Das Portal des Weserparks. Foto: WR Jetzt wieder geöffnet: Das Portal des Weserparks. Foto: WR
Großeinsatz

Gefasster Algerier nicht Verdächtiger aus Weserpark

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Der Polizeieinsatz im Weserpark erscheint in neuem Licht: Der Algerier, der gefasst wurde, war gar nicht dort. Es ging um einen anderen Mann. Die Polizei betont aber: Die Evakuierung des Zentrums sei richtig gewesen.

Von Laura Bohlmann und Florian Hanauer

Der 19-jährige Algerier, der am Donnerstagmorgen auf dem Bremer Hauptbahnhof in Gewahrsam genommen worden war, ist nicht der Verdächtige aus dem Weserpark. Das hat die Bremer Polizei jetzt bestätigt.

In dem Einkaufszentrum dagegen war am Mittwoch eine „Person in einem muslimischen Gewand“ aufgefallen, die ein Telefon am Ohr hielt und durch das Center lief. Ein Sicherheitsmitarbeiter kontrollierte daraufhin seinen Rucksack, dort waren aber keine verdächtigen Gegenstände zu finden.

Der Mann konnte sich ausweisen, und der Sicherheitsmitarbeiter ließ ihn weiterziehen. An den Namen in seinen Papieren konnte sich der Mitarbeiter gleichwohl nicht erinnern.

Diese Ereignisse ließen die Alarmglocken angehen

Im Bremer Stadtgebiet lief parallel eine Fahndung nach dem 19-jährigen Entflohenen aus Bassum. „Diese beiden Erkenntnisse zusammen genommen, ließen bei der Polizei die „Alarmglocken“ angehen und es wurden Kräfte zum Weserpark entsandt, um mit dem Mitarbeiter und weiteren Zeugen zu sprechen“, berichtet Polizeisprecher Nils Matthiesen.

Nun kam die Aussage eines Zeugen aus dem Weserpark hinzu: Er meinte, auf einem Foto den 19-jährigen Algerier gesehen zu haben. „Zu diesem Zeitpunkt war laut Polizei anzunehmen, dass sich der Entflohene, der als äußerst gefährlich einzustufen war, im Weserpark befinde und möglicherweise auch gefährliche Gegenstände abgelegt haben könnte.“

Evakuierung aufgrund „dieser konkreten Gefahr“

Der Verdacht fiel auf den Mann im muslimischen Gewand – schließlich war er nicht komplett durchsucht worden, und die Polizei ging davon aus, dass er Messer oder ähnliche gefährliche Gegenstände bei sich tragen könnte.

„Aufgrund dieser konkreten Gefahr wurde der Weserpark zunächst mit Zivilbeamten abgesucht und anschließend geräumt und mehrere Stunden durchsucht. Diese wurde ohne das Feststellen von verdächtige Personen oder Gegenständen abgeschlossen.“

Die Einschätzung des Zeugen relativierte sich

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei liefen weiter. „Hierbei relativierte sich – allerdings erst nach Mitternacht – die erste Einschätzung des Zeugen.“ Dem Mann wurden mehrere Fotos gezeigt, doch jetzt konnte er den 19-Jährigen nicht mehr erkennen. Ein weiterer Zeuge gab an, den 19-Jährigen nicht im Weserpark gesehen zu haben.

Schließlich wurde der Algerier am Hauptbahnhof in Gewahrsam genommen. Er versicherte der Polizei in Niedersachsen, gar nicht an dem Einkaufszentrum gewesen zu sein.

Keine Gefahr mehr „in dieser Sache“

Jetzt geht die Bremer Polizei davon aus, dass es sich bei der kontrollierten Person im Weserpark nicht um den 19-Jährigen aus Bassum gehandelt hat. Deshalb wird das Verhalten der kontrollierten Person nicht weiter als verdächtig oder besorgniserregend bewertet. Aktuell liegen keine Hinweise mehr vor, die noch eine konkrete Gefahr in dieser Sache begründen.

Doch eines stellen die Beamten auch klar: „Die Polizei Bremen wird auch künftig bei eintreffenden Gefahrenmeldungen unverzüglich und konsequent zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger die erforderlichen Maßnahmen treffen.“ Die Evakuierung und Durchsuchung des Weserparks sei gerechtfertigt gewesen, betont der Polizeisprecher. Häufig müsse man sich bei „zeitlich dringlichen Maßnahmen“ auf eine erste Informationslage stützen, die sich im Laufe der Ermittlungen relativieren könne.

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