Lebenslang Grün-Weiß: Der Jordanier Mohammad Adnan und seine Fankollegen Mohanad Mohamad, Rashad Madi, Motaz Abo Salim und Ahmad Eid (v. l.) verfolgen die Spiele gerne gemeinsam.Foto: pv Lebenslang Grün-Weiß: Der Jordanier Mohammad Adnan und seine Fanclub-Kollegen Mohanad Mohamad, Rashad Madi, Motaz Abo Salim und Ahmad Eid (v. l.).Fotos: pv
Tag der Fans

Arabischer Fanclub: Wie die Welt mit Werder fiebert

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Für viele Werder-Fans ist die Leidenschaft für den SVW ein Lebensinhalt. Doch nicht nur hierzulande – sondern auch bei den Mitgliedern des arabischen Werder-Fanclubs in Jordanien, Ägypten und syrischen Kriegsgebieten.

Akel Alkubeh ist Werder-Fan durch und durch. Zwei bis drei Stunden am Tag liest er Artikel und Neuigkeiten über seinen Verein im Internet – vorausgesetzt das Stromnetz bricht nicht schon wieder zusammen. Der 25-jährige Syrer studiert in Damaskus und ist mit seiner Leidenschaft für Werder dort offenbar nicht alleine.

„Das Leben muss weitergehen“

Akel Alkubeh (l.) mit Ayham Hadji

Akel Alkubeh (l.) mit Ayham Hadji

Einer seiner Verbündeten ist Ayham Hadji. Der 26-Jährige ist Werder-Fan seit Kindheitstagen – stets hungrig nach jedem Detail und jeder Statistik. Wenn möglich treffen sich die beiden, um Werder-Spiele gemeinsam anzusehen. „Keiner kann sich vorstellen, wie schwer es derzeit ist, als Fußballfan in Syrien zu leben“, sagt Hadji.

Das Stromnetz und eine miese Internetverbindung erschweren es regelmäßig, den Live-Übertragungen zu folgen. „Krieg ist Krieg, aber das Leben muss weitergehen“, erklärt Alkubeh das Festklammern an ihrer Leidenschaft, wie an einem Strohhalm in den schweren Zeiten des Bürgerkriegs.

2013 den Fanclub für die arabischen Länder gegründet

Mitten im Kriegsgebiet lebte Ahmad Sraj. Der 26-jährige Werder-Anhänger aus Aleppo hat dort trotz widrigster Umstände „immer das möglichste getan, um die Spiele oder Zusammenfassungen zu sehen“. Seit neun Monaten wohnt er in Istanbul. „Jetzt habe ich mehr Möglichkeiten, Spiele und News zu verfolgen“, sagt er.

Doch nicht nur in Syrien, sondern in der gesamten arabischen Welt haben die Grün-Weißen zahlreiche Fans. 2013 hat sich Alkubeh daher entschlossen, einen offiziellen Werder-Fanclub für die arabischen Länder zu gründen. Dieser zählt mittlerweile 30 Mitglieder, unter anderem aus Jordanien, Marokko, Ägypten und Algerien.

Lange keine Bundesliga in Jordanien zu sehen

Doch wie kommt es eigentlich, dass in diesen fernen Ländern die Herzen der Menschen für Werder schlagen? Hussam Eldine Rabah aus Ägypten wurde 2006 durch seinen Landsmann und Werder-Spieler Mohamed Zidan auf die Bremer aufmerksam und ist bis heute begeisterter Anhänger – davor kannte er nur Bayern und Dortmund.

Munther Marji aus Jordanien entdeckte Werder bei einer Übertragung des Endspiels im Europapokal der Pokalsieger 1992 gegen Monaco. „Am Ende des Spiels war ich Werder-Fan“, erinnert sich der 42-Jährige. Zu seinem Leidwesen wurde damals die Bundesliga nicht in Jordanien übertragen.

Einmal ins Stadion – „das ist mein Traum“

„Die erste Saison, die ich schauen konnte, war – zum Glück für mich – 2003/04“, als Werder das Double gelang. Für seinen Landsmann Mohammad Adnan ist Werder „ein Hauptteil meines Lebens“. Täglich verfolgt er die News über seinen Verein und tauscht sich mit den Anderen im Fanclub aus.

Als einziges Mitglied besuchte er bereits das Weserstadion und sogar den Tag der Fans, der auch heute wieder rund um das Weserstadion stattfindet. Für Alkubeh in Damaskus ist ein Stadionbesuch in weiter Ferne, aber ein Wunsch, an dem er festhält: „Ich wünschte, ich könnte dort sein. Das ist mein Traum.“

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