Bärbel Niemeyer-Schlenker (v. l.,Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes Bremen-Nord), Petra Wolff (Teilnehmerin des neuen Seminars), Christa von der Ahe (Ehrenamtliche) Sabine Meinders (Koordinatorin) und die erste Vorsitzende Andrea Herrmann freuen sich auf weitere Freiwillige.Foto: Füller Bärbel Niemeyer-Schlenker (v. l.,Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes Bremen-Nord), Petra Wolff (Teilnehmerin des neuen Seminars), Christa von der Ahe (Ehrenamtliche) Sabine Meinders (Koordinatorin) und die erste Vorsitzende Andrea Herrmann freuen sich auf weitere Freiwillige. Foto: Füller
Ehrenamt

Wie ehrenamtliche Hospizhelfer Menschen Kraft geben

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Keine leichte Aufgabe: Seit fast 20 Jahren sind die Ehrenamtler des ambulanten Hospizdienstes Bremen-Nord für Schwerstkranke und deren Angehörige da. Mit Ausbildungskursen werden sie auf diese Aufgabe vorbereitet.

Es sind schöne Momente, die sie in ihrer Arbeit für den ambulanten Hospizdienst erlebt, sagt Christa von der Ahe. Sie ist seit acht Jahren ehrenamtlich dabei und hat keinen einzigen Augenblick an ihrer Aufgabe gezweifelt. „Ich tue etwas sehr Sinnvolles und empfinde es als großes Geschenk und Bereicherung, für andere Menschen da sein zu dürfen“, sagt von der Ahe.

Nachdem sie aus dem Berufsleben ausschied, suchte sie nach einer neuen Aufgabe. Aus den Medien erfuhr sie vom ambulanten Hospizdienst und nahm an einem Infoabend für Freiwillige teil. „Diese Aufgabe hat mich sofort angesprochen. Ich hatte mehrere Todesfälle in der Familie erlebt, die mich sehr berührt haben und wollte mich mehr mit dem Thema beschäftigen“, sagt sie.

Ehrenamtler werden auf ihre Aufgabe vorbereitet

Sie meldete sich zu einem der Kurse an, die der Hospizdienst regelmäßig anbietet. Bis zu 14 Freiwillige werden so jedes Jahr in Bremen-Nord intensiv darauf vorbereitet, Schwerstkranken und deren Angehörigen eine Stütze zu sein.

An sieben Wochenenden und zwölf Themenabenden werden in rund 100 Stunden unterschiedliche Inhalte vermittelt: Der Umgang mit Sterben und Tod, das Verstehen der Bedürfnisse Sterbender, aber auch der Abschied und die Trauer Angehöriger gehören dazu. Spezialthemen wie Suizidgedanken und Angst werden ebenfalls besprochen.

Die eigene Psyche darf nicht in den Hintergrund rücken

Doch die Ehrenamtler erfahren auch, wo sie selbst Hilfe erhalten, wie sie ihre eigene Psyche im Umgang mit Trauernden und Sterbenden gesund halten können. Die Themenabende befassen sich mit Bereichen wie Schmerztherapie, Demenz und der Patientenverfügung.

Zudem werden das Bestattungsinstitut Stühmer sowie das Hospiz Lilge Simon Stift besucht. „Ich war zwar aufgeregt vor meinem ersten Einsatz als Hospizhelferin, aber ich fühlte mich durch den Kurs sehr gut vorbereitet“, erinnert sich von der Ahe.

„Ich hatte früher Angst vor dem Tod“

Petra Wolff nimmt in diesem Jahr an dem Ausbildungskurs teil. „Ich hatte früher Angst vor dem Tod. Durch die Begleitung meiner Eltern habe ich die Angst verloren. Ich hatte den Wunsch, auch für andere Menschen auf ihrem letzten Weg da zu sein“, sagt Wolff. Sie freut sich auf den Kurs und die neue Aufgabe.

Der ambulante Hospizdienst Bremen-Nord wurde 1998 gegründet. Mehr als 180 Mitglieder, davon über 50 Begleiter, sind bis heute dabei. „Etwa die Hälfte derer, die den Kurs mitmachen, sind auch danach aktiv in der Begleitung tätig“, erklärt Koordinatorin Bärbel Niemeyer-Schlenker.

Bedarf an Hospizhelfern steigt weiter

Nach Kursende erhalten sie ein Zertifikat und können für jeden Hospizverein tätig sein. „Es wäre zwar schön, wenn sie blieben, ist aber nicht zwingend“, sagt Niemeyer-Schlenker. Einmal monatlich kommen die Helfer zu einer Supervision zusammen, um eigene Sorgen loslassen zu können. Ebenfalls regelmäßig gibt es außerdem Themenabende.

Der Bedarf an Hospizhelfern steigt, allein in 2016 haben Niemeyer-Schlenker und ihre Kollegin Sabine Meinders 44 neue Anfragen erhalten, 20 weitere seien noch aus dem vergangenen Jahr hinzu gekommen. Vor allem an weiteren männlichen Ehrenamtlichen fehle es derzeit noch, so die Koordinatorinnen.

Die Begleitung durch Ehrenamtliche des ambulanten Hospizdienstes ist kosten- und konfessionslos und unverbindlich. Es werden keine pflegerischen Tätigkeiten übernommen. „Es ist besser, zu früh anzurufen, als zu spät. Manche Begleitungen gehen über Jahre“, weiß Niemeyer-Schlenker.

Die Angehörigen erhalten Kraft und Sicherheit

„Wir geben am Lebensende Sicherheit, ruhig aus dem Leben gehen zu können“, erklärt Meinders. Häufig hören die Mitglieder von Angehörigen der Verstorbenen, es sei „schön“ gewesen. Diesen wiederum geben sie Kraft und unterstützen.

„Oft ist der schwerkranke Mensch in Gedanken schon weiter und hat mit dem Thema Sterben abgeschlossen. Die Angehörigen benötigen dann eher unsere Hilfe“, so Niemeyer-Schlenker weiter.

Der neue Ausbildungskurs geht vom 16. September bis zum 25. Februar. Infos und Anmeldung unter 658 61 08 oder info@hospiz-bremen-nord.de Der Infoabend findet am Mittwoch, 10. August, ab 19 Uhr, im Klinikum Bremen-Nord (Hammersbecker Straße 228) statt. Anmeldungen ebenfalls beim ambulanten Hospizdienst.

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