Kirchlintelns Bürgermeister Wolfgang Rodewald mit den Archivunterlagen. Foto: pv Kirchlintelns Bürgermeister Wolfgang Rodewald mit den Archiv-Unterlagen. Foto: pv
Kirchlinteln

„Schatzkammer“ mit jahrhundertealten Akten

Von
Alte Archive sind nicht nur staubige Akten: Mehr als nur Gemeindeangelegenheiten finden sich in alten Schriften im Kirchlintler Rathaus - und sind nun online erfasst. Die Dokumente reichen bis ins 16. Jahrhundert.

Die Gemeinde Kirchlinteln ist 1972 aus einem Zusammenschluss aus 17 selbstständigen Gemeinden entstanden. Die Akten und Archive der ehemaligen Bürgermeister wurden damals im Rathausarchiv in Kirchlinteln eingelagert – und seither eher wenig beachtet.

„Es ist teilweise unglaublich, was in alten Archiven schlummert“, sagt Bärbel Ebeling. Sie ist Vorsitzende des Vereins Verdener Familienforscher. Das Material sei nicht nur eine „Schatzkammer“ für Heimat- und Familienforscher. Auch Kirchlintler könnten etwas über ihre Familienvergangenheit finden, so Ebeling.

Findbuch online durchstöbern

Denn die Unterlagen bestehen nicht nur aus Sitzungsprotokollen oder Gemeindeangelegenheiten, auch Heimatgeschichtliches, Streitschlichtereien unter Nachbarn und Kaufunterlagen über Häuser und Weiden sind unter anderem in dem Material enthalten. „Da können auch Namen auftauchen, die in anderen Unterlagen nicht zu finden sind“, so Ebeling.

In Kooperation mit der Gemeinde hat der Verein nun einen Weg gefunden, das Archiv für alle besser zugänglich zu machen: In den Jahren 2013 und 2014 hatte der Neddenaverbergener Dr. Klaus Tietje – aus privatem Interesse – den ganzen Bestand sortiert, erfasst und mit einer Inhaltsangabe (sogenanntes „Findbuch“) versehen.

Ältestes Stück stammt aus dem Jahre 1558

Nun kann das Archiv gezielt durchsucht werden. Die Familienforscher haben das Register für alle zugänglich auf ihre Homepage gestellt. Das Findbuch kann nach Orten sowie mit einer Volltextsuche durchstöbert werden.

Die Akten reichen Jahrhunderte zurück, das älteste Archivstück ist von 1558. Dabei handelt es sich um einen Vertrag über Viehtriften zwischen Hohenaverbergen und Neddenaverbergen. Viehtriften sind Wege zwischen Stallungen und Weiden.

Hoffnung auf weitere Findbücher für Archiv-Datenbank

Auch wenn nun alle Archivstücke – Hunderte Schriften unterschiedlichen Umfangs – erfasst sind, sie zu digitalisieren wäre „ein zu großer Aufwand“ gewesen, so Ebeling. Am heimischen Rechner können sich Interessierte aber orientieren, was es alles gibt – für eine Einsicht muss dann ein Termin mit der Gemeindeverwaltung verabredet werden.

Ebeling möchte gerne noch Findbücher weiterer Archive in die Datenbank des Vereins aufnehmen, um „eine zentrale Stelle zu schaffen“. Alle Kommunen haben Archive, doch Datenbanken bieten sie in der Regel nicht an. Vielleicht, so hofft Ebeling, finden sich in der Region aber auch noch Archive, von denen niemand wisse, beispielsweiseaus kleineren Orten.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner