Luca Köpke (vorne rechts) engagiert sich für den Schulbau in Guinea. Foto: Niemann Luca Köpke (vorne rechts) engagiert sich für den Schulbau in Guinea. Foto: Niemann
Bildung

Zehnjähriger kämpft für Schulbau in Afrika

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Luca Köpke ist ehrlich: Der Fünftklässler hat selbst nicht immer Lust auf Schule. Trotzdem kämpft der Zehnjährige dafür, dass in Afrika Schulen gebaut werden – und will seine Mitschüler jetzt mit ins Boot holen.

„Ich habe in den Kindernachrichten öfter gehört, dass Kinder in anderen Ländern keine Bildung haben und arbeiten müssen anstatt zur Schule zu gehen“, sagt Luca.

Daran etwas zu ändern, ist bei Familie Köpke inzwischen Familiensache. Seine Mutter Claudia ist Vorsitzende des Bremer Vereins Kania, der Schulen in Guinea baut. Unterstützung könnte er demnächst von der Wilhelm-Kaisen-Oberschule bekommen, die Luca seit den Sommerferien besucht. Der Zehnjährige wirbt schon fleißig für das Projekt.

Früherer Bremer Student baut Schulen

Jetzt hatte die Schule gerade Besuch von dem Mann, der die Verbindung zwischen Bremen und Guinea ist. Sekou Bangoura hat ab 1996 Architektur in Bremen studiert.

„Meine Eltern wollten immer, dass ich nach Deutschland komme“, erzählt der Guineer. Seinen Vater habe es beeindruckt, wie schnell das Land im weit entfernten Europa nach dem zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut worden war.

Förderkreis Kania sammelt Geld

„Er wollte, dass ich Arzt werde, damit ich Menschen helfe“, sagt Bangoura. Ein Arzt wurde aus ihm zwar nicht, helfen will der Architekt trotzdem. Seit 2000 engagiert er sich dafür, dass gerade in den dörflichen Regionen seines Heimatlandes Schulen entstehen.

Zunächst über Kontakte unter anderem zu einem Rotary-Club aus Oyten, seit kurzem mit der Verstärkung des extra zu diesem Ziel gegründeten Förderkreises Kania.

20.000 Euro für ein Schulgebäude

So sind in den vergangenen Jahren Schulgebäude in Fodeya, Wondikhoure und Kanty entstanden. Rund 20.000 Euro braucht der Verein, um ein Schulgebäude zu errichten.

Das sieht aber anders aus als Luca und seine Mitschüler aus Bremen kennen. „Pro Schule gibt es zwei Klassenräume und in jedem Klassenraum gibt es zwei Tafeln“, erklärt Bangoura. Denn: Zwei Schülergruppen werden parallel unterrichtet.

Dorfbewohner bauen Gebäude selbst

Errichtet werden die Gebäude von den Dorfbewohnern selbst. „Es ist leicht, die Leute vor Ort zu überzeugen“, sagt Bangoura. Schließlich engagiere sich Kania immer in den Dörfern, wo eine Schule wirklich gebraucht wird.

„Lehrer kommen allerdings nicht gern ins Dorf, um dort zu arbeiten“, sagt Bangoura. Deshalb baut der Verein auch für sie Häuser, um einen Anreiz zu schaffen. Außerdem müssen die Lehrer aus dem Zentrum, die häufig nur die Amtssprache Französisch sprechen, erst einmal die Sprache Susu lernen, die in den Dörfern gesprochen wird.

Wilhelm-Kaisen-Schule will unterstützen

Um Geld für den Schulbau zu sammeln, arbeitet der Verein Kania auch mit Schulen in der Region zusammen. Dabei geht es nicht nur um Geld. „Wir wollen, dass ein Austausch stattfindet und das Thema Afrika auch im Unterricht thematisiert wird“, sagt Claudia Köpke.

Ob die Wilhelm-Kaisen-Schule tatsächlich offiziell Partnerschule von Kania wird, steht zwar noch nicht fest. „Aber das Projekt passt schon gut ins Profil“, sagt Schulleiter Oliver Seipke. „Schließlich sind wir eine von drei Unesco-Projektschulen in Bremen.“

Auf jeden Fall will er im Kollegium dafür werben, dass auch aus Huckelriede Geld nach Guinea fließt. Er kann sich zum Beispiel vorstellen, dass der Sponsorenlauf „Run for Wilhelm Kaisen“ beim nächsten Mal zugunsten des Schulbauprojekts absolviert wird.

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