Der Bremer Himmel wird von Feuerwerk erleuchtet. Foto: Schlie Polizei und Feuerwehr hatten an Silvester in Bremen gut zu tun - ziehen aber insgesamt eine positive Bilanz. Symbolfoto/Schlie
Überwiegend ruhig

406 Einsätze: Bremer Polizei zieht Silvester-Bilanz

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Auch wenn die Polizei zu vielen Einsätzen ausrücken musste, zieht sie insgesamt eine positive Silvesterbilanz. In der Neustadt und in Blumenthal kam es zu größeren Schlägereien und in Osterholz gab es einen Verletzten.

Die Silvesternacht war arbeitsintensiv für die Bremer Polizei,  insgesamt verlief sie jedoch ohne herausragende Ereignisse. So fasst die Bremer Polizei den Jahreswechsel zusammen. Innerhalb von 24 Stunden mussten die Polizisten jedoch zu insgesamt 406 Einsätzen im ganzen Stadtgebiet ausrücken. 

In der Bremer Neustadt kam es zu einer Schlägerei, wobei sich in der Nacht zum Sonntag zwei Familien während einer Party eine Auseinandersetzung mit Flaschen und Messern lieferten. Die Täter wurden gestellt. Auch in Bremen-Blumenthal kam es zu einer größeren Schlägerei zwischen zwei Familien. Die Lage konnte durch Hinzuziehung der Bereitschaftspolizei beruhigt werden.

Dem Anlass geschuldet, doch trotzdem für die Polizei nicht akzeptabel, kam es in der Silvesternacht zu mehreren Vorfällen mit Raketen und Sprengkörpern. Es gab zahlreiche Verletzte mit Knallschäden, aber auch schweren körperlichen Schäden.

Mann skelettiert sich Hand mit Polenböller

Ein 4-Jähriges Mädchen wurde in der Obernstraße mit einem Böller beworfen, der direkt neben ihr explodierte. Der Vorfall ereignete sich Samstagnacht in der Fußgängerzone, als die junge Familie mit zwei kleinen Kindern spazieren ging. Unvermittelt warf ein Mann aus einer vierköpfigen Gruppe junger Männer den Sprengkörper neben das Kind.

Der Vater hielt daraufhin den Werfer solange fest, bis ein Streifenwagen eintraf. Das Kind erlitt einen leichten Schock und wurde in einem zufällig vorbeifahrenden Rettungswagen behandelt.
Sowohl den Vater des geschädigten Kindes als auch den Polizisten gingen die jungen Männer aggressiv an, woraufhin die Gruppe wurde in Gewahrsam genommen wurde.

Weiterhin skelettierte sich ein Mann in der Silvesternacht um drei Uhr morgens in Osterholz seine Hand. Die schweren Verletzungen fügte er sich durch eigenes Verschulden mit einem sogenannten „Polenböller“ zu. Diese Sprengkörper haben eine bis zu dreifach höhere Sprengkraft, erklärt die Polizei. Durch die verkürzte Zündschnur ist die Zeit bis zur Explosion nicht abschätzbar. Diese Böller entsprechen nicht den deutschen Sicherheitsstandards und sind in Deutschland verboten.

Bisher keine sexuellen Übergriffe zur Anzeige gebracht

Im Bereich des Hauptbahnhofes ist die Polizei strikt gegen Personen vorgegangen, die wild mit Raketen und Silvesterböllern um sich geworfen haben.  Auch im übrigen Stadtgebiet warfen einige Gruppen mit Feuerwerkskörpern oder mit Flaschen auf Passanten und Einsatzkräfte. Die Polizei sicherte nach heutigen Stand 157 sogenannte illegale ‚Polenböller‘ und weitere Raketen. Auf der Sielwallkreuzung sind die Polizisten zeitweise mit Flaschen und Böllern beworfen worden.  

Sexuelle Übergriffe in der Art wie sie Silvester 2015/2016 in Köln passierten, gab es nach bisherigen Erkenntnissen in Bremen nicht. In einer ersten Bilanz geht die Polizei davon aus, dass ihr Einsatzkonzept mit hoher Präsenz und konsequentem Einschreiten aufgegangen ist.

