Monika Sperlich ist nicht nur Artistin, sondern macht im "Zirkus des Horrors" auch aus Menschen Monster. Foto: Barth Monika Sperlich ist nicht nur Artistin, sondern macht im "Zirkus des Horrors" auch aus Menschen Monster. Foto: Barth
Selbstversuch

Wie Küchenpapier aus Menschen Zombies macht

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Seit Freitag gastiert der „Zirkus des Horrors“ auf der Bürgerweide. Vor der Schau verwandeln sich die Artisten in Gruselkreaturen. Kunststücke habe ich nicht drauf, deshalb wage ich den Selbstversuch lieber in der Maske.

Hinter der Manege, zwischen Guillotine und Foltertisch, führt eine wackelige Treppe in den Maskenwagen. Monika Sperlich ist nicht nur selbst Artistin im Horror-Zirkus, sondern kümmert sich auch um das Make-up einiger Kollegen. Heute wird sie mich in einen Zombie verwandeln.

„Blut kann man übrigens ganz einfach selbst herstellen“, erzählt mir die 26-Jährige als erstes. Rote Beete aufkochen, pürieren, mit Wasser verdünnen, anschließend mit Mehl oder Speisestärke etwas andicken und abkühlen lassen – fertig. Klingt sogar ganz lecker.

Dunkle Schatten statt schickem Augen-Make-up

Monika Sperlich benutzt aber gekauftes Kunstblut. „Anfang des Jahres ist das immer schwer zu bekommen“, sagt sie und schüttelt die klebrige Masse in der Flasche. Die beste Einkaufszeit: natürlich rund um Halloween.

Mit grüner, cremiger Theaterfarbe tupft mir Monika aber zuerst das Gesicht ab. Dann greift sie zur Lidschattenpalette. Ein schickes Augen-Make-up zaubert sie damit aber nicht, sondern schminkt dunkle Schatten an Schläfen, Kinn und Nase.

Aus Küchenpapier wird eine offene „Wunde“

Das nächste Utensil: Küchenpapier. Die 26-Jährige trennt die Schichten und klebt mir mehrere Lagen davon mit Latex auf die Wange. Die klebrige Masse stinkt ganz schön.

„Wichtig ist, dass man vorher immer mit Fett arbeitet“, sagt sie. Aber auch sonst setze das Latex der Haut der Artisten ganz schön zu. „Wir versuchen deshalb, immer mal wieder darauf zu verzichten.“

Schnell ist die Latexmasse getrocknet. Zeit, sie wieder aufzureißen. So entsteht eine schöne „Wunde“ mit herrlichen Hautfetzen. Jetzt schraubt Monika endlich das Blut auf und tupft gut gelaunt in meiner frischen Wunde herum.

Als diese langsam richtig echt aussieht, wird mir fast schlecht, als ich im Spiegel sehe, wie Monika wild mit dem Pinsel darin herum pult.

Grusel-Linsen und Perücke machen das Outfit komplett

Und schon sind wir nach einer guten Dreiviertelstunde fertig. Jetzt noch schnell ein paar Grusel-Linsen, die mich sofort erblinden lassen, weil ich meine echten Kontaktlinsen dafür herausnehmen muss, Perücke auf – fertig.

Ich bin vom Ergebnis begeistert. Und auch wenn mich das tolle Make-up noch lange nicht für die Manege qualifiziert: Als gruselige Zombie-Popcorn-Verkäuferin wäre ich durchaus einsetzbar.

Der Zirkus des Horrors gastiert noch bis 21. August in Bremen. Weitere Infos unter www.zirkusdeshorrors.de

Nachher: Kunstblut, Latex und Kontaktlinsen machen das Zombie-Styling komplett. Foto: Barth

Nachher: Kunstblut, Latex und Kontaktlinsen machen das Zombie-Styling komplett. Foto: Barth

Vorher: Bevor Monika Sperlich loslegt, sieht Redakteurin Sonja Niemann noch ganz normal aus. Foto: Barth

Vorher. Foto: Barth

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