Die geplante Bebauung der Galopprennbahn führte im Bürgerhaus Hemelingen erneut zur Diskussion. Foto: Neloska Die geplante Bebauung der Galopprennbahn führte im Bürgerhaus Hemelingen erneut zur Diskussion. Foto: Neloska
Beirat

Galopprennbahn: Der Ärger der Anwohner geht weiter

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Die Galopprennbahn soll zum Wohngebiet werden. Das passt vielen Hemelingern überhaupt nicht. Ende Oktober wurde das Thema bei einer Planungskonferenz heftig diskutiert. Jetzt hat der Beirat einen Beschluss dazu gefasst.

Die Bebauung der Galopprennbahn in Sebaldsbrück: Ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Zumindest die der städtischen Baupolitik und die der Stadtteilbewohner. Die Stadt will bauen, eine Vielzahl der Bewohner will das nicht, wie sich bereits am 25. Oktober zeigte. Schon vor Beginn der Planungskonferenz im Bürgerhaus hatten sich zahlreiche Hemelinger versammelt, um gegen Bebauung zu demonstrieren.

Argumente der Politik, Bremen sei eine wachsende Stadt und brauche zusätzlichen Wohnraum schmetterten die Hemelinger ab. Auch wenn es diesen Bedarf gebe, müsse dafür nicht gerade die Galopprennbahn herhalten. Diese sei nämlich nicht nur ein kostengünstiges Freizeitangebot sondern eben auch ein Aushängeschild Bremens. Beiratsmitglied Gerhard Scherer (CDU) sagte den Plänen der Stadt an diesem Abend den „Kampf an“.

„Das ist politische Faulheit“

Auch einige Tage danach auf der Beiratssitzung am 3. November hatten sich die Gemüter noch nicht wieder abgekühlt. „Ich kann die Empörung über das Vorhaben sehr gut nachvollziehen. Aber es geht gar nicht mal so sehr darum, ob man dafür oder dagegen ist. Es ist die falsche Reihenfolge. Das ist politische Faulheit. Es muss zuerst ein Dialog mit den Bürgern stattfinden“, so ein Kommentar aus dem Publikum.

Es gebe auch überhaupt keinen Grund, den Plänen der Stadt vorschnell zuzustimmen. Es müsse zuerst da gebaut werden, wo es schon seit langem brachliegende Flächen gebe, so die Meinung der Anwesenden.

„Wenn man an diese brachen Flächen mit dem Elan heran gegangen wäre, mit dem sich die Politiker hier vergangene Woche präsentiert haben, hätte man schon einige Probleme gelöst“, lautete ein weiterer Kommentar.

Aktive Beteiligung von Bevölkerung gewünscht

Ein Gegenargument aus den „eigenen Reihen“ brachte Ralf Andreas Bohr (Grüne): „Bremen ist eine wachsende Stadt, wir haben steigende Mieten. Außer an sechs Renntagen und auf dem Gelände der Golfrange kann kein Bürger die Fläche nutzen. Wir brauchen Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen.“ Ob die geplanten Wohnanlagen dann schlussendlich kostengünstiger sein werden, zweifelten die Anwesenden allerdings mehrfach an.

Die Diskussion endete mit der Abstimmung über folgenden Antrag: „Der Beirat Hemelingen begrüßt städteplanerische Aktivitäten im Beiratsgebiet.“ Hierfür gilt: Ziel müsse die Schaffung von günstigem und bezahlbarem Wohnraum sein, der nicht in unattraktiven Randlagen anzusiedeln sei. Jede Planung und Planänderung müsse unter aktiver Mitwirkung der Bevölkerung stattfinden.

Kein Planfeststellungsbeschluss

„Die Erhaltung von ökologisch hochwertigen öffentlichen Grünflächen ist ein wesentlicher Faktor für gesundes Wohnen und soziale Stadtentwicklung. Der Beirat lehnt einen Planaufstellungsbeschluss zur Galopprennbahn zum jetzigen Zeitpunkt ab.“

Das Gremium fordert eine Beteiligung von Beirat und Bürgern vor der Schaffung von Fakten durch übereilte Kündigungen. Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

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