Hans und Clemens Hütte engagieren sich mit ihrem Hilfsprojekt in Indien. Foto: Schlie Hans und Clemens Hütte engagieren sich mit ihrem Hilfsprojekt in Indien. Foto: Schlie
Borgfeld

Wie zwei Bremer in Indien die Armut bekämpfen

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Hans und Clemens Hütte aus Borgfeld reisen jedes Jahr nach Indien, um Kinder in Mumbais größtem Slum mit Impfungen gegen Krankheiten zu schützen. Ihr Motiv: Der Ungerechtigkeit vor Ort etwas entgegen zu setzen.

Wenn der 77-jährige Hans Hütte in Mumbais größtem Slum – Daravi, vielen auch aus dem Film „Slumdog-Millionaire“ bekannt, sein Zelt aufschlägt, wissen die Menschen, warum. Hütte wird sie impfen – und so mit jeder Spritze einen Teil zu Indiens Gesundheitsversorgung beitragen. Seit 20 Jahren macht er das, initiiert wurde das Projekt von Sohn Clemens.

Dem Borgfelder Pastor war als Tourist in den 90er Jahren die große Armut in Indien aufgefallen, er wollte sich engagieren. Politische Hilfe, glaubt er, nützt den Menschen nicht direkt. Clemens Hütte wollte praktisch helfen.  Deswegen gibt es den Bremer Verein „Indienhilfe e.V.“, mit dem die Hüttes Grundimpfungen in den Armenviertel Mumbais durchführen.

Impfungen für ein besseres Immunsystem

Inzwischen hat Clemens Hütte das praktische  Zepter seinem Vater Hans übergeben. „Ich sammle nur noch in Deutschland Spenden oder organisiere Helfer“, erklärt der Junior. Sein Vater ist pensionierter Staatsanwalt,  zweimal im Jahr reist er für  mehrere Monate auf den Subkontinent. „Mit dem Impfcamps erreichen wir mit wenig Geld viel“, sagt der 77-Jährige.

In Indien haben in den 90er Jahren Polio-Krüppel zum Alltagsbild gehört, erzählt der Pensionär. „Kinderlähmung ist inzwischen ausgerottet, trotzdem fehlt es den Menschen in den Slums an der Grundimmunisierung. Deswegen impfen wir sie“, sagt Hans Hütte.

In 50 Slumgebieten ist die Gruppe um Hütte, zu der auch eine indische Ärztin gehört, in Mumbai und der benachbarten Stadt Thane unterwegs. „1.000 bis 1.500 Kinder impfen wir in einem Camp pro Tag“, sagt Hütte. Zwei Wochen am Stück sind sie so in den Slums unterwegs.

Engagement auch vom Gymnasium Horn

Inzwischen können die Hüttes bescheidene Erfolge vorweisen: „70 bis 80 Prozent der Kinder in den von uns regelmäßig besuchten Camps bringen beim zweiten Mal ihren Impfpass mit, es ist ein Bewusstsein für Gesundheit entstanden“, erzählt Hans Hütte. Er selbst impft die Kinder zwar nicht, ist aber als „netter Onkel“ fester Bestandteil des Teams.

„Nach dem Pieksen bekommen die Kinder von mir eine kleine Belohnung“, sagt Hütte. Neben Geld für die Arzneimittel bekommen die Borgfelder auch Kuscheltiere oder Spielzeug gespendet, vor allem das Gymnasium Horn engagiert sich regelmäßig. Das freut die beiden Männer:  „Vorsorge ist der Schlüssel für ein besseres Leben“, sind sie überzeugt.

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