400 Personen feierten vor dem Hauptbahnhof

Im Bremer Hauptbahnhof hatte auch die Bundespolizei viel zu tun. Insgesamt mussten die Beamten rund 50 Platzverweise aussprechen. Die Masse der Reisenden verließ laut Bundespolizei den Bahnhof in Richtung Innenstadt. Eine größere Gruppe von zirka  400 Personen verblieb auf dem Bahnhofsvorplatz im Bereich des Haupteingangs.

Darunter befanden sich laut Sprecher Holger Jurezcko viele Personen mit Migrationshintergrund, zumeist Syrer und Afghanen. Nach der ersten Bilanz scheint der Einsatz im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizeiinspektion Bremen verhältnismäßig ruhig verlaufen zu sein. Unter den eingegangenen Strafanzeigen sind keine sexuellen Beleidigungen enthalten.

Gegen 22:10 Uhr wurden bei einem 26-jährigen Deutschen ein Küchenmesser, ein Taschenmesser, sowie eine Hantelstange sichergestellt, mit denen er offen durch den Bahnhof lief.

Körperverletzungen durch Böller und Raketen

Zwischen 23:30 Uhr und 00:30 Uhr kam es insgesamt zu drei Gefährlichen Körperverletzungen durch Böller und Raketenbeschuss: Eine größere Personengruppe wurde am Haupteingang des Bahnhofs Bremen durch vier Afghanen (19, 21, 23, 27) mit einer Rakete beschossen. Es wurde niemand verletzt. Die Raketen wurden sichergestellt.

Eine 53-jährige Frau aus Afghanistan wurde durch eine Rakete oder Böller unterhalb des rechten Auges im Gesicht verletzt und mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Verursacher ist noch unbekannt.

Ein 26-jähriger Italiener erlitt einen Hörschaden durch eine Rakete, die am Boden explodierte. Von zwei Jugendliche (15, 16) aus Montenegro beziehungsweise dem Kosovo wurden so genannte „Polenböller“ gezündet. Einer hatte noch zwei weitere dieser lebensgefährlichen Böller dabei. Sie wurden sichergestellt.

Diensthundeführer bespuckt, Polizisten beleidigt

Gegen 01:25 Uhr wurde ein 28-jähriger marokkanischer Staatsangehöriger in Schutzgewahrsam genommen. Er war stark alkoholisiert und hatte sich auf dem Vorplatz bis auf die Unterhose entkleidet. Wegen der niedrigen Temperaturen wurde er in Gewahrsam genommen und nach Ausnüchterung entlassen.

In der Abreisephase wurde ein Diensthundeführer von einem 16-jährigen Polen bespuckt und beleidigt, als seine Personalien festgestellt wurden. Gegen 04:50 Uhr wurden Bundespolizisten in der Vorhalle des Bahnhofs durch einen 23-jährigen Türken beleidigt.

Um 07:10 Uhr ist 24-jähriger Deutscher durch aggressives Verhalten aufgefallen. Er sollte einen Platzverweis für den Bahnhof Bremen erhalten und war mit 2 Promille stark alkoholisiert. Weil er die Personalien verweigerte und fortgesetzt die Bundespolizisten beleidigte, erfolgte eine Vorführung auf der Wache. Zudem äußerte sich in rassistischer Form gegenüber Polizei und Ausländern.

200 Einsätze für die Feuerwehr an Silvester

Auch die Feuerwehr musste während des Jahreswechsels zu insgesamt 200 Einsätzen ausrücken. Neben dem Alltagsgeschäft hatten die Einsatzkräfte vor allem mit dem falschen Umgang mit Feuerwerkskörpern und übermäßigem Alkoholgenuss zu tun.

Im Lösch- und Hilfeleistungsdienst wurden am Abend und in der Silvesternacht zirka 55 Einsätze abgearbeitet. Das Einsatzspektrum reichte hier von brennenden Müllcontainern, über Balkonbrände bis zu einem größeren Einsatz im Floraweg, im Stadtteil Horn.

Hier beschäftigte ein ausgedehnter Dachstuhlbrand die Einsatzkräfte. Vor Ort waren der Direktionsdienst, die Feuerwache 3, die Freiwilligen Feuerwehren Oberneuland und Lehesterdeich sowie der Rettungsdienst. Insgesamt waren neun Einsatzfahrzeuge und zirka 30 Einsatzkräfte vor Ort. Um 01.58 Uhr war das Feuer gelöscht, Personen kamen nicht zu Schaden.

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