Max Kruse kommt am Montag am Weserstadion an. In der Hand die Röntgen- oder Kernspintomographie-Bilder seines verletzten Knies. Foto: Nordphoto Max Kruse kommt am Montag am Weserstadion an. In der Hand die Röntgen- oder Kernspintomographie-Bilder seines verletzten Knies. Foto: Nordphoto
Peinliche Pleite

Werder: Verunsicherung zum schlechtesten Zeitpunkt

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Schlechter hätte die Saison für den SV Werder nicht starten können: Nach der Blamage beim Pokal-Aus in Lotte herrscht Verunsicherung bei allen Beteiligten. Dazu kommt noch die Meldung, dass Max Kruse verletzt ausfällt.

Das Interesse der Medien am Tag danach war besonders groß. Wo sich sonst nur eine Handvoll Reporter treffen, herrschte am Montag regelrechtes Gedränge. Alle wollten hören, was Werders Spieler und Verantwortliche nach dem blamablen Pokalaus bei den Sportfreunden Lotte (1:2) zu sagen hatten.

Eigentlich sollte Zlatko Junuzovic vor die Kameras und Mikrofone treten. Aber der Österreicher musste wegen einer faustgroßen Beule an der Schläfe, die er sich beim Erzielen des Ausgleichs kurz vor dem Halbzeitpfiff zugezogen hatte, passen.

Fragen bleiben offen

Stattdessen stand Abwehrspieler Niklas Moisander Rede und Antwort. Vom Finnen kamen allerdings nur Phrasen wie: „Nach schlechten Spielen wie gestern folgt meist ein gutes“ oder „Wir dürfen jetzt nicht die Köpfe hängen lassen.“

Viele Fragen blieben unbeantwortet. Zum Beispiel: Warum wirkten die Werder-Spieler so schlecht vorbereitet auf die Situation? Dass die Sportfreunde eine agressive Mannschaft sind, die hart spielen und auch gerne mal provozieren und schauspielern, ist kein Geheimnis. Aber wieso konnten die erfahrenen Profis des Bundesligisten damit überhaupt nicht umgehen?

Unbeherrschte Profis

Statt ihre vermeintliche technische und spielerische Überlegenheit umzusetzen, ließen sich die Gäste immer wieder auf Scharmützel, Rudelbildungen und Diskussionen mit Schiedsrichter und Gegner ein. Kapitän Clemens Fritz stand kurz vor dem Platzverweis, musste deshalb ausgewechselt werden.

Und Fin Bartels stellte sich derart ungeschickt an, dass Schiedsrichter Christian Dietz keine andere Wahl hatte, den Bremer nach einem Schubser gegen Alexander Langlitz vom Platz zu stellen.

Verunsicherung zum ungünstigsten Zeitpunkt

Auch Moisander hatte Glück, dass er nach 90 Minuten noch auf dem Platz stand. In der hektischen Schlussphase trat der 30-Jährige dem am Boden liegenden Lotter Kevin Freiberger gegen den Kopf. „Es war keine Absicht“, beteuerte der Neuzugang.

Was nach der Blamage bleibt, ist Verunsicherung bei allen Beteiligten. Und das zum ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt. Am kommenden Freitag müssen die Grün-Weißen zum Bundesligastart beim Titelverteidiger FC Bayern München antreten. Danach geht es in eine zweiwöchige Länderspielpause.

Skripnik ohne Kredit

Sollte Werder in München eine ähnlich schlechte Leistung abliefern, wird vor allem die Kritik an Trainer Viktor Skripnik wieder lauter werden. Zugegeben, auch seine beiden Vorgänger Thomas Schaaf und Robin Dutt schafften es, in der ersten Runde des DFB-Pokal gegen einen Drittligisten auszuscheiden.

Aber nach der schlechten Vorsaison, als erst am letzten Spieltag der Klassenerhalt geschafft wurde, hat der Ukrainer keinen Kredit mehr – auch nicht bei vielen der Fans, die nach Abpfiff in Lotte ihren Unmut lautstark kundtaten: „Skripnik raus“.

Geldstrafe für Fritz und Bartels

Der Coach strich seinen Profis den freien Dienstag, will stattdessen die Pleite aufarbeiten. Seine Anweisungen seien bei einigen Spielern „auf der einen Seite rein und auf der anderen Seite wieder raus“, so Skripnik, der merklich angefressen war. Besonders die Ausraster von Fritz und Bartels verdarben ihm die Laune: „Wir waren schlechte Verlierer. Das hat mich besonders geärgert.“

Für beide wird nun eine interne Geldstrafe fällig. „Wir haben einen Regelkatalog, der in solchen Fällen bestimmte Summen festlegt“, verriet Skripnik.

Auch Kruse fällt verletzt aus

Dass Werder sich am Freitag beim Rekordmeister mit einer guten Leistung rehabilitieren wird, ist unwahrscheinlicher denn je. Zumal die Personalsorgen weiter angewachsen sind. Linksverteidiger Santiago Garcia wird definitiv ausfallen, auch für Claudio Pizarro, am Sonntag bereits schmerzlich vermisst, kommt ein Einsatz zu früh.

Am Montag schockte dann noch zusätzlich die Meldung, dass auch Max Kruse auf unbestimmte Zeit fehlen wird. Der Neuzugang zog sich bei der Pokalpleite in Lotte eine Außenbandverletzung im linken Knie zu. „Es ist bitter, dass wir voraussichtlich länger auf einen Leistungsträger verzichten müssen“, sagte Skripnik.

Am Dienstag wird Kruse in München von Dr. Heinz-Jürgen Eichorn noch genau untersucht. Voraussichtlich wird der Neuzugang aber zwei Monate fehlen.

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