Slotmachines in Las Vegas. Foto: Pcb21 / Wikimedia Für Spielsüchtige eine echte Gefahr: "Slotmachines" in Las Vegas. Foto: Pcb21 / Wikimedia
Sucht

Weniger Alkoholabhängige – aber Spielsucht nimmt zu

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Die häufigsten Suchtprobleme werden nach wie vor von Alkohol verursacht. Aber andere Formen von Abhängigkeiten nehmen zu, Spielsüchtige sitzen häufig an Automaten. Im Bremer Umland macht das einer Beratungsstelle Sorgen.

In der Verdener Fachstelle „Sucht und Suchtprävention“ ist viel zu tun: Dort sind die „Klientenkontakte“ kräftig angestiegen – von 3.915 in 2014 auf insgesamt 4.394 im jahr 2015. In den meisten Fällen handelt es sich laut Heike Gronewold und Kerstin Dohmeyer-Mehlan, die die Beratungsstelle leiten, dabei um „Einmalkontakte“, die von Suchtkranken oder Angehörigen (38,4 Prozent) kommen.

Für viele Betroffene sei der Beginn einer regelmäßigen Beratung oder Therapie ein langwieriger Prozess. Ist eine Therapie einmal gestartet, dauere sie schließlich ein bis eineinhalb Jahre, so Gronewold. „Uns ist es auch wichtig, die Leute lange zu begleiten“, so die Leiterin der Einrichtung.

Spielsüchtige sind „überwiegend Automatenspieler“

37 Prozent der Klienten kommen mit Alkoholsucht zu Gronewold und Dohmeyer-Mehlan, 17,9 Prozent der Hilfesuchenden konsumieren illegale Drogen. Auffallend: Die Alkohol-Fälle sind um sechs Prozentpunkte rückläufig. Illegale Drogen (1,5 Prozent mehr) und Glücksspiel (von 4,6 auf 5,6 Prozent) waren hingegen häufiger ein Problem als noch im Jahr 2014.

Spielsüchtige seien „überwiegend Automatenspieler“, sagt Kerstin Dohmeyer-Mehlan, stellvertretende Leiterin der Fachstelle. Diese Sucht sei oft „verheerend“, da sie einen finanziellen Ruin für eine ganze Familie bedeuten könne. Ein Mitarbeiter der Fachstelle halte sich zur Hilfe für Spielsüchtige immer auf dem aktuellen Stand.

Auch Anlaufstelle für Angehörige

Bei der Vorstellung ihres Jahresberichts 2015 blickten Gronewold und Dohmeyer-Mehlan nicht nur auf ihre Beratungstätigkeit zurück. Zwei Projekte konnte die Fachstelle kürzlich abschließen: Mit „Fahr clever – fahr clean“ ging nach drei Jahren ein Sucht- und Verkehrspräventionsprojekt zu Ende. Damit konnten 2.300 Jugendliche und junge Erwachsene erreicht werden.

Im Februar 2016 endete auch das Projekt „Medien-Schlau – Durchblick für Eltern“, in dem Eltern mit dem Medienkonsum ihrer Zöglinge konfrontiert wurden. Schwerpunkte der Arbeit der Fachstelle sind und bleiben aber die Suchtberatung in den offenen Sprechstunden sowie die ambulante Behandlung in Therapien. Die Sprechstunden würden dabei häufig auch von Angehörigen von Betroffenen in Anspruch genommen.

Präventionsarbeit im Fokus

Beim Ausblick auf kommende Projekte steht die Präventionsarbeit im Fokus. Mit „Kiga fit“ läuft ein Projekt für Eltern und Erzieher von Kindergartenkindern an. Dabei geht es unter anderem um gesunde Ernährung und Fernsehkonsum. „Klick dich ins Leben“ hat Fünft- und Sechstklässler im Blickpunkt und soll diese im Umgang mit Smartphones und Medien sensibilisieren.

Eine Sensibilität zu den entsprechenden Themen zu entwickeln sei ohnehin das Ziel der Präventionsarbeit, so Gronewold. Weitere Projekte befassen sich mit Raucherentwöhnung, einem neuen Angebot zur Sucht-Akupunktur und ambulantem betreutem Wohnen. Weitere Infos unter www.suchtberatung-achim-verden.de

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