Bremer ZOB bekommt im ADAC-Test ein „sehr mangelhaft“. Foto: Barth
Ausstattung: „sehr mangelhaft“, Zugänglichkeit „ausreichend“, Sicherheit „ausreichend“, Information „sehr mangelhaft“, Komfort „sehr mangelhaft“: Würde der Bremer Fernbusbahnhof ein Schulzeugnis bekommen, wäre nicht nur die Versetzung gefährdet, sondern auch der blaue Brief schon längst geschrieben.
Letztgenannten gibt es jetzt vom größten deutschen Autofahrerclub. Im gerade veröffentlichten „ADAC-Test 2017: Fernbusbahnhöfe“ landet die Hansestadt mit dem Gesamturteil „sehr mangelhaft“ von zehn getesteten Kanditaten vor Göttingen auf dem vorletzten Platz.
Fernbus-Reisen boomen
Mit dem Fernbus für wenig Geld von A nach B reisen – diese Art der „Fortbewegung“ kommt auch bei vielen Bremern gut an, bietet doch der Bus oftmals eine preislich günstigere Alternative zur Bahn und zum Auto.
Laut ADAC können allerdings Deutschlands Fernbusbahnhöfe mit dem boomenden Linienverkehr bislang nicht Schritt halten – und bleiben oftmals – wie etwa der ZOB in Bremen – noch hinter den Bedürfnissen der Fahrgäste zurück. Das spiegelt sich auch im Testergebnis wider.
„Der Fernbusmarkt hat sich in den letzten Jahren schneller entwickelt als die zugehörige Infrastruktur. Das heißt, den idealen Busbahnhof gibt es bislang noch nicht. Die Angebote der Städte bilden derzeit nicht die Mobilitätsbedürfnisse und Wünsche der Fahrgäste ab. Hier sollte dringend nachgebessert werden“, fordert Alexander Möller, Geschäftsführer Verbraucherschutz des ADAC e.V..
Fernbusbahnhöfe im Test
Auf dem Prüfstand standen im Juni und Juli 2016 die Fernbusbahnhöfe in Bremen (ZOB), Dortmund (ZOB), Göttingen (ZOB), Hamburg (Bus-Port ZOB), Hannover (ZOB), Mannheim (Busbahnhof), München (ZOB), Rostock (ZOB), Stuttgart (SAB) und Berlin (Südkreuz). Getestet wurden die Bereiche „Ausstattung“, „Zugänglichkeit“, „Sicherheit“, „Information“ und „Komfort“.
Auf dem letzten Platz landete der ZOB in Göttingen mit der Wertung „sehr mangelhaft“. Kaum besser schnitt sein Bremer Pendant ab: Bei beiden Einrichtungen bemängelten die Tester vor allem fehlende elektronische Anzeigen mit aktuellen Informationen, nicht wettergeschützte Bussteige, das Fehlen jeglicher Serviceeinrichtungen und die mangelnde Barrierefreiheit.
Bremer Fernbusbahnhof mit Mängeln
Wie krass die Unterschiede sind, fällt durch einen direkten Vergleich mit dem Testsieger auf, dem SAB in Stuttgart, der die Note „gut“ bekam. Laut Tester ist dieser komplett überdacht, informiert mit mehrsprachigen elektronischen Anzeigen und Durchsagen sowie eigener Website.
Daneben verfügt er über einen zentralen Ticket- und Infoschalter für mehrere Anbieter sowie Einkaufsmöglichkeiten, Wasch-, Dusch- und Babywickelplätze, ein durchgehendes Leitsystem für Sehbehinderte und ausreichend Parkmöglichkeiten.
