Delmenhorster Weihnachtsmarkt vom Wasserturm aus gesehen. Foto: Konczak Das Karussell dreht sich weiter: Der Weihnachtsmarkt in Delmenhorst vom Wassertum aus gesehen.
Nach dem Anschlag

Gedenkminute auf dem Delmenhorster Weihnachtsmarkt

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Mit einer Schweigeminute haben Schausteller und Besucher des Delmenhorster Weihnachtsmarktes der Opfer des Terroranschlages von Berlin gedacht. Die Veranstaltung wird wie geplant bis zum 23. Dezember fortgeführt.

„Wir lassen uns unsere Festlichkeiten und unsere Kultur nicht nehmen“, hatte Schausteller-Sprecher Gerhard Berger bereits am Mittag erklärt. „Wir wollen denen keinen Sieg gönnen.“ Zuvor hatte er sich mit der zuständigen Stelle der Stadtverwaltung und Oberbürgermeister Axel Jahnz über das weitere Vorgehen abgestimmt.

Einhellige Meinung: Der Weihnachtsmarkt soll ganz normal weiter gehen. „Das Karussell dreht sich immer weiter. Etwas anderes würden die Kinder auch nicht verstehen“, meint Berger. Die Weihnachtsmärkte fortzusetzen, sei bundesweit Konsens unter den Schaustellern. Man habe deshalb intensiv miteinander telefoniert, berichtete er.

Weihnachtsmarkt-Party ohne Tanzmusik

Kleine Einschränkungen gibt es dennoch: Die Freiverlosung am Mittwoch, 21. Dezember, ab 17 Uhr soll etwas ruhiger ablaufen. Bei der Before-Christmas-Party am  Donnerstag, 22. Dezember, 18 bis 21 Uhr,  wird auf Tanzmusik verzichtet.

„Es geht um ein Zusammensein“, sagte Berger. „Die Menschen sollen ihre Gefühle teilen können.“ Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 sei der Kramermarkt am folgenden Montag so voll wie nie gewesen.  „Dafür sind Märkte auch da. Die Menschen wollen miteinander reden“, weiß er.

Licht gedimmt für Schweigeminute

Gerhard Berger, Sprecher der Delmenhorster Schausteller, forderte die Besucher des Weihnachtsmarktes zu einer Schweigeminute auf. Foto: gri

Gerhard Berger, Sprecher der Delmenhorster Schausteller, forderte die Besucher des Weihnachtsmarktes zu einer Schweigeminute auf. Foto: gri

Vor der Schweigeminute, zu der das Licht auf dem Weihnachtsmarkt weitestgehend gedimmt worden war, sagte Berger: „Wir sind zu tiefst erschüttert. Das trifft uns Schausteller ins Herz.“ Die Tat sei menschenverachtend. „Wir lassen nicht zu, dass unsere Gesellschaft gespalten wird.“

Nach dem Moment des Stille und des gemeinsamen Innehaltens ergriffen noch Pastor Enno Konukiewitz und Oberbürgermeister Axel Jahnz das Wort. „Wir wollen uns die Freude an unserem kleinen Weihnachtsmarkt nicht nehmen lassen“, sagte Konukiewitz. Es komme jetzt darauf an, sich gegen jede Art von Hass zu wenden.

„Unsere Stadt ist tief betroffen“, sagte Axel Jahnz. „Ich werde der Stadt Berlin und ihren Bürgern mitteilen, dass wir mit ihnen fühlen“, kündigte er an. Was man in Berlin erlebt habe gehe uns alle an.

Polizei kündigt verstärkte Präsenz an

Polizeipräsident Johann Kühme kündigte unterdessen verstärkte Präsenz an. Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit den Inspektionsleitern der Polizeidirektion seien die erforderlichen Maßnahmen, wie beispielsweise die nochmalige Erhöhung der sichtbaren Präsenz gerade auch auf den Weihnachtsmärkten, erörtert und abgestimmt worden.

„Die Polizei unternimmt alles, um derartige Gefahren abzuwehren!“, bekräftigte der Polizeipräsident. „Auch wenn es derzeit keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge im Bereich der Polizeidirektion Oldenburg gibt,  sind die Polizeidienststellen vor dem Hintergrund der gestrigen Lage  in Berlin auch hier im Nordwesten sensibilisiert.“

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