Hier möchte kein Kind spielen: Der Spielplatz auf der Bahrsplate ist völlig verdreckt. Foto: Füller Hier möchte kein Kind spielen: Der Spielplatz auf der Bahrsplate ist völlig verdreckt. Foto: Füller
Müll-Problem

Bahrsplate: Container sind keine Lösung

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Es ist kein neues Problem: Auf der Bahrsplate in Blumenthal und dem angrenzenden Spielplatz verbringen viele Menschen ihre Freizeit – und nicht wenige lassen ihren Müll dort zum Unmut anderer Besucher einfach zurück.

Kein schöner Anblick: Plastikverpackungen und Grillgut-Rückstände auf der Grünfläche, überquellende Mülleimer und ein völlig verschmutzter Spielplatz. Die Sonne lockt zahlreiche Besucher auf das Gelände an der Bahrsplate in Blumenthal, zum Grillen und Spielen, Erholen und Ausruhen. Doch viele scheinen ihren Müll einfach liegen zu lassen oder neben die vollen Entsorgungsbehälter zu legen. Vögel und anderes Getier tun ihr übriges, um die Hinterlassenschafen auf der ganzen Wiese und zwischen den Spielgeräten zu verteilen.

Bahrsplate von starker Vermüllung geprägt

Bei den Umweltbetrieben Bremen (UBB) kennt man die Problematik. „Die Bahrsplate ist generell von starker Vermüllung geprägt. Der Grund ist die starke Nutzung“, erklärt Antje von Horn, UBB. Für bestimmte Bereiche in Bremen habe man in Absprache mit der Stadt seit Anfang des Jahres die Häufigkeit der Leerung der Müllbehälter sowie die Zahl der „Säuberungsgänge“ erhöht.

Dazu gehört auch die Bahrsplate. Diese ist mit 31 Müllkörben ausgestattet, die 104 mal im Jahr geleert werden. Das Gelände werde inzwischen doppelt so häufig als noch im Vorjahr  gesäubert. Die Häufigkeit richtet ich auch nach dem Bedarf: „Bei schönem Wetter und starker Nutzung kommen wir häufiger in der Woche, bei geringerer Nutzung weniger“, erklärt UBB-Sprecherin Kerstin Doty.

Verursachte jährliche Kosten von über 26.000 Euro

Durch die Verdopplung der Reinigungsgänge haben sich auch die Kosten verdoppelt: diese betragen nun 7.361 Euro jährlich für die Flächenreinigung. Hinzu kommen die Behälterleerungen, welche jährlich mit mehr als 19.300 Euro  zu Buche schlagen.

Ein Patentrezept für eine optimale Reinigung und Sauberkeit bei gleichzeitigem effizienten Mitteleinsatz gebe es aber nicht. „Wir sind bemüht, nach schönen Tagen möglichst Zeitnah die Verunreinigungen einzusammeln. Gleiches gilt für die Behälterleereungen“, so von Horn weiter. Größere Behälter seien keine Lösung, sie führten vielmehr dazu, dass Hausmüll illegal entsorgt würde, so die UBB-Sprecherinnen.

Vorort herrscht Uneinigkeit

Rainer Bensch, CDU-Bürgerschaftsabgeordneter aus Blumenthal, hatte jüngst gefordert, sich des Problems mittels Bußgeldern und Platzverweisen anzunehmen. Ortsamtsleiter Peter Nowack sieht das anders. „Man muss die Leute dazu erziehen, ihren Müll wieder mitzunehmen. Eine direkte Ansprache hilft.“ Das habe Nowack selbst schon erlebt. Statt größerer Container, wie sie bereits gefordert wurden, sollte man laut Nowack lieber ganz auf Entsorgungsbehälter verzichten.

Bensch kritisierte diesen Vorschlag erneut: „Es ist den Bürgern nicht zuzumuten, feiernde Großfamilien oder alkoholisierte Gruppen anzusprechen, denn die Gefahr einer Auseinandersetzung bis hin zu körperlicher Gewaltanwendung ist dafür viel zu groß“.

Nowack über Bensch: „Das muss nicht immer klug sein“

„Wie soll das gehen?“, fragt Peter Nowack, der die Äußerungen von Bensch auf Anfrage als „nicht umsetzbar“ bezeichnet.  Um ein Bußgeld aussprechen zu können, müsse man Beweise und Zeugen vorweisen können. Der von Nowack ins Spiel gebrachte mögliche Posten eines Parkwächters, halte er momentan für nicht finanzierbar. „Rainer Bensch ist Abgeordneter der Bremischen  Bürgerschaft und hat das Recht, alles zu sagen. Das muss nicht immer klug sein“, kontert Nowack die Kritik.

Unterstützung erhält Bensch von liberaler Seite: Walter Meyer, Vorsitzender der FDP-Fraktion in Blumenthal, hat angekündigt, einen entsprechenden Antrag im Beirat zu stellen, ein Bußgeld für solche Vergehen einzuführen. Agnes Müller-Lang, Kreisverbandsvorsitzende der FDP, bedauert zudem: „Auf der Rasenfläche Bahrsplate, werden leider Verunreinigungen mit Müll wahrgenommen, von Besuchern verursacht, die sich die Tragik der Opfer, die hier ihr Leben lassen mussten und denen diese Gedenkstätte gewidmet ist, nicht bewusst sind.“

Rike Füller und Marcel Waalkes

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