Noch steht die Olympia-Achterbahn still, um 16 Uhr wird der Bremer Freimarkt am Freitag aber eröffnet. Foto: Sieler Noch steht die Olympia-Achterbahn still, um 16 Uhr wird der Bremer Freimarkt am Freitag aber eröffnet. Foto: Sieler
Speed ist das Ding

Die Highlights vom Freimarkt im Praxistest

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Wir haben die neuesten Fahrgeschäfte auf dem Bremer Freimarkt getestet, sind über drehende Platten gelaufen, frei gefallen und gerutscht. Unser Highlight: Die dreistöckige Go-Cart-Bahn.

Das erste Highlight des 981. Freimarktes steht direkt am Eingang: Mit dem „City Skyliner“ kann man – schwindelfreundlich – auf 81 Meter in die Luft fahren und einen wunderbaren Ausblick über Bremen und den Freimarkt genießen. Sieben Minuten dauert die Fahrt in der großen gläsernen Gondel von Thomas Schneider. Er war 2014 schon einmal in Bremen, die Resonanz war im damals schon gut, in diesem Jahr will er das nochmal toppen. „An den Aktionstagen, wie Oma-Opa-Enkeltag und zur Happy Hour bieten wir vergünstigte Fahrpreise an“, erzählt er. Regulär bezahlen Erwachsene 6 und Kinder 4 Euro für die 7-minütige Fahrt.

Ein paar Meter weiter steht eine Weltneuheit – das sagt zumindest der Besitzer Rico Rasch. „Fuzzys Lachsalon ist das einzige Laufgeschäft der Welt, das einen integrierten Freefall-Turm hat.“ Der Lachsalon ist eine 16 Meter hohe Spielwiese mit fünf Etagen, bei der vor allem der Gleichgewichtssinn geprüft wird. Über wackelnde Platten, drehende Scheiben, zwischen Gummibändern und Boxsäcken hindurch muss man sich den Weg auf die 10-Meter hohe Plattform bahnen.

Freier Fall und super Aussicht auf den Freimarkt

Dort angekommen gibt es zwei Optionen: Im freien Fall acht Meter in die Tiefe stürzen oder durch die schwindelerregende Rutsche nach unten sausen.  Wir haben beides ausprobiert. Fazit: Der freie Fall ist für Erwachsene definitiv spannender, in der Rutsche wird man erstaunlich schnell und sollte vorher nicht allzu viel gegessen haben.

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Rasch ist mit „Fuzzys Lachsalon“ zum ersten Mal in Bremen. „So ein Fahrgeschäft zu haben, war mein Kindheitstraum“, erzählt er. Seine Eltern seien auch Schausteller, mit 19 hat er sich selbstständig gemacht. Kinder ab 6 Jahren können sich hier für 4 Euro pro Person vergnügen.

Wer gerne selbst am Steuer sitzt, sollte in diesem Jahr auf keinen Fall die Go-Cart-Bahn verpassen. Die „Rallye Monte Carlo“ ist ein richtiger Oldtimer unter den Fahrgeschäften. „57 Jahre sind wir schon unterwegs“, erzählt Schausteller Maxi Fackler. Seit 27 Jahren gehört die Rallye ihm.

Der Essener Jung ist ganz begeistert von seiner dreistöckigen Rennstrecke aus Holz. „Wir restaurieren hier jeden Tag was, aber es lohnt sich. Die Rallye geb ich nicht mehr her“, sagt er.  20 Go-Carts können zeitgleich um die Kurven rasen. „Die werden bis zu 40 km/h schnell“, erzählt Fackler. Über Holzbretter rast  – oder besser rüttelt – man über die rund 180 Meter der Bahn, Funfactor: Hoch. „Die Bremsen funktionieren gar nicht richtig, das macht echt Laune“, sagt Redakteur Andreas Sieler.

Betrunkene müssen dem Steuer fern bleiben

Ausgestattet sind die Go-Carts mit Honda-Motoren. „Die haben sogar ne grüne Plakette, sind umweltfreundlich“, witzelt der Schausteller. Im ölverschmierten orange-blauen Overall steht der breitschultrige 51-jährige vor der Bahn. „Besonders gerne beobachte ich die Frauen, die abends an der Bahn stehen und sich kaputt lachen, wenn ihre Männer sich bei Rennen am Gesäß weh tun“, plaudert er aus dem Nähkästchen.

Fackler ist mit der Rallye Monte Carlo gerade von der Cannstatter Wasen in Stuttgart gekommen. „Da haben die Leute ganz schön getrunken, ich freu mich auf die Bremer, hier geht es gesitteter zu“, so Fackler. Zur Sicherheit hat er sich jetzt überlegt: „Ich besorg mir ein Atemalkohol-Messgerät, dann sollen die Leute pusten, bevor wir sie fahren lassen.“ 1,0 Promille im Blut seien gerade noch okay. „Wenn die mehr getankt haben, passieren zu viele Unfälle.“ Die würden zudem meist von Männern verursacht. „Frauen und Kinder fahren am Sichersten“, weiß der alte Hase der Go-Cart-Bahnen.

„Apollo 13“-Mission ist nur was für Mutige

Wer hoch hinaus möchte, ist bei der zweiten großen Neuheit des Bremer Freimarkt richtig. Die Rakete „Apollo 13“ schickt die Besucher auf „Raumfahrtmission“. Dieter Küchenmeister hat sie gemeinsam mit seinem Sohn entworfen. „Das Thema Weltraum gab es schon lange nicht mehr“, erzählt er. Dann zählt er auf, was sein Fahrgeschäft kann: „55 Meter fahren wir bei 120 Kilometern die Stunde in die Luft, überschlagen uns und dann geht es wieder zurück. Dabei erreichen wir das vierfache der Erdanziehung.“

Der Besucher wird also während des Höhenrauschs in seinen Sitz gepresst. „Das gibt Raumfahrerfeeling“, so Küchenmeister. Uns wird schon schlecht, als wir die Rakete von unten anschauen, deswegen verzichten wir auf eine Testfahrt. Mutigere Freimarkt-Besucher können mit der Apollo 13 für 6 Euro drei Minuten in die Luft gewirbelt werden.

„Belastbar sollte man schon sein“, warnt Küchenmeister. Und erzählt uns Angsthasen auch noch, dass ein 76-jahre altes Rentner-Ehepärchen aus Bochum zu jedem Markt kommt, um sein Fahrgeschäft auszuprobieren. „Die sind einfach so begeistert davon.“

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