweinchen

Geschildertes Szenario ist erst die Spitze des Eis- beziehungsweise Schleimbergs in Bezug auf die glitschigen Weichtiere. Nicht nur ekelhaft, sondern auch ärgerlich wird es, wenn sich die Schnecken am selbst anpflanzten Obst und Gemüse zu schaffen machen. Selbst Zierpflanzen sind vor den gefräßigen Tieren nicht sicher.

Und auch das gibt es: Ein knappes Dutzend Nacktschnecken erklimmt einen von zwei Nagern bewohnten Meerschweinchenstall, frisst sich durch mühevoll gesammelten Löwenzahn und sitzt dabei sogar auf den Meerschweinchen.

Die Betreuungsperson der vollgeschleimten Nagetiere musste diese unter Einsatz von nicht wenig Mühe – die Teile klebten am Meerschweinchenfell wie „Konrads Spezialkleber“ – und angestrengter Unterdrückung des immer wiederkehrenden Brechreizes säubern.

Blindschleichen sind ideale Nacktschneckenkiller

Solche Situationen möchte man wahrlich vermeiden. Doch was hilft gegen Nacktschnecken-Plagen, die vor allem dann auftreten, wenn es draußen warm und feucht ist?

Die überraschende Antwort: „Blindschleichen sind zu schwerfällig, um schnelle Tiere erbeuten zu können. Sie fressen Insekten, Regenwürmer und ähnliche Kleintiere, am liebsten aber Nacktschnecken“, erklärt Sönke Hofmann, NABU-Geschäftsführer.

Damit sie ihre glitschige Beute sicher packen können, besitzen sie besonders spitze, rückwärts gebogene Zähne. Durch diese Vorliebe für Schnecken sind Blindschleichen ideale Helfer für den naturnahen Hobbygärtner.

Giftfreie und naturnahe Gärten

„Blindschleichen sind Echsen und für den Menschen völlig harmlos“, versichert Hofmann. Von den Armen und Beinen sind nur Knochenansätze übriggeblieben, die man äußerlich aber nicht mehr sehen kann.

„Es ist nicht einfach, Blindschleichen zu beobachten. Auch im Sommer ruhen die Tiere tagsüber und gehen in der Dämmerung auf Nahrungssuche“, schildert Hofmann die Lebensweise des Reptils.

Um die hilfreiche Anti-Nacktschnecken-Patrouille in „Gefechtsposition“ zu bringen, empfehlen die NABU-Mitarbeiter, für die Blindschleichen gute Lebensbedingungen zu schaffen.

„Gut funktionieren Gärten, die giftfrei und naturnah gestaltet sowie auch von anderen Tieren, wie Vögeln, Igeln und Kröten bewohnt werden“, sagt Florian Scheiba vom NABU.

Weitwurftechnik oder eine scharfe Schere

Wer sich dann erst recht nicht mehr in den Garten traut, dem seien zur Bekämpfung von Nacktschnecken, die sogenannten Schneckenzäune ans Herz gelegt. Die zehn bis 15 Zentimeter hohen Hürden sollen die Weichtiere durch einen angewinkelten Bereich am Überwinden des Gebildes hindern.

Wer allerdings kein Problem mit dem Anfassen der Plagegeister hat, dem seien eine gute Weitwurftechnik oder eine scharfe Schere anempfohlen – das ist wohl die tierfeindlichste Behandlung, wohl aber die effektivste.

Weitere Informationen gibt es beim NABU unter Telefon 45 82 83 64.

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