Hat das aktuelle Workcamp organisiert: Bildungsreferentin Anke Büttgen. Foto: Neloska Hat das aktuelle Workcamp organisiert: Bildungsreferentin Anke Büttgen. Foto: Neloska
Kriegsgräberfürsorge

Jugendliche lassen Schiffe auf dem Domshof segeln

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Dutzende bunte Papierschiffe gleiten am Mittwochnachmittag in den Neptunbrunnen auf dem Domshof. Mit dieser Aktion möchten die Teilnehmer einer internationalen Jugendbegegnung ertrunkener Flüchtlinge gedenken.

Der Bremer Landesverband des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge veranstaltet momentan in der Hansestadt ein internationales Workcamp  – eine Jugendbegegnung mit rund 30 Jugendlichen aus insgesamt 13 Nationen.

Workcamps sind eine spezielle Form der Jugendbegegnung. Diese verbindet die praktische Pflege von Kriegsgräbern und Gedenkstätten mit historisch-politischer Bildung.

Thema: Flucht und Vertreibung

„Es geht um die Erinnerungskultur weltweit und die Opfer von Krieg und Gewalt“, sagt Anke Büttgen, Bildungsreferentin beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Landesverband Bremen.

Dabei spielen auch aktuelle und gesellschaftspolitische Fragestellungen eine große Rolle. So lautet das Jahresthema des Volksbundes „Flucht und Vertreibung“. Auch die Workcamps orientieren sich an dieser Thematik. Zum Programm gehören unterschiedliche Aktionstage, Exkursionen, Themennachmittage und Pflegearbeiten an Kriegsgräbern und Denkmälern.

Aktionen auf dem Domshof und dem Osterholzer Friedhof

Am Mittwoch sind die Camp-Teilnehmer ab 16 Uhr auf dem Domshof. Dort lassen die jungen Leute selbsgebastelte Papierschiffe im Neptunbrunnen „zu Wasser“.

„Damit soll an Menschen erinnert werden, die auf ihrer Flucht im Mittelmeer ertrunken sind“, so Büttgen und ergänzt: „Die Schiffe sollen aber auch symbolisch für eine geglückte Reise und einen Neuanfang stehen – für die Menschen, die in ihrer neuen Heimat angekommen sind.“

Ein weiterer öffentlicher Aktionstag ist für  Freitag, 5. August, auf dem Osterholzer Friedhof geplant. In einer von den Teilnehmern gestalteten Gedenkveranstaltung wird mit einer Kranzniederlegung aller Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Treffpunkt ist ab 15 Uhr am Mahnmal „Brüderlichkeit im Tode“ auf dem Feld K des Friedhofs.

Weitere Programmpunkte des Workcamps waren ein Besuch des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers Sandbostel und des Bunkers Valentin. Im Rahmen eines Themennachmittags hatte die Gruppe die Möglichkeit, mit Zeitzeugen zu sprechen, die im Zuge des Zweiten Weltkrieges vertrieben worden sind.

Einen Beitrag zur Integration leisten

„Gerade wegen der Aktualität des Themas muss mehr Aufklärung geleistet werden. Ich glaube, dass viele Menschen nur einen Aspekt von Flucht sehen und diesen oftmals mit negativen Gefühlen verbinden“, so Büttgen. Deshalb versuche man Flüchtlinge bei so vielen Aktionen wie möglich mit einzubinden.

„Damit möchten wir einen Beitrag zur Integration leisten und diese Menschen so gut es geht unterstützen“, berichtet die Bildungsreferentin. Zu den Teilnehmern des Camps gehören deshalb zwei 17-jährige Flüchtlinge aus Gambia und Guinea.

Die anderen kommen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Bulgarien, Lettland, Spanien, Dänemark, Rumänien, der Republik Moldau und der Türkei.

„Unser Ziel ist es, die Teilnehmer zu motivieren, sich auch zu Hause in ihrem Heimatland in der Friedensarbeit zu engagieren. Wie gerade die jüngsten Ereignisse zeigen: Nichts ist wichtiger als Frieden“, betont Büttgen.

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