Durch die Veränderungen auf dem Lucie-Flechtmann-Platz ist das Areal auch für Obdachlose und Alkoholiker attraktiver geworden. draußen sitzen Tische aufstellen Foto: Schlie Durch die Veränderungen auf dem Lucie-Flechtmann-Platz ist das Areal auch für Obdachlose und Alkoholiker attraktiver geworden. Foto: Schlie
Neustadt

Urban-Gardening oder Treffpunkt für Obdachlose?

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Es gibt Ärger am Lucie-Flechtmann-Platz in der Neustadt: Der Verein Kulturpflanzen beklagt, dass sich Anwohner nicht mehr auf den Platz trauen, seit sich dort regelmäßig Alkoholisierte aufhalten. Sie wollen Hilfe.

Uta Bohls vom Vorstand der Kulturpflanzen spricht lieber von Stammgästen – denn auch schon, bevor der Verein die Fläche zum Urban-Gardening-Projekt entwickelt hat, war der Platz Treffpunkt von Obdachlosen.

„Unser Ansinnen ist nicht, dass sie verschwinden sollen“, betont Bohls. Das eigentlich gewünschte Miteinander sei aber gerade in der zurückliegenden Saison immer schwieriger geworden.

Auch Polizei musste schon einschreiten

„Es gibt dort Besuchergruppen, die dafür sorgen, dass andere sich nicht mehr dahin trauen“, kritisiert Bohls. Manchmal reiche dafür ihre bloße Anwesenheit, aber auch Zwischenfälle habe es auf dem Platz schon gegeben.

„Es gab zwei Vorfälle, bei denen die Polizei kommen musste, weil es innerhalb der Gruppe Auseinandersetzungen gab“, sagt Uta Bohls.

Es sei außerdem in Beete uriniert worden, nächtliche Nutzer hätten die Kleidertauschkiste des Vereins ausgeräumt, um auf der Kleidung zu sitzen und hätten das Gewächshaus des Vereins zum Schlafen genutzt.

Verein konnte Obdachlose nicht einbinden

„Wir haben versucht, auch diese Leute einzubinden“, sagt Bohls. Manchmal hätten die „Stammgäste“ dann auch eine halbe Stunde mitgeholfen, aber so richtig ging der Plan des Vereins nicht auf. „Die Situation, wie sie jetzt ist, fördert den gegenseitigen Unmut“, sagt sie.

Nach Ansicht der Kulturpflanzen ist auch die Stadt in der Verantwortung, wenn es um das friedliche Miteinander auf dem Luci-Flechtmann-Platz geht. Man brauche professionelle Unterstützung, um die Situation zu lösen. Deshalb haben sich Vereinsvertreter mit Beiratsmitgliedern zusammengesetzt.

Streetworker soll helfen

Das Ergebnis: Ein Streetworker soll sich ab April dafür einsetzen, dass sich die verschiedenen Nutzergruppen auf dem Lucie-Flechtmann-Platz besser verstehen und einen Weg finden, miteinander umzugehen.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Beirat dafür 6.550 Euro bewilligt. Mit diesem Geld soll ein Streetworker der Inneren Mission bezahlt werden. Damit soll das Honorar des Mitarbeiters mindestens von April bis Sommer gesichert sein. Er soll nicht nur die Situation am Lucie-Flechtmann-Platz verbessern, sondern auch an anderen Orten präsent sein, an denen sich Alkoholiker und Obdachlose regelmäßig treffen.

Diese Pläne begrüßt auch die Polizei. „Wir können es mit dem Kontaktpolizisten nicht mehr handeln“, sagte Volkmar Sattler, der das Polizeirevier Neustadt leitet. Oftmals hätten die Betroffenen lange Sucht- oder sogar Gewaltkarrieren hinter sich.

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