Anwohner haben die Kreuzung an der Ecke Lahnstraße / Biebricher Straße blau markieren lassen - die Stadt lässt den Belag ab morgen abfräsen. Foto: Schlie Anwohner haben die Kreuzung an der Ecke Lahnstraße / Biebricher Straße blau markieren lassen - die Stadt lässt den Belag ab morgen abfräsen. Foto: Schlie
Anwohner gegen Stadt

Stadt will blaue Kreuzung wieder abfräsen

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Eine Anwohnerinitiative hat eine Kreuzung in der Bremer Neustadt blau markieren lassen – ohne Genehmigung. Deshalb lässt die Stadt den Belag ab Montag wieder aufwändig entfernen: Das kostet einen fünfstelligen Betrag.

Die „blaue Kreuzung“ ist seit gut zwei Wochen Gesprächsthema in der Neustadt. Mit dem neuen Anstrich wolle man auf die Rechts-vor-Links-Problematik aufmerksam machen, sagt Wolfgang Köhler-Naumann von der Anwohnerinitiative Lahnstraße

Sowohl Radfahrer als auch Autofahrer würden häufig die vorfahrtsberechtigten Seitenstraßen übersehen, kritisiert er. „Das führt immer wieder zu blöden Situationen.“

Anwohnerinitiative steckt hinter „Blauer Kreuzung“

Zu der Initiative gehört auch Architekt Walter Wiedenmann. Der habe vor eineinhalb Jahren ein Konzept erarbeitet und dem Beirat vorgestellt, das die Verkehrssituation im Bereich der Lahnstraße verbessern soll.

Umgesetzt worden sei davon aber von der Stadt nichts, klagt Köhler-Naumann. Deshalb hat die Anwohnerinitiative auf eigene Faust ein Straßenbauunternehmen damit beauftragt, die Straße blau zu färben.

Initiative werten Aktion als Erfolg

Das Unternehmen, das regelmäßig für das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) arbeitet, habe in dem Glauben gehandelt, die Initiative habe einen Auftrag von der Stadt, gibt Köhler-Naumann zu.

„Seit 14 Tagen hat die Kreuzung jetzt eine andere Aufmerksamkeit“, wertet der Neustädter die Aktion als Erfolg. Und die Markierung sei kostengünstig und tue keinem weh, argumentiert er.

Stadt lässt blauen Anstrich wieder entfernen

Völlig anders sieht man das bei der Stadt. „Das ASV hat die Sachlage geprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es sich um einen illegalen Eingriff in den Straßenverkehr handelt“, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Verkehrsressorts.

In Deutschland kenne man keine blauen Markierungen. „Das lenkt ab und kann sogar lebensgefährlich sein“, meint er. „Und wenn ein Unfall passiert, macht sich die Kommune unter Umständen haftbar.“

Haltbarkeit der blauen Farbe: Drei bis sechs Jahre

Deshalb sei das ASV aus rechtlichen Gründen gezwungen, die Farbe wieder zu entfernen. Das Problem: Die Aktivisten haben nicht gekleckert, sondern geklotzt und „solide Straßenmarkierfarbe“ aufbringen lassen, wie Köhler-Naumann es nennt.

Er schätzt ihre Haltbarkeit auf drei bis sechs Jahre. „Der Asphalt muss richtig abgefräst werden“, sagt auch Tittmann. Bis voraussichtlich 22. Juli wird der Kreuzungsbereich für diese Arbeiten voll gesperrt sein.

Kosten im knapp fünfstelligen Rahmen

Einen knapp fünfstelligen Betrag werden die Instandsetzungsarbeiten wohl kosten. „Das ASV stellt die Kosten dem Verursacher in Rechnung“, kündigt Tittmann an.

Das überrascht Köhler-Naumann nicht. „Aber wir waren uns von Vornherein einig, für unsere Sache in die Bütt zu treten.“

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