Martina Baden ist seit 2012 Geschäftsführerin der Bremer Bäder. Foto: Schlie Martina Baden ist seit 2012 Geschäftsführerin der Bremer Bäder. Foto: Schlie
Interview

Freibadsaison-Bilanz: „Wir versprechen uns mehr“

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145.000 Menschen haben 2016 die vier Bremer Freibäder besucht – 9.000 weniger als im Vorjahr. Das Stadionbad hatte mit 47.000 Schwimmern die größten Einbußen, 2015 war es noch über 53.000. Die Bäder-Chefin im Gespräch.

Auch auf die rund 10.000 Gäste im Freibadteil des Freizeitbads Vegesack mussten die Bremer Bäder verzichten, weil der Freibadteil diesen Sommer geschlossen war. Das Schlossparkbad empfing dafür 4.000 Besucher mehr als im Vorjahr, nämlich über 40.000. Zum Vergleich: Das Freibad Kirchweyhe hatte zwischen Mai und September knapp 97.000 Gäste.

Weser Report: Wir haben inzwischen November. Warum veröffentlichen Sie die Saisonzahlen erst jetzt?

Martina Baden: Das haben wir auch in den letzten Jahren erst im Oktober oder November getan. Nicht alle Freibadbesucher gehen durchs Drehkreuz. Wir müssen zum Beispiel auch die Zahlen der Vereine und die Besucher des Heartbreaker‘s Balls auswerten. Und wir wollen vermeiden, die Zahlen hinterher korrigieren zu müssen.

145.000 Besucher haben die vier Freibäder besucht, geschätzte 16.000 den Freibadteil im Bremer Westbad. Sind Sie damit zufrieden?

Die Zahlen sind okay, aber auch wir versprechen uns mehr. Letztes Jahr gab es einige Peaks mit heißen Tagen, dieses Jahr hatten wir weniger Wärmephasen. Freibäder mit einer schwarzen Null nach der Saison gibt es nicht. Aber wenn das Horner Bad und das Stadionbad jeweils 60.000 Besucher hätten, wäre das prima.

Mit zwei Ausnahmen haben die Bremer Freibäder die letzten heißen Tage des Sommers verpasst, weil sie schon geschlossen waren. Haben Sie einen Fehler gemacht?

Wir sind von dem Konzept, das wir seit Jahren haben, überzeugt. Vielleicht gab es Irritationen, so dass viele nicht wussten, dass eben doch zwei Bäder geöffnet sind. Da müssen wir in Zukunft zum Beispiel über Social Media besser informieren. Das Stadionbad hätte dieses Jahr außerdem gar nicht in die Verlängerung gehen können, weil wir von den Deichbauarbeiten unmittelbar betroffen waren.

Eine Frühschwimmer-Initiative aus dem Stadionbad beklagt unter anderem, dass das Stadionbad am Samstagmorgen dicht ist.

Wenn das Wetter gut ist, öffnet das Stadionbad auch am Samstagmorgen. Aber wenn wir eine Öffnung garantieren, müssen wir auch bei schlechtem Wetter aufmachen, wenn kaum jemand kommt. Wir machen es deshalb umgekehrt und bieten verlässliche Öffnungszeiten, die wir bei Bedarf verlängern. In den Sommerferien ist ohnehin ganztägig geöffnet.

Die Bäder im niedersächsischen Umland haben allerdings durchgängige Öffnungszeiten – auch bei schlechtem Wetter.

Es ist für uns nicht bezahlbar, Personal für schlechtes Wetter vorzuhalten. Das kann man nur machen, wenn man ein einzelnes Bad hat und einen Schwimmmeister, der ohnehin angestellt ist. In kleinen Kommunen gibt es ganz andere Formen von Verträgen und Schwimmmeister übernehmen zum Beispiel außerhalb der Saison andere Aufgaben.

Werden Sie nächstes Jahr anders auf einen guten Spätsommer reagieren?

Sollte sich der Sommer tatsächlich verschieben, werden wir uns anpassen. Allen muss aber klar sein, dass die Tage im September und Oktober kürzer sind – und wir haben nur das das Tageslicht. Im Herbst ist Frühschwimmen also zum Beispiel erst ab 9 Uhr möglich.

Warum denken Sie nicht über eine künstliche Beleuchtung nach?

Die Lux-Zahlen, die aus Sicherheitsgründen einzuhalten sind, wären nicht zu erreichen. Das funktioniert im Hallenbad auch nur deshalb, weil die Lampen direkt über dem Becken hängen.

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