Forscher Weser Schadstoffe Foto: HAW / Moritz Heitmann Mit ihrem Forscherboot haben die Wissenschaftler erhöhte Schadstoffe in der Weser festgestellt. Foto: HAW / Moritz Heitmann
Messergebnisse

Weser ist voller gefährlicher Mikroplastik-Teilchen

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Auf dem Grund der Weser lagern sich besonders viele Mikroplastik-Teilchen ab, die giftige Schadstoffe aufsaugen wie Schwämme. Forscher sind alarmiert, denn auch krebserregende Stoffe darunter können den Menschen schaden.

Auf dem Grund der Weser sammeln sich besonders viele giftige Schadstoffe. Das hat ein Forscherteam der Hochschule für Angewandte Wissenschaft Hamburg (HAW) fest gestellt. „Wir haben geprüft, mit wie vielen Schadstoffen das Sediment der Weser belastet ist. Besonders im Schlick lagern sich viele Mikroplastik-Teilchen ab“, erklärt Prof. Gesine Witte.

Sie hat die Exkursion geleitet. „Das Problem ist:  Mikroplastikteilchen saugen giftige Schadstoffe auf wie ein Schwamm. Wenn sie gefressen werden, gelangen die Gifte in unsere Nahrungskette“, so Witte. Besonders giftiges Polychloriertes Biphenylen (PCB) habe man an Mikroplastik-Teilchen  in der Weser nachgewiesen. Das PCB stammt laut Witte aus alten Industrieabfällen oder Ölen. „PCB ist chronisch krebserregend“, so Witte.

Mikroplastik-Teilchen in vielen Kosmetika enthalten

Auch die Gewässer würden durch die winzigen Plastikteilchen verschmutzt. „Wenn Tiere sie fressen, setzen sie nach der Verdauung nur die Schadstoffe wieder frei“, so die Professorin für Umwelttechnik. Viel gegen die Schadstoffe könne man nicht unternehmen, weil sie größtenteils Altlasten seien. Lediglich für eine Verringerung der Mikroplastik-Teilchen könne die Politik sorgen.

„Wir fordern schon lange, dass der Industrie eine Verwendung der Plastikteilchen verboten wird“, sagt Martin Rode, Sprecher des Naturschutzbundes Bund. „Mikroplastikteilchen sind in fast allen Kosmetika – von der Zahnpasta bis zum Waschmittel – enthalten“, so Rode.

Umweltminister fordern Verbot für Industrie

Einige Zahnpasta-Hersteller hätten sie bereits verboten. „Wir führen eine Liste, auf der die Verbraucher sich informieren können, welche Produkte keine Mikroplastik-Teilchen enthalten“, rät er.

Das Bremer Umweltressort verweist darauf, dass man im Bundesrat bereits eine Initiative beschlossen habe, die mehr Kontrolle verspricht. „Die Umweltminister fordern einen Verzicht der Industrie auf Mikroplastik-Teilchen und wollen, dass das auch gesetzlich forciert wird“, sagt Sprecher Jens Tittmann.

Das sei das einzige was helfe, die Gefahr für die Bremer, die von den Schadstoffen in der Weser ausgeht, zu verringern.

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