Peter Klug ist Spurensicherer bei der Polizei Bremen. Foto: Füller Peter Klug ist Spurensicherer bei der Polizei Bremen. Foto: Füller
Polizeiarbeit

Spurensicherung: Alles ganz anders als im Film

Von
Die Spurensicherung kommt dann, wenn ein Verbrechen schon passiert ist. Der Bremer Spurensicherer Peter Klug