Die Autorin Mo Asumang. Die Buchvorstellung in Achim wird von der Stadtbibliothek und dem Weser-Aller-Bündnis organisiert.Foto: pv Die Autorin Mo Asumang stellt ihr Buch in Achim vor. Foto: pv
Achim

Asumang: „Ich erzähle, was mir passiert ist“

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Die afrodeutsche Autorin Mo Asumang konfrontiert Rassisten mit deren Einstellung. Am Dienstag stellt sie ihr neues Buch "Mo und die Arier" in Achim vor. Vorab verrät sie, was die Besucher der Veranstaltung erwartet.

Mit ihrem in diesem Jahr veröffentlichten Buch „Mo und die Arier – Allein unter Rassisten und Neonazis“ hat Mo Asumang bereits den Weg in die Bestsellerlisten gefunden. Das Werk ist nah an ihrem Film „Die Arier“, in dem sie Rassisten mit deren Einstellung konfrontiert. Zahlreiche derartige Begegnungen sind in dem Buch beschrieben.

Dabei ist es eher wie ein Roman verfasst. „In jedem Kapitel treffe ich einen anderen Rassisten“, so Asumang. „Dabei taucht man immer ein Stück tiefer in die Thematik ein.“ Das Buch sei im Vergleich zum Film wesentlich ausführlicher. Auslöser für ihr Tun war eine Morddrohung der Neo-Naziband „White Aryan Rebels“, die in einem Lied sangen „Die Kugel ist für Dich, Mo Asumang“.

„Das Buch beschreibt, wie ich die Angst loswurde“

In ihren Begegnungen trifft sie auf unterschiedliche Menschen: Vom Mitläufer bis zum Hassprediger, vom Pegida-Anhänger bis zum Ku-Klux-Klan Mitglied. Ob sie als Afrodeutsche vor diesen Menschen Angst hat? Das verneint sie entschieden: „Mittlerweile nicht mehr. Das Buch beschreibt auch, wie ich die Angst loswurde“.

Dabei wäre Angst nicht unbegründet, zumal sie schon häufiger Opfer von Übergriffen oder Drohungen wurde – aufgrund von Rassismus. In einem Taxi, erzählt die Autorin, wurde sie von einem Fahrgast mit einer Pistole bedroht, in einer Straßenbahn wurde sie tätlich angegriffen und gewürgt. Hinzu kommen Hassmails. „Das ist eine ganz miese Tour von Rassisten, die uns verändern wollen. Aber ich will mich nicht verändern“, sagt Asumang.

Vorstellung am Dienstag in Achim

Die Kritik, dass ihre Herangehensweise naiv sei, verneint Asumang: „Ich weiß nicht, wie man darauf kommt, das Naiv zu nennen“. Wenn sie ein Mitglied des Ku-Klux-Klan geradeaus frage, warum er denn gerade ein Kreuz verbrenne, sei das nicht Naiv. „Viele können sich nicht vorstellen, dass man neugierige Fragen an Nazis hat“, sagt Asumang.

Derzeit ist sie viel in Deutschland unterwegs, um ihr neues Buch vorzustellen. Dabei kommt sie am Dienstag, 1. November, 19.30 Uhr, in die Achimer Stadtbibliothek. „Ich mache keinen Unterschied zwischen kleinen und großen Städten. Ich will gerne jeden erreichen“, sagt sie.

„Ich erzähle hautnah, was mir passiert ist“

Die Kontakte in den Landkreis, genauer zum Weser-Aller Bündnis (Wabe), bestehen schon seit 2007, als sie einer Vorführung ihres Films „Roots Germania“ beiwohnte. Vom Mitveranstalter Wabe freut sich Rudi Klemm auf den Gast – „wir sind stolz darauf, dass sie in unsere kleine Stadt kommt“.

Und was erwartet die Besucher am Dienstag in der Stadtbibliothek? „Ich erzähle ihnen hautnah was mir passiert ist, wie ich mich in den Situationen gefühlt und was ich gedacht habe“, kündigt die Autorin an. „Auch wie ich mein Selbstbewusstsein gefunden habe und ich hoffe, dass das ansteckend ist“, so Asumang.

Strategien von Rassisten umdrehen

Mit ihrem Buch will sie auch zeigen, wie man die Strategien von Rassisten umdrehen könne, ohne dabei selbst in Hass zu verfallen. „Wichtig ist mir, dass sich bei den Leuten etwas verändert, dass sie von Angst und Wut loslassen können“.

Zur Person: Mo Asumang wurde 1963 in Kassel geboren. Bekanntheit erlangte sie zunächst als Moderatorin der TV-Sendung „Liebe Sünde“. Als Schauspielerin spielte sie unter anderem die Rolle der Condoleezza Rice in Roman Polanskis Film „The Ghostwriter“. Der 2014 entstandene Dokumentarfilm „Die Arier“ war eines ihrer Werke als Regisseurin. Voranmeldungen zur Buchvorstellung bei der Stadtbibliothek unter 04202/ 916 05 33.

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