Heike Gronewold, Leiterin der Fachstelle (links) mit Regina Haack. Foto: Sieler Heike Gronewold, Leiterin der Fachstelle (links) mit Regina Haack. Foto: Sieler
Mediennutzung

Mal schnell die „Langeweile wegklicken“

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Viele Schüler können via Smartphone permanent das Internet nutzen. In einem Projekt hat die Fachstelle Sucht und Suchtprävention Eltern über die Mediennutzung ihrer Kinder und damit zusammenhängende Gefahren aufgeklärt.

„In den Familien werden die Weichen für die Mediennutzung der Kinder gestellt“, sagt Regina Haack von der Fachstelle Sucht und Suchtprävention im Kirchenkreis Verden. Sie hat in den vergangenen zwei Jahren das nun abgeschlossene Projekt „Medien-Schlau – Durchblick für Eltern“ geleitet.

In diesem Rahmen hat sie Eltern über eine sinnvolle Mediennutzung ihrer Kinder informiert – mit Infoabenden, Aktionsständen und Fortbildungen für Pädagogen. In fünf Kinderttagesstätten, 13 Grund- und neun weiterführenden Schulen hat sie regelmäßig Infoveranstaltungen für Eltern durchgeführt. Dabei hat die Sozialpädagogin annähernd 800 Eltern im Landkreis erreicht.

Einstiegsalter sinkt kontinuierlich

Das Feedback war sehr positiv, 86 Prozent der Teilnehmer benoteten das Projekt mit den Schulnoten gut oder sehr gut. Auch das Feedback der teilnehmenden Schulen fiel positiv aus. Die Veranstaltungen wurden an den Altersgruppen der Zöglinge ausgerichtet.

Während eine problematische Nutzung digitaler Medien derzeit eher im Jugendalter angesiedelt werde, sinke das Einstiegsalter in den Konsum jährlich um ein Lebensjahr, heißt es im Abschlussbericht des Projekts. Bereits ab der siebten Klasse haben die meisten Schüler ein Smartphone – und somit die permanente Möglichkeit, das Internet zu nutzen.

Abhängigkeit soll zunehmen

Doch was wird wie häufig konsumiert und wie können Eltern steuernd eingreifen, damit das richtige konsumiert wird? Wie können Eltern einem „exzessiven Konsum“ vorbeugen? Solche Fragen hat Haack mit den Eltern behandelt. Dabei sei auch das Vorbildverhalten von Eltern wichtig. Sie dürften zudem die Kinder mit den Medien nicht alleine lassen, sondern müssten sie „begleiten“.

Vier bis fünf Prozent der 14- bis 16-Jährigen hätten ein Abhängigkeitsproblem, so Haack – laut einer Studie von 2011. „Es gibt seither garantiert eine Steigerung und ich gehe davon aus, dass das noch stark zunimmt“, vermutet sie aufgrund der zunehmenden Netzverfügbarkeit durch Smartphones mit Flatrates. „Wir wollen keine Spaßbremse sein, aber ein Bewußtsein schaffen“, so Haack über ihre Arbeit.

Sportwetten bei Jugendlichen attraktiv

Die „Langeweile wegklicken“ sei auch ein Problem, so die Pädagogin weiter. Gute Gefühle, beispielsweise durch Erfolgserlebnisse in Spielen, seien für die Kids schon mit wenig Aufwand erreichbar. So würden zuletzt auch Glücksspiele und Sportwetten bei Jugendlichen massiv zunehmen.

Ein weiteres Projekt der Fachstelle ist zudem im März gestartet: „Klick dich ins Leben!“ richtet sich an Fünft- und Sechstklässler und hat zum Ziel, deren Mediennutzungsverhalten positiv zu beeinflussen.

Hilfe bei der Fachstelle

Zu dem Thema bietet die Fachstelle jeden letzten Donnerstag im Monat ohne Terminvereinbarung, von 14 bis 17 Uhr, eine Mediensprechstunde in Achim an (Feldstrasse 2). Individuelle Termine können unter 04202/ 87 98 vereinbart werden. Mehr Infos unter www.suchtpraevention-achim.de

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