Suedlink-Planung: Militärische Anlagen sind mit der höchsten Raumwiderstandsklasse versehen, so auch der Truppenübungsplatz Bergen. Symbolfoto: WR Suedlink-Planung: Militärische Anlagen sind mit der höchsten Raumwiderstandsklasse versehen, so auch der Truppenübungsplatz Bergen. Symbolfoto: WR
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Suedlink: Kreis kritisiert Übungsplatz-Einstufung

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„Suedlink“ kommt – nur wo verläuft die Trasse? Der Landkreis hat seine Argumente bei Netzbetreiber Tennet eingebracht. Für Unverständnis sorgt, dass der Truppenübungsplatz Bergen bislang keine Alternative darstellt.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung von Tennet, in der die sogenannten Raumwiderstände beim Netzbetreiber eingebracht werden konnten, ist offiziell abgeschlossen. Die Stellungnahme des Landkreises umfasst 22 Seiten und führt zahlreiche Gebiete auf, in denen es aus verschiedenen Gründen problematisch erscheint, die Erdkabel-Trasse zu verlegen. Die Trasse soll den im Norden produzierten Strom nach Bayern und Baden-Württemberg bringen.

Kreisverwaltung sieht „methodischen Fehler“

Als sensibler Bereich wird seitens des Landkreises insbesondere der Waldkindergarten Kirchlinteln („Lintelner Buschkinners“) hervorgehoben, der nicht mit der höchsten „Raumwiderstandsklasse I*“ (per Definition „nicht passierbar“) versehen ist. Die Kreisverwaltung sieht darin einen „methodischen Fehler“, wie es in der Stellungnahme heißt.

Das gilt auch für die Einstufung des Truppenübungsplatzes Bergen, welcher hingegen die „Raumwiderstandsklasse I*“  besitzt. Als Alternative zur Trassenvariante, die den Landkreis durchquert, ist das Militärgelände daher gar nicht erst aufgeführt – die beiden östlichen Alternativen verlaufen nahe Visselhövede beziehungsweise Soltau.

„Unverständlich“ und „unbegründet“

Den Übungsplatz in die höchste Kategorie einzustufen prangert Landrat Peter Bohlmann in dem Schreiben als „unverständlich“ an und fordert eine Überprüfung. Als noch Freileitungen zur Diskussion standen, wurde der Flugverkehr als ein Argument angeführt, das bei der Erdverkabelung jedoch wegfalle.

„Ich halte das für absolut unbegründet und gehe von einer Korrektur aus“, sagt Bohlmann auf Nachfrage. Denn: Das grundsätzliche Verbot für Baumaßnahmen in militärischen Sperrgebieten könne nicht für Tiefbaumaßnahmen gelten, so der Landrat. Eine Trasse könnte entlang der vorhandenen Infrastruktur an der A7 führen.

Auch Landwirtschaftsministerium fordert Überprüfung

Zu dem Thema hat die Kreisverwaltung mit dem Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium als oberste Raumordnungsbehörde Kontakt aufgenommen, und stieß dort nicht auf Ablehnung: Denn das „Ressort AG SuedLink der niedersächsischen Landesregierung“ hat in dem Beteiligungsverfahren ebenfalls eine Hinweisliste an Tennet übergeben.

Darin wird gefordert, dass militärische Anlagen hinsichtlich ihrer Einstufung (alle sind in der höchsten Klasse eingestuft) nochmals überprüft werden sollten – insbesondere in Randbereichen. Und ein solcher wäre an der Autobahn A7. Ob und inwieweit Tennet und die zuständige Behörde (Bundesnetzagentur)  diesem Hinweis nachgehen, „bleibt abzuwarten“, so eine Sprecherin des Ministeriums.

Bitte an Bundestagsabgeordnete

Zudem hat sich Bohlmann in einem Schreiben an die hiesigen Bundestagsabgeordneten – Andreas Mattfeldt (CDU), Christina Jantz-Herrmann (SPD) und Herbert Behrens (die Linke) – mit der Bitte gerichtet, ihrerseits bei den zuständigen Stellen der Frage nachzugehen, warum der Randbereich des Truppenübungsplatzes als ungeeignet betrachtet wird.

Jantz-Herrmann habe sich laut Bohlmann mit dem Thema an das Wirtschaftsministerium gewandt, Mattfeldt an das Verteidigungsministerium.  Noch im ersten Quartal 2017 will Tennet eine Vorzugstrasse festlegen und diese der Bundesnetzagentur vorschlagen. Auch die wird dann nochmals eingehend geprüft.

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