Der JDE-Standort im Holzhafen. Foto: Barth Der JDE-Standort im Holzhafen. Foto: Barth
Rohkaffee

Kaffeeunternehmen JDE schließt Standort Holzhafen

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Im Holzhafen wird bald kein Rohkaffee mehr entkoffeiniert: Jacobs Douwe Egbert schließt den Betrieb, 50 Mitarbeiter sind betroffen. Die Firma begründet dies mit wirtschaftlichen Zwängen, die Gewerkschaft ist entsetzt.

Das Kaffeeunternehmen Jacobs Douwe Egberts (JDE) will seinen Betriebsteil im Bremer Holzhafen schließen. Davon sind rund 50 Arbeitsplätze betroffen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Schließung des Betriebes, der auf die Entkoffeinierung beispielsweise von Kaffee HAG spezialisiert ist, soll im ersten Quartal 2017 erfolgen.

Seit Jahren sinke die Nachfrage der Konsumenten nach entkoffeiniertem Kaffee weltweit, berichtet JDE, woraufhin auch die Auslastung des Betriebsteils Holzhafen zuletzt massiv zurückgegangen sei. Trotz der „Anstrengungen der Mitarbeiter in den letzten Jahren“ komme das Unternehmen „nach gründlicher Analyse“ zu dem Ergebnis, dass der Betriebsteil nicht mehr wirtschaftlich sei. Der Kaffee solle künftig „extern“ entkoffeiniert werden.

Entkoffeinierung von Rohkaffee

„Wir bedauern, dass wir die Absicht zur Schließung unseres Betriebsteils Holzhafen bekanntgeben“, so Luc Volatier, Global Vice President Operations, JDE. „Jahrelang hat das Werk eine wichtige Rolle bei der Entkoffeinierung von Rohkaffee für einen Teil der JDE Produktpalette gespielt.“ Im Holzhafen wurde nicht nur Rohkaffee für Haffee Hag verarbeitet.

Dies sei der richtige Schritt, um im Markt der entkoffeinierten Kaffees wettbewerbsfähig zu bleiben und die sich verändernden Konsumentenwünsche auch weiterhin bedienen zu können. Volatier: „Wir beginnen nun die Gespräche mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft, um über diese Absicht und die möglichen Auswirkungen zu beraten.“ Die Schließung habe aber keinen Einfluss auf die Marken und Produkte, wie das Unternehmen betont.

NGG: Eignerfamilie habe Vermögen gesteigert

Nostalgische Kaffeedose. Foto: Wikimedia

Nostalgische Kaffeedose. Foto: Wikimedia

Entsetzt reagiert die Gewerkschaft Nahrung Genussmittel Gaststätten (NGG) auf die Ankündigung. Kaffee Hag sei einmal eine der bekanntesten Marken im Lande gewesen, für viele Menschen noch immer ein Synonym für koffeinfreien Kaffee. Nachdem bereits der Voreigentümer Kraft Foods „die Marke durch Nichtwerbung langsam sterben ließ“, setzte JDE den Schlusspunkt.

„Wir verurteilen diese Entscheidung des JDE-Konzerns ganz entschieden“, sagt NGG-Geschäftsführer Dieter Nickel in Bremen. Qualitativ hochwertiger entkoffeinierter Kaffee habe durchaus eine Zukunft, wenn man bereit sei, in die Marke zu investieren.

Und der Gewerkschafter legt noch einen drauf: „Geld ist bei den Eigentümern ja genug vorhanden. Nicht ohne Grund konnte die Eigentümerfamilie Reimann ihr Vermögen von 2015 auf 2016 um 7 Milliarden Euro auf 30 Milliarden Euro steigern.“

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