Neujahr im na Peter Sakuth vom Nachbarschafthaus (r.) begrüßte Christian Weber (l.). Uwe Beckmeyer, Dr. Claudia Bogedan und viele weitere Gäste im na‘.Foto: Bollmann
Neujahrsempfang

Sozialer Zusammenhalt und Sicherheit im Fokus

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Beim traditionellen Neujahrsempfang im Nachbarschaftshaus „Helene Kaisen“ in Bremen ging es um die große und kleine Politik. Mit dabei waren wieder zahlreiche Bürgerschaftsabgeordnete und gleich zwei Senatoren.

Der Neujahrsempfang im kurz na‘ genannten Nachbarschaftshaus  (Beim Ohlenhof 10) hat eine lange Tradition und ist eine feste Einrichtung im gesellschaftlichen Leben des Stadtteils. Seit über 30 Jahren treffen sich Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Institutionen am zweiten Sonntag des Jahres um sich über das vergangene Jahr und Vorhaben des neuen Jahres auszutauschen.

Mit dem Ehrengast Ulrich Mäurer (SPD) und Dr. Claudia Bogedan (SPD) waren diesmal nicht nur zwei Senatoren mit dabei, sondern auch noch der Bundestagsabgeordnete Uwe Beckmeyer (SPD) und zahlreiche weitere Bürgerschaftsabgeordnete wie Petra Krümpfer, Jürgen Pohlmann oder Elombo Bolayela.

Sozialer Zusammenhalt im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt ihrer Reden stellten sowohl Mäurer und der Vorsitzende des Vereins Nachbarschaftshaus, Peter Sakuth (Senator a.D.), den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und die Innere Sicherheit. Dabei kündigte der Innensenator zugleich an, dass der kommunale Ordnungsdienst noch in diesem Jahr kommen soll.

Sakuth bezeichnete es als „Armutszeugnis“, dass in der westlichen Welt so wenig gegen soziale Ungerechtigkeit gemacht wird und zog dazu eine neue Studie der Harvard-Universität heran, nach der seit 25 Jahren keine gravierenden Maßnahmen gegen die Soziale Spaltung eingeleitet wurden. Dabei gehe es auch in Deutschland darum, die Spaltung zu überwinden, auch die wirtschaftlich abgehängten Menschen mitzunehmen und ihnen die Angst vor Überfremdung zu nehmen.

Peter Sakuth

Angesichts der steigenden Zahl von Menschen, die sich keine Konzert- oder Theaterbesuche leisten können, seien die Angebote der Bürgerhäuser umso wichtiger. Da zeigten auch die weiter steigenden Besucherzahlen, erklärte Sakuth. Besonders wichtig gegen die Vereinsamung seien daher auch die Angebote wie der Begegnungsstätte des Hauses aber auch der Kita. In der gebe es neuerdings auch eine „Welcome“-Gruppe, die nicht nur für die Kinder, sondern auch für deren Eltern wichtige Integrationsdienste leiste.

Die Ängste sind mehr geworden

Sakuth berichtete aber auch davon, dass bei Besuchern des Hauses, speziell älteren Frauen, die Angst größer geworden sei, bei Dunkelheit auf die Straße zu gehen. Zugleich dankte er allen Mitarbeitern für ihre Arbeit und zeigte sich zuversichtlich, „dass wir trotz der gefühlt gestiegenen Drehzahl der Erde und immer neuen Unruhen die Chance auf ein gutes neues Jahr haben. Wichtig ist, dass wir den Gemeinsinn über egoistisches Verhalten setzen.“

Mäurer nahm die Ängste der Bürger – gerade vor dem Hintergrund des Berlin-Anschlags – in seiner sehr ernsten Rede auf. Zugleich betonte er, dass der Terror so ganz neu ja nicht sei und die Menschen in Syrien und dem Irak schon seit Jahren verfolge. Auch die Türkei habe in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 40 Anschläge mit über 300 Toten erlebt. „Bremen ist bislang verschont geblieben. Es gibt aber auch hier eine Gemengelage, die nicht beruhigend ist“, sagte der Senator. Immerhin gebe es in Bremen 360 Personen die der salafistischen Szene zuzurechnen seien, dazu kämen 39 Personen, die ins Ausland reisen wollten, um an Kampfhandlungen teilzunehmen, sowie einige Rückkehrer aus dem Irak und Syrien.

Innensenator Ulrich Mäurer

Der kommunale Ordnungsdienst kommt

Angesichts der „massiven Bedrohung“ kündigte der Senator viele Veränderungen und ein „sehr weitreichendes Programm“ im Bereich der inneren Sicherheit an. Zugleich verriet er, dass es im Zuge der Polizeireform nicht nur mehr Personal geben soll: „Der kommunale Ordnungsdienst soll noch in diesem Jahr realisiert werden. Ich halte es für zwingend notwendig, dass wir in diesem Bereich Geld in die Hand nehmen.“ Das Personal solle dabei gerade in Brennpunkten eingesetzt werden, wobei auch in Gröpelingen mehr passieren solle, kündigte Mäurer an.

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