Ein Einbrecher am Werk. Ihre Taten sind für die Opfer oft verheerend. Foto: pixabay.com Ein Einbrecher am Werk. Ihre Taten sind für die Opfer oft verheerend. Symbolfoto: pixabay.com
Expertin verrät:

Wie man sich vor Einbrechern am besten schützt

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Statistisch gesehen gibt es jeden Tag in und um Bremen mindestens einen Einbruch. Während Opfer oft lange mit den Folgen kämpfen, werden nur wenige Täter verurteilt. Wichtiger Tipp: Anwesenheit vortäuschen.

Wohnungseinbrüche sind ihr Steckenpferd – aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel betrachtet. Gina Wollinger vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen referiert zu dem Thema am Tag des Einbruchschutzes in Achim. Der Aktionstag findet am Sonntag bundesweit statt, auch in Bremen. Sie befasst sich dabei unter anderem mit den Folgen für die Opfer von Einbrüchen. Davon gibt es viele.

Verurteilung nur bei 2,6 Prozent

Im Landkreis Verden sind Wohnungseinbrüche quasi an der Tagesordnung – 2015 waren es 383 Fälle. Diese Zahl sei „zu hoch“, mahnte Fabian Bernert vom Zentralen Kriminaldienst bei der Vorstellung der Kriminalstatistik zu Jahresbeginn.

Die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Verden/Osterholz bei Einbrüchen liegt knapp über 23 Prozent. Bundesweit beträgt die Quote nur etwa 15 Prozent.Doch: Nur in 2,6 Prozent aller Fälle, so Wollinger,  kommt es zu einer Verurteilung. Denn häufig würden die ermittelten Tatverdächtigen mangels Beweisen nicht verurteilt.

Folgen von Einbrüchen oft verheerend

Schlimm sei für die meisten Opfer von Einbrüchen weniger der materielle Schaden, als vielmehr die Tatsache, dass jemand in ihre Privatsphäre eingedrungen ist. Die Folgen seien oft verheerend: „Schlafstörungen, Angst und ein Unsicherheitsgefühl in der gewohnten Umgebung“ gebe es häufig, so Wollinger. Rund 15 Prozent würden gerne umziehen, zehn Prozent könnten das auch in die Tat umsetzen – anderen fehle dafür das Geld.

„Die psychische Belastung hängt vielen langfristig nach, teilweise über Jahre“, weiß die Soziologin. Fast die Hälfte aller Betroffenen fühlten sich länger als acht Wochen in ihrem Zuhause unsicher. Opfern empfiehlt sie, gegen ihr Leiden etwas zu tun, um wieder „Herr des eigenen Wohnraums zu werden“.

Wohnung muss „kein Fort Knox“ werden

Wer jemanden kennt, könnte von einem Austausch mit anderen Leidtragenden profitieren. Einrichtungen wie beispielsweise der Weiße Ring haben Erfahrungen in der Opferhilfe – auch ein Psychologe könne weiterhelfen.

Wollinger empfiehlt aber auch einen Schritt zur Prävention: „Viel ist mit mechanischer Sicherung zu erreichen“, also zum Beispiel mit einem Querriegel oder einem zusätzlichen Schloss. „Man muss aus seiner Wohnung kein Fort Knox machen“, so Wollinger. Wichtig sei zudem das eigene Verhalten. So sollte nie der Eindruck entstehen, dass niemand zu Hause ist.

„Der Täter ist ein scheues Reh“

Das bedeutet: Im Urlaub von jemandem die Briefkästen leeren lassen und gelegentlich das Licht anmachen, gegebenenfalls mit einer Zeitschaltuhr. „Für Täter muss ein Einbruch schnell gehen“, sagt Wollinger. Fällt der Zutritt zu einer Wohnung schwer, würden sie in eine andere gehen.

Auch seien Einbrecher mehrheitlich nicht gewaltbereit. „Der Täter ist wie ein scheues Reh“, sagt die Soziologin. Wer ihn ertappt, sollte ihn ziehen lassen und sich ihm nicht in den Weg stellen, sondern die Polizei rufen.

Aktionstag am 30. Oktober

Ein Aktionstag „Tag des Einbruchschutzes“ findet am Sonntag, 30. Oktober, ab 11 Uhr, in der Realschule Achim statt. Vorträge hält der Kriminaloberkommissar Joachim Kopietz von der Polizeiinspektion Verden/Osterholz zu den Themen „Wachsamer Nachbar“ (11.30 Uhr) und „technische Sicherungsmöglichkeiten“ (12.30 Uhr).

Gina Wollinger spricht ab 14.30 Uhr über „Phänomen Einbruch, Belastung der Opfer, Tätertypen“. Infostände bieten unter anderem die Polizei, der Weiße Ring und der Präventionsrat an.

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