Im heruntergekommenen Hotel zum Landgrafen an der Huchtinger Heerstraße sollen nach Umbau minderjährige unbegleitete Flüchtlinge unterkommen So heruntergekommen sah der Landgraf noch bis vor kurzem aus. Nun leben jugendliche Flüchtlinge in dem teilsanierten ehemaligen Hotel. Foto: WR
Unterkunft Landgraf

Huchting: 44 jugendliche Flüchtlinge eingezogen

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Die Jungs wurden von der Sozialbehörde früher nach Huchting verlegt, als angekündigt. Beim "Forum Ankommen" können Anwohner alle Wünsche, Fragen und Bedenken loswerden - jede Wortmeldung soll ernst genommen werden.

Seit einigen Wochen leben sie jetzt im Stadtteil – 44 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge sind im August in den „Landgrafen“, das ehemalige Hotel an der Grenze zu Delmenhorst, eingezogen.

Die Jungs, die ohne ihre Familien nach Deutschland gekommen sind, hatten zuvor vorübergehend in Obervieland gelebt. Sobald auch das mittlere und das untere Geschoss des ehemaligen Hotels saniert sind, folgt – wohl im Oktober – die nächste Hälfte der insgesamt 88 jungen Flüchtlinge.

„Erwachsen“ ist man nicht mit dem 18. Geburtstag

Die Bewohner sind im Alter zwischen 16 und 19 Jahren – strenggenommen sind also nicht alle minderjährig. Die Älteren sollen später im oberen Geschoss wohnen und dort zunehmend Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen.

„Diese Phase der Verselbständigung ist auch bei Flüchtlingen nicht mit dem 18. Geburtstag abgeschlossen“, erklärt Bernd Schneider, der Sprecher der Sozialbehörde.

Behörde hat Beirat erst spät benachrichtigt – schon wieder

Gekommen sind die Flüchtlinge früher, als ursprünglich erwartet. Die Sozialbehörde hatte den Beirat und das Ortsamt erst kurzfristig über den neuen Zeitplan informiert.

Das Vorgehen erinnert an den Einzug der jugendlichen Flüchtlinge in die ehemalige Schule an der Luxemburger Straße im vergangenen Sommer – auch hier wurde der Beirat sehr kurzfristig vor vollendete Tatsachen gestellt.

In beiden Fällen gab es eine Entschuldigung der Sozialsenatorin Anja Stahmann – „aber eigentlich ist eine Entschuldigung nur dann ernst zu nehmen, wenn man sein Verhalten auch ändert“, kritisiert Yvonne Averwerser von der CDU-Fraktion im Beirat.

Beim „Forum Ankommen“ können Anwohner Fragen stellen

Einige Mitglieder von Beirat und Ortsamt reagierten schnell und verteilten in Eigeninitiative Info-Flyer an die Anwohner. „Wir hatten den Bürgern auf der Beiratssitzung im April das Versprechen gegeben, sie früh zu informieren. Das wollten wir nicht brechen, nur weil die Sozialbehörde `rumschlampt“, so Beiratssprecher Falko Bries.

Kommende Woche, am Donnerstag, 15. September, ab 18 Uhr, sind alle Bürger zum „Forum Ankommen“ in die Turnhalle der Roland-zu-Bremen-Oberschule eingeladen. In diesem Forum sollen alle Interessierten die Möglichkeit haben, sich über den aktuellen Stand der Unterbringung, die Einrichtung und den Träger zu informieren.

Beim Forum können Wünsche und Hoffnungen, Fragen, aber auch Bedenken in einer offenen Atmosphäre geäußert werden – jede Wortmeldung soll ernst genommen werden. Ein Moderator wird die Diskussion begleiten. Und wer sich engagieren und die Geflüchteten unterstützen möchte, erfährt, wo das möglich ist.

 

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