Svenja Orbke und Helmuth Blauth appelieren an die Politik, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Foto: Konczak Svenja Orbke und Helmuth Blauth appelieren an die Politik, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Foto: Konczak
Sozialer Wohnungsbau

Wohnung verzweifelt gesucht

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Die Parteien sollten bezahlbare Wohnungen zum Thema im Kommunalwahlkampf machen. Das fordert Helmut Blauth vom Gut Dauelsberg. Momentan fehlen in Delmenhorst besonders kleine, preiswerte Wohnungen.

„Als auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Susanne Mittag die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Dr. Barbara Hendricks, Ende Juni in Delmenhorst zum Thema ‚Aktuelle Herausforderungen für die Stadtentwicklung und den sozialen Wohnungsbau‘ sprach, hatte ich große Hoffnungen, dass zumindest die SPD das Thema Wohnraum zu ihrem Wahlkampfthema macht. Leider kam nach der Veranstaltung nichts weiter zu dem Thema“, klagt Helmut Blauth, Leiter des Gut Dauelsbergs.

Jetzt ist die Politik gefordert

In Delmenhorst, so wie auch in vielen weiteren deutschen Städten, herrscht ein großer Konkurrenzkampf um bezahlbaren Wohnraum. Das bekommen seit einigen Jahren auch das Gut Dauelsberg sowie ihr Kooperationspartner, die Solandis – Ambulante Psychologischen Hilfen und deren Klienten zu spüren. „Sie hängen in der stationären Einrichtung beziehungsweise amulanten Wohngruppe fest, selbst wenn sie wieder soweit wären ein selbstständiges Leben in einer eigenen Wohnung zu führen“, sagt Svenja Orbke, Bereichsleiterin von Solandris.

Kleine, bezahlbare Wohnungen werden dringend benötigt

Dieser Anbieter unterstützt Menschen, die von einer psychischen Beeinträchtigung oder seelischen Behinderung betroffen sind, bei der Bewältigung ihres Alltags. „Sie sind eingeschränkt in ihrer Teilhabe an der Gesellschaft. So ein seelisches Ungleichgewicht kann mit dem Verlust des Arbeitsplatzes oder des Partners beginnen und mündet in zahlreichen Ängsten. Diese Menschen drohen zu Vereinsamen oder sind nicht mehr in der Lage für sich und ihren Haushalt zu sorgen. Jede Krankheitsgeschichte ist anders“, sagt Orbke und fügt hinzu: „Wir helfen ihnen bei der medizinischen und psychiatrischen Versorgung, unterstützen sie in akuten Krisen und begleiten sie auf dem Weg zurück in eine selbstständige Lebensführung. Und dazu gehört dann eben irgendwann auch wieder eine eigene Wohnung.“

Wohnen ist ein Menschenrecht

„Wohnen ist ein Menschenrecht“, ergänzt Blauth. Wahr- oder gar ernst genommen würde ein solcher Hinweis selten, und doch sei das Recht auf Wohnen ein international verbrieftes Menschenrecht. Die Klienten seien zu recht sauer, wenn man ihnen dieses Recht verwähre und auch die Kostenträger (Stadt oder Landkreis) würden wissen wollen, warum sie in den teuren Einrichtungen verbleiben, obwohl sie längst fit wären für eine eigene Wohnung. „Doch es gibt keine Wohnungen. Hier ist vor allem die Politik gefragt“, betont Blauth.

Blauth und Orbke wünschen sich für ihre Schützlinge bezahlbare Wohnungen, mit vorhandener Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten und einem gesunden Wohnumfeld, damit sie nicht rückfällig werden. „Sie sind perfekte Mieter, da ihre Miete übernommen wird und man bei Problemen immer einen Ansprechpartner hat“, sagt Orbke.

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