Unter dem Namen „Buntes Leben“ realisieren diese zehn Personen ein inklusives Wohnprojekt und ziehen in ein Haus in der Neustadt. Foto: kh Unter dem Namen „Buntes Leben“ realisieren diese zehn Personen ein inklusives Wohnprojekt und ziehen in ein Haus in der Neustadt. Foto: kh
Neustadt

Inklusives Wohnprojekt startet im Februar

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Die Mietverträge sind seit Kurzem unterschrieben: Im Februar können zehn Personen in ein Gebäude an der Hinrich-Fehrs-Straße einziehen und ihre Vorstellungen eines inklusiven Wohnprojektes umsetzen.

Berufstätige, Azubis und Rentner, Singles und Paare, Jung und Alt sowie Menschen mit und ohne Behinderung bilden die Wohngemeinschaft bestehend aus acht Wohnungen. Sie haben sich den Namen „BuLe“ gegeben: Buntes Leben. Sechs Monate haben sie zusammengearbeitet, sich kennengelernt und ein Wohn-Konzept entwickelt. Ihre Mietverträge haben sie am vergangenen Freitag im Café Rosengarten unterschrieben.

Für das Projekt machen die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba, der Martinsclub Bremen sowie die Koordinierungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen vom Bausenator gemeinsame Sache. Sie haben einen öffentlichen Aufruf gestartet, um eine Gruppe für das gemeinschaftliche Wohnprojekt zu finden. „Die Idee ist, dass wir das Haus stellen und sich die Gruppe Gedanken macht, wie sie leben möchte“, erklärt Manfred Corbach, Prokurist der Immobilienwirtschaft von der Gewoba. „Das Bauen dauert nur wenige Monate, das Wohnen viele Jahre.“

Idee für das Wohnprojekt soll sich zum Modell entwickeln

Viele Gruppen, die sich für gemeinschaftliches Wohnen zusammenschließen, bauen selbst. Doch das ist nicht für jeden erschwinglich. „Gemeinschaftliches Wohnen kann nicht nur bauen sein und Menschen betreffen, die sich das leisten können“, sagt Thomas Czekaj von der Koordinierungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen.

Er und seine Mitstreiter vom Martinsclub und der Gewoba hoffen, dass sich die Idee zu einem Modell entwickelt. Dafür ist es laut Czekay besonders wichtig, dass sich die Gruppen als solche zusammenfinden und gut miteinander auskommen.

Um dieses Miteinander zu meistern, hat sich die Gruppe auf ein Konzept verständigt und dieses bei der Vertragsunterzeichnung vorgestellt. Die Ziele: Zusammenleben ohne zu vereinsamen, gegenseitige Unterstützung, gemeinsame Freizeitgestaltung und Konflikte in der Gruppe bewältigen. Das alles haben die künftigen Bewohner unter dem Begriff „GURTE“ zusammengefasst: Geduld, Unterstützung, Respekt, Toleranz und Empathie.

Menschen in Verantwortung für selbstständiges Leben bringen

Gewohnt wird im sogenannten Bremer Punkt. Ein Holz-Hybrid-Bau mit Baukastenmodell: Die künftigen Bewohner können aus 30 verschiedenen Grundrissen wählen. Zwei Bremer Punkt-Gebäude stehen bereits in Kattenturm und in der Gartenstadt Vahr.

„Wir wollen mehr Menschen in Verantwortung für ein selbstständiges Leben bringen“, sagt Thomas Bretschneider vom Vorstand des Martinclubs. Der Club und die beiden anderen Kooperationspartner wollen und haben ihren Beitrag geleistet, damit es klappt. „Aber das Ziel ist es, gar nicht mehr in Erscheinung zu treten. Die Gruppe soll selbstständig sein.“

Vera und Günther Runken freuen sich auf die gemeinsame Zeit mit der Gruppe. Sie ziehen in eine der acht Wohnungen und freuen sich auf den neuen Lebensabschnitt in einer schönen Wohnung. „Wir haben uns oft auf Altenwohnungen beworben, aber sind immer abgelehnt worden“, erzählt Vera Runken. Im Februar können sie dann endlich in das neue Haus ziehen und das bunte Leben genießen.

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