Nicht witzig für viele Hunde: Der Geräuschpegel in der Silvesternacht.Foto: Archiv Nicht witzig für viele Hunde: Der Geräuschpegel in der Silvesternacht.Foto: Archiv
Silvester-Lärm

Viele Hunde starten mit Todesangst ins neue Jahr

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Jaulen, kläffen, im Schrank verstecken oder unters Bett kriechen – der „beste Freund des Menschen“ hat vor allem Silvester unter seinem feierwütigen „Kumpel“ zu leiden: Hunde reagieren oft mit Angst auf das Geknalle.

Verstecken oder nach Fluchtmöglichkeiten suchen – das sind typische Verhaltensweisen von Hunden in der Silvesternacht, weiß Kai Hiller, Mitarbeiter des Stuhrer Tierheims Arche Noah: „Viele der Tiere haben einfach Todesangst.“ Zwar ist das Heim in der Nacht auf den 1. Januar besetzt, besondere Vorkehrungen treffen die Mitarbeiter jedoch nicht, sagt Hiller. „Wir sind hier ja auf einem ziemlich geschützten Gelände im Industriegebiet und können die Tiere deshalb ganz normal im Zwinger lassen“.

Drinnen, versteht sich. Denn auch, wenn es unter den 25 bis 30 derzeit dort untergebrachten Vierbeinern einige gibt, die keine Angst zeigen, muss man sie dem Geknalle dennoch nicht aussetzen. Das rät auch Wolfgang Apel, Vorsitzender des Bremer Tierschutzvereins, privaten Tierhaltern. Und: „Am Silvesterabend sollten zudem Türen und Fenster geschlossen sein, gegebenenfalls die Rollos heruntergelassen werden, um den Lärm und das Blitzgewitter zu dämpfen.“

Die Tiere bloß nicht trösten – das bestärkt sie in ihrer Angst

Am besten sei es natürlich, wenn für Hunde, Katzen, Vögel, Meerschweinchen und andere Kleintiere ein ruhiger Platz in einem Raum geschaffen werden kann, der nicht direkt zur Straßenseite liegt. Vogel- und Kleintierkäfige sollten weit vom Fenster entfernt stehen und zusätzlich durch ein großes Tuch abgedeckt werden.

Das größte Fehlverhalten geht meist von Herrchen oder Frauchen aus: Denn man soll das Tier auf gar keinen Fall trösten, da es sich so in seiner Furcht nur bestätigt fühlt, so Apel. Insgesamt helfe es am besten, wenn die übliche Tagesroutine eingehalten wird. Und auch wenn es ein langwieriger Prozess ist, kann man, laut Hiller, Hunden die Angst vor dem Geknalle versuchen, abzugewöhnen: „Es gibt inzwischen Audiokassetten mit diesen typischen Böllergeräuschen. Die spielt man immer und immer wieder ab, anfangs noch leise. Der Vierbeiner lernt dann bestenfalls, dass keine Gefahr besteht.“

Das, so der 47-Jährige, sei aber eine schwierige Lektion. Am besten ist es, wenn Hunde schon in der Prägung die Erfahrung machen können, dass Feuerwerk nicht automatisch Gefahr bedeutet. „Und da hilft es sehr, wenn vor allem der Halter entspannt ist.“

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