Unter der Landebahn durch oder drumherum: Darüber streitet sich Bremen mit dem Bund. Foto: WR Unter der Landebahn durch oder drumherum: Darüber streitet sich Bremen mit dem Bund. Foto: WR
Verkehrswegeplan

Verwirrung um Pläne des Bundes für den Bremer Süden

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Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Bundesverkehrswegeplan 2030 verabschiedet. Überraschend: Die geplante B6n, über deren Verlauf heftig gestritten wird, genießt nun doch angeblich Priorität. Anwohner sind entsetzt.

Dass der Bauabschnitt 2.2 der A281, also die Verbindung zwischen Kattenturm und der Anschlussstelle Arsten der A 1 als fest disponiertes Projekt im Bundesverkehrswegplan auftauchen würde, war klar.

Schließlich sollen an der Kreuzung Kattenturmer Heerstraße / Neuenlander Straße im kommenden Jahr bereits die Bauarbeiten für das Autobahnteilstück beginnen. Auch dass der Wesertunnel „vordringlichen Bedarf“ hat, war zu erwarten.

B6n nun doch im „vordringlichen Bedarf“

Für Irritationen sorgt hingegen, dass der Bund die Verbindung zwischen A281 und der A1-Anschlussstelle in Brinkum mit der gleichen Wichtigkeit behandeln will. Das hatte er zwar bereits im Frühjahr angekündigt.

Dann aber hatte der Bremer Verkehrssenator Dr. Joachim Lohse Ende April verkündet, Bremen habe sich mit dem Bund doch darauf geeinigt, diese Verbindung nur als „weiteren Bedarf“ einzuordnen.

Bremen hat eine andere Abmachung mit dem Bund

Der Hintergrund: So wollte man sich quasi Bedenkzeit verschaffen. Denn darüber, wie die Bundesstraße 6n zwischen Bremer Neustadt und Brinkum verlaufen soll, herrscht zwischen Bremen und Bund Uneinigkeit.

Laut Bürgerschaftsbeschluss will Bremen die Straße unter der Landebahn des Flughafens hindurchführen, musste aber beim Bund eine alternative Trassenführung einreichen. Sie führt am Airport vorbei und dicht an den benachbarten Wohngebieten vorbei.

Bürger zweifeln an Glaubwürdigkeit der rot-grünen Koalition

Diese Variante würde der Bund bevorzugen – wohl auch, weil sie deutlich billiger ist. „„Wir haben aber deutlich gemacht, dass Bremen diese Variante nicht akzeptieren wird und wir noch erheblichen Gesprächsbedarf haben“, hatte Lohse im April erklärt. Jetzt aber taucht die Straße doch im „vordinglichen Bedarf“ auf.

Das sorgt besonders bei den Mitgliedern der Vereinigung der Bürgerinitiativen für eine menschengerechte A281 für Bestürzung. „Die rot-grüne Koalition und ihr Verkehrssenator verspielen den letzten Rest an Vertrauen und Glaubwürdigkeit“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Auch Verkehrsressort ist irritiert von Bundes-Plänen

Dabei ist man im Hause des Verkehrssenators mindestens genauso überrascht über die Formulierung des Verkehrswegeplans. „Das ist auch uns aufgestoßen“, sagt Ressortsprecher Jens Tittmann. Zwischen Bremen und dem Bundesverkehrsministerium habe es eine klare Vereinbarung gegeben. „Wir vermuten dahinter nicht Absicht, sondern einen Fehler.“

Denn: Eigentlich hatte Bremen mit dem Bund vereinbart, dass im Gegenzug zur Rückstufung der B6n der Ausbau der A1 im Bereich des Bremer Kreuzes in seiner Priorität hochgestuft wird. Und auch davon ist in der Planung des Bundes nichts zu sehen. „Wir werden das aufklären“, verspricht Tittmann.

Ändern soll sich hingegen nichts am Versprechen des Verkehrssenators, dass die Kattenturmer Heerstraße ganztägig eine Tempo-30-Beschränkung erhält. Diese Regelung soll die Übergangszeit für die Anwohner der Straße erträglicher machen, die eigentlich durch den Bau der B6n entlastet werden sollten.

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