Mirko Krumm und Stefanie Pohlmann, Sebastian Schröder und Finn Lenz (v.r.) an der großen Eingangstür zum Bunker. Sie lässt sich mittlerweile wieder auf Knopfdruck öffnen.Foto: Runge Mirko Krumm und Stefanie Pohlmann, Sebastian Schröder und Finn Lenz (v.r.) an der großen Eingangstür zum Bunker. Sie lässt sich mittlerweile wieder auf Knopfdruck öffnen.Foto: Runge
Führungen

Relikt des Kalten Krieges: Neues Leben im Bunker

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10.000 Quadratmeter ist der Bunker groß und führt 15 Meter unter die Erde. In nicht allzu ferner Zukunft, so stellt es sich der Vereinsvorsitzende vor, sollen wieder Gruppen durch das Warnamt in Bassum geführt werden.

Zwischen 1961 und 1996 gab es in Deutschland zehn sogenannte Warnämter. Unterirdische Bunkerkomplexe, die im Fall eines Angriffs mit Atomwaffen die Bevölkerung warnen sollten. Eines dieser Warnämter steht im Bassumer Ortsteil Helldiek. 10.000 Quadratmeter ist der Bunker groß und führt 15 Meter unter die Erde. Ein regelrechtes Labyrinth mit rund 50 Räumen über vier Etagen. Von hier wäre die Bevölkerung mit rund 14.000 Sirenen vor dem Angriff gewarnt worden.

196 Personen hätten nach einem Angriff hier 30 Tage überleben sollen. So sah es die Theorie vor. Der Ernstfall trat zum Glück nie ein. Vor 22 Jahren wurde hier der Betrieb eingestellt, weil sich die Bedrohungslage geändert hatte. Das Bundesvermögensamt baute damals einen Großteil der Technik und Einrichtung aus. Seitdem ist das Warnamt fast ungenutzt.

Ein Relikt des Kalten Krieges in Bassum

Zwischenzeitlich wurden einige Bunker-Räume von der Prinzhöfte Schule belegt, die in den oberirdischen Gebäuden des ehemaligen Warnamtes eingezogen ist. Doch seit einigen Wochen gibt es wieder Leben in dem Bunker. „Wir haben Anfang des Jahres Kontakt zum Hausmeister des Warnamtes aufgenommen und er hat uns durch den Bunker geführt“, sagt Mirko Krumm.

Der Huder beschäftigt sich in seiner Freizeit mit der Nachkriegsgeschichte. „In Bassum kam mir die Idee, die Einrichtung wieder herzurichten, dass hier regelmäßig Führungen angeboten werden können. Ein Relikt des Kalten Krieges“, so Krumm.

Türen im Bunker schließen auf Knopfdruck

Jedes Wochenende arbeiten einige der Vereinsmitglieder und Interessierte seitdem in dem Bunker. Krumm: „Wir wollen ihn natürlich nah in den einstigen Betriebszustand wieder zurückversetzen.“ Einiges haben sie schon wieder funktionsfähig gemacht. So schließen die Türen wieder auf Knopfdruck und auch Strom und Licht gibt es überall.

„Wir entdecken immer noch wieder neue Dinge in dem Bunker. Das Bassumer Warnamt ist vermutlich ein Projekt, dass mich mein ganzes Leben beschäftigen wird“, so Krumm. Ziel ist es den Bunker so herzurichten, dass hier Führungen von rund einer Stunde stattfinden können.

Ehemalige Mitarbeiter sollen sich melden

Mirko Krumm und seine Mitstreiter sind aber auch noch auf der Suche nach ehemaligen Bassumer Warnamtsmitarbeitern, die vielleicht noch die eine oder andere Begebenheit erzählen können oder Lust haben an dem Projekt mitzuwirken. „Wir suchen auch noch nach Einrichtungsgegenständen aus den 60er Jahren und freuen uns auch über Fördermitglieder“, so Krumm.

Wer mit der Gruppe in Kontakt treten möchte, kann eine Mail an warnamt@mirkokrumm.de schicken.

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