Die Kommissare Beate Bornemann aus Delmenhorst und Marco Niedergerke aus Bremen haben zwei Monate lang ihren Arbeitsplatz getauscht. Foto: Niemann Austausch: Die Kommissare Beate Bornemann aus Delmenhorst und Marco Niedergerke aus Bremen haben zwei Monate lang ihren Arbeitsplatz getauscht. Foto: Niemann
Austausch

Polizei schickt Beamte in den „Auslandseinsatz“

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Zwei Monate lang hat Kriminalkommissar Marco Niedergerke quasi außer Landes verbracht. Er hat Erfahrungen im Nachbar-Bundesland Niedersachsen gesammelt, die der Polizei bei der grenzüberschreitenden Arbeit helfen sollen.

Zugegeben, es war auch etwas Glück im Spiel, als Marco Niedergerke den niedersächsischen Kollegen in der Polizeiinspektion Delmenhorst bei der Aufklärung einer Diebstahl-Serie in der Graft-Therme helfen konnte. Die Bad-Mitarbeiter hatten schon einen Tatverdächtigen ausgemacht, der kurz vor den Spind-Aufbrüchen das Bad betreten und kurze Zeit später wieder verlassen hatte.

Wer der Mann auf den Videoaufnahmen war, wusste allerdings niemand – bis Niedergerke einen Blick auf die Bilder warf. „Kurze Zeit vorher hatten wir auch eine Aufbruchserie im Südbad“, erzählt der 33-Jährige. Als das Bremer Bad jedoch wegen Umbaus geschlossen wurde, suchte sich der Täter offensichtlich ein neues Revier – und wurde prompt vom Bremer Polizisten erkannt.

Austausch soll Tätern Leben schwer machen

Situationen wie diese zeigen, dass eine enge Zusammenarbeit der Polizei in Bremen und Niedersachsen Straftätern das Leben schwerer machen kann. Deshalb läuft zwischen der Polizei Bremen und der Polizeidirektion Oldenburg bereits seit mehreren Jahren ein Austauschprogramm.

Bisher waren es immer die uniformierten Beamten aus dem Einsatzdienst, die den Arbeitsplatz für zwei Monate wechselten. Erstmals haben mit Niedergerke und Polizeioberkommissarin Beate Bornemann jetzt Kriminalpolizisten den Schritt über die Landesgrenze gewagt.

Delmenhorsterin feiert Ermittlungserfolg in Bremen

„Es ist natürlich ein Einschnitt, wenn ein Mitarbeiter erst einmal ausfällt“, sagt Ruth Sygo, stellvertretende Leiterin des Polizeikommissariats Süd. Als Niedergerke ging, musste Beate Bornemann schließlich erst einmal eingearbeitet werden. Sie musste nicht nur mit einem anderen Vorgangsbearbeitungssystem zurechtkommen, sondern hatte auch keine Ortskenntnis. „Zum Glück hat sie sich schnell eingearbeitet“, sagt Sygo.

Deshalb konnte auch die 36-Jährige Polizeioberkommissarin aus Delmenhorst in Bremen einen echten Ermittlungserfolg verbuchen. Beim Aufbruch eines Bremer Kiosks waren Zigaretten im Wert von 17.000 Euro gestohlen worden. Es gab Hinweise auf ein mögliches Tat-Fahrzeug und Bornemann schaute genauer hin. Denn der Wagen war bereits im Zusammenhang mit einem Kioskaufbruch in Buxtehude aufgefallen, den sie ebenfalls bearbeitet hatte.

Beamte wollen langfristig von Erfahrungen profitieren

Die Kommissarin schaltete deshalb die gemeinsame Analysestelle der Bremer und niedersächsischen Polizei ein, die Anfang des Jahres gegründet wurde, um Zusammenhänge zwischen Taten zu entdecken, die sich in beiden Bundesländern abspielen.

„Die Erkenntnisse, die wir aus dem Austausch gewonnen haben, waren immer positiv“, sagt Gerrit Becker, der die Polizeiinspektion Süd leitet. Und auch Bornemann und Niedergerke sind sich sicher, dass sie langfristig von den Erfahrungen profitieren, die sie im Nachbar-Bundesland gemacht haben.

Den richtigen Ansprechpartner finden

„Am wichtigsten sind persönliche Kontakte“, sagt Bornemann. Dass die Strukturen in Bremen anders sind als bei der Delmenhorster Polizei, macht es auch für die Beamten nicht leicht, herauszufinden, wer für bestimmte Fragen der richtige Ansprechpartner ist. Das Austauschprogramm soll deshalb gerade auch dabei helfen, künftig den kurzen Dienstweg nach Delmenhorst oder eben auch Bremen zu ermöglichen.

Niedergerke lobt die sehr guten Strukturen in Delmenhorst. Ermittler wie er bekämen dort das richtige Rüstzeug an die Hand und auch die personelle Ausstattung sei gut. Besser als in Bremen? Dazu will sich der 33-Jährige nicht äußern. Bornemann hingegen war überrascht, dass Arbeitsabläufe auch in der Großstadt schnell gehen können. Wenn Videomaterial oder Handydaten ausgewertet werden mussten, was die K1 im Präsidium in der Vahr übernimmt, sei das oft überraschend schnell gegangen.

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