Digitales Heimatmuseum-mb Achim Saur und Christine Spieß mit Tonbändern auf denen sich häufig noch echte Schätze für das digitale Heimatmuseum finden.Foto: Bollmann
Zeitzeugen

Digitales Museum: Bremer Geschichte in O-Tönen

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Ein Klick und schon ist man ganz nah an den historischen Ereignissen: Das Digitale Heimatmuseum ermöglicht Spaziergänge durch die Bremer Geschichte – mit Zeitzeugen, historischen Aufnahmen, Filmcollagen und O-Tönen.

Vor knapp fünf Jahren ist man im Geschichtskontor des Kulturhauses Walle mit dem Digitalen Heimatmuseum an den Start gegangen und hat damit eine neue Geschichtsseite im Internet aufgeschlagen. Das Besondere daran: Die große Geschichte wird mit vielen kleinen Geschichten unterfüttert, Zeitzeugen kommen dabei selbst zu Wort und beleuchten die Ereignisse so von einer ganz eigenen Perspektive.

Mit O-Tönen kommt man den Zeitzeugen näher

„Damit haben wir die Töne und Emotionen und kommen den Zeitzeugen viel näher“, berichtet Achim Saur, der gemeinsam mit der Redakteurin Christine Spieß, gerade an diesem Wochenende nach England zu einer Oral-History-Konferenz gereist ist, die passenderweise unter dem Motto „Beyond the written word“ steht.

In London stellen die beiden nicht nur die Arbeit des Digitalen Heimatmuseums vor, sondern auch ihr Projekt „Feindberührung“, das sich mit dem Kriegsende in Bremen vor 70 Jahren beschäftigt. Dabei sind die beiden nicht von der „Stunde null“ als Auftakt zur europäischen Versöhnung ausgegangen, sondern von der These, dass der April 1945 für die Menschen von Angst, Verunsicherung, Verleugnung, Vorurteil, Hass und vielleicht Neugier geprägt war. „Da wollten wir so nah wie möglich ran“, berichtet Saur.

Erinnerungen von überzeugten Nazis und Mitläufern

In einem Filmausschnitt wird dabei das Ausmaß der Zerstörung beschrieben und auf einer Karte der Weg der schottischen Divisionen auf ihrem Weg nach Bremen nachgezeichnet. Ergänzt wurde das Material durch Interviews mit britischen Soldaten und auch Erinnerungen von überzeugten Nazis und kleinen Mitläufern, die bis zum Ende an den Sieg glaubten. Tagebuchaufzeichnungen aus dem Bremer Staatsarchiv, die zu einer Collage verarbeitet und auf der Bühne vorgelesen wurden.

Alle Elemente der Veranstaltung im Kino wurden auf der Website des Digitalen Heimatmuseums veröffentlicht.

Dabei ist „Feindberührung“ aber nur eine Geschichte von vielen. Auf einer Übersichtskarte von Bremen findet man die einzelnen Stationen zu denen Material hinterlegt ist. „Dabei kann man dann ganz einfach durch die Bremer Geschichte streunen“, sagt Spieß.

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