Auf dem Röntgenbild von Taube "Lucky" erkennt man deutlich die Patronen in Lunge und Flügel, die das Tier verletzt haben. Foto: pv Auf dem Röntgenbild von Taube "Lucky" erkennt man deutlich die Patronen in Lunge und Flügel, die das Tier verletzt haben. Foto: pv
Vogelschützer aktiv

Wie eine angeschossene Taube zum Helden wurde

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Tierliebe macht offenbar auch vor Tauben nicht halt. Eine Gruppe Menschen aus Bremen will sich jetzt der Vögel annehmen. Denn mitten in der Innenstadt hat jemand mit einem Luftgewehr ein Tier schwer verletzt.

Am Freitagabend, 19.30 Uhr war der Tag für Peter S. gelaufen, als er auf dem Gehsteig in der  Abbentorstraße eine verletzte Taube entdeckte. „Völlig regungslos saß sie da“, erzählt der junge Mann empört. Seinen richtigen Namen will er in der Zeitung nicht lesen. „Es gibt zu viele, die einen richtigen Hass auf die Tiere schieben“, sagt Peter S.

Die Geschichte von „Lucky“, wie Peter S. „seine“ Taube getauft hat, will er dennoch unbedingt erzählen. „Ich habe die Taube sofort zur Tierärztin gebracht, die hat ein Röntgenbild gemacht und festgestellt, dass „Lucky“ zweimal angeschossen worden ist“, erzählt er. „Mit einem Luftgewehr, mitten in der Innenstadt, das muss man sich mal vorstellen.“

Polizei nimmt Hinweise auf Taubenschützen ernst

Die verletzte Taube "Lucky" nach der Operation in Bremen. Foto: pv

„Lucky“ nach der Operation. Foto: pv

Der Schütze hätte auch Menschen verletzen können, glaubt Peter S. „Außerdem ist es ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz“, erklärt er. Der Vogel-Liebhaber hat Anzeige bei der Polizei erstattet, Zettel in der Nachbarschaft aufgehängt und 100 Euro als Belohnung für Hinweise ausgesetzt.

Die Bremer Polizei nimmt solche Hinweise ernst. „Uns ist aber nicht bekannt, dass das häufig vorkommt“, sagt Sprecher Niels Matthiesen. Vergangenes Jahr habe in Bremen-Nord jemand auf Katzen geschossen. „Wenn so etwas im Stadtteil auffällt, dann unterbinden wir das“, so Matthiesen.

„Lucky ist zwei Mal operiert worden, eine Kugel im Flügel konnte entfernt werden. Die zweite sitzt zu dicht an der Lunge,“, sagt Peter S. zum Zustand der Taube. Ob „Lucky“ überleben wird, könne die Tierärztin noch nicht sagen.

Veterinäramt: „Haben kein Problem mit Tauben“

Peter S.‘ Einsatz für die Taube ist kein Zufall. Er ist in der Facebook-Gruppe „Stadttauben Bremen“ aktiv, in der sich die Mitglieder für die Vögel einsetzen, indem sie Futter verteilen oder verletzte Tiere aufpäppeln. Daraus soll ein Verein werden. „Wir wollen zum Beispiel Taubenschläge in der Stadt aufstellen“, sagt Peter S.

Diese Kugel hat Lucky verletzt. Foto: pv

Diese Kugel hat Lucky verletzt. Foto: pv

Das Veterinäramt Bremen glaubt hingegen, das sei nicht notwendig. „Wir haben hier kein Taubenproblem“, sagt Sprecherin Christina Selzer. Die Population habe sich seit zehn Jahren kaum verändert. Gesundheitliche Bedenken, wie die Übertragung von Krankheiten, gebe es nicht, solange die Taubenschläge nicht in der Nähe von Cafés aufgestellt würden.

„Wenn der Kot mit Nahrung für Menschen in Kontakt kommt, können Krankheiten übertragen werden“, so Selzer. Der Tierschutzverein hingegen begrüßt das Engagement. „Es ist wichtig, sich um jedes Tier in Not zu kümmern“, sagt Sprecherin Gaby Schwab.

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