Die Bürgerinitiative stemmt sich gegen neue Windräder. Foto: WR Die Bürgerinitiative stemmt sich gegen neue Windräder. Foto: WR
Protest

Bürger legen im Kampf gegen „Windmühlen“ nach

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Am Oberneulander Schnabel soll ein Windrad gebaut werden. Die Bürgerinitiative „Keine Windräder am Bultensee“ will das Vorhaben unbedingt verhindern und appelliert jetzt mit einer Petition an die Bremische Bürgerschaft.

„Es ist wirklich ein Kampf gegen Windmühlen“, sagt Reena Saschowa, Lokalpolitikerin aus Oyten. Und der Vergleich liegt nahe: zwar kämpft die Bürgerinitiative „Keine Windräder am Bultensee“ nicht gegen Windmühlen oder die Symbolik hinter den Don Quijote-Feinden, dafür aber gegen Windräder.

Präziser gesagt, gegen eins. Dieses soll an Bremens Oberneulander Schnabel an der Grenze zu Oyten gebaut werden.

Schutz von Natur, Landschaft, Tieren und Familien

Sind gegen die Windkraftanlage am Oberneulander Schnabel: Reena Saschowa (v.l.), Stephan Hagemann, Erika Habekost und Werner Martin. Foto: Neloska

Sind gegen die Windkraftanlage am Oberneulander Schnabel: Reena Saschowa (v.l.), Stephan Hagemann, Erika Habekost und Werner Martin. Foto: Neloska

Anwohner aus Bremen, Oyten und dem Umland kritisieren das Vorhaben und haben sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um den Bau zu stoppen. Dazu hat die Initiative jetzt eine Petition bei der Bürgerschaft eingereicht.

„Wir als Initiative sind nicht gegen Windkraft an geeigneten Standorten. Aber die Sicherstellung des Schutzes von Natur, Landschaft, Tieren sowie für uns und unsere Familien ist nach genannten Fakten augenscheinlich keineswegs gewährleistet“, heißt es in dem Schreiben.

Risiko-Faktoren sehen die Windrad-Gegner vor allem für die Umwelt. Das Gebiet sei ein nationaler und internationaler Vogelzugkorridor, sowie ein bevorzugtes Rastgebiet der durchziehenden Vogelarten.

„Ökologisch als auch ökonomisch in Frage zu stellen“

Das Windrad würde nach derzeitiger Planung direkt im Vogelzugkorridor stehen. Vermehrter Vogelschlag werde billigend in Kauf genommen. „Das ist irrwitzig, dort ein Windrad hinzubauen“, so Saschowa. Auch für Fledermäuse und Wildtiere wäre die Windkraftanlage eine massive Bedrohung.

Darüber hinaus sei der Standort ohnehin nicht sinnvoll, da es sowieso keine Erweiterungsmöglichkeiten für die Windkraftanlage gebe. „Das ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch in Frage zu stellen“, findet Saschowa.

Abgesehen von diesen Argumenten beanstandet die Initiative Formfehler im Flächennutzungsplan. So würden sich beispielsweise Standortbezeichnungen und Nummerierungen auf Dokumenten unterscheiden.

Das Verfahren neu aufrollen?

„Auf den beigefügten Karten ist eindeutig zu lesen, dass das zu beurteilende Gebiet im Stadtteil Oberneuland und im Ortsteil Oberneuland liegt“, heißt es in der Petition. So sei der Plan gar nicht beim Beirat Osterholz angekommen und hätte dort auch nicht besprochen werden können.

„Wir sind erst durch die Bürgerinitiative auf das Vorhaben aufmerksam geworden“, berichtet der Osterholzer Beiratsprecher Wolfgang Haase und ergänzt: „Ich denke, niemand aus der Initiative hat etwas gegen Windkraft, aber so dicht an Wohnbebauung kann das nicht gut sein. Und für mich bedeuten die Formfehler, dass das Verfahren neu aufgerollt werden muss.“

Klimaschutz versus Naturschutz

Das sieht die Bürgerinitiative auch so – die Bau- und Umweltbehörde allerdings nicht. „Ob da etwas falsch übertragen wurde, prüfen wir gerade. Auf unserer Seite sehen wir keinen gravierenden Formfehler. Die Teilauszüge des Flächennutzungsplans sollen dem Beirat die Arbeit erleichtern. Und der Gesamtplan lag dem Beirat vor“, erklärt Jens Tittmann.

Zu den weiteren Argumenten  sagt der Behördensprecher: „Wir als Ressort mussten an diesem Standort Naturschutz und Klimaschutz gegeneinander abwägen. Der Naturschutz ist so weit gewährleistet, wie wir es verantworten können. Weiter auf Atom- oder Kohlekraft zu setzen, kann nicht das Ziel sein.“ Die Online-Petition der Bürgerinitiative hat bislang knapp 50 Mitzeichner. Weitere Infos dazu gibt es im Netz.

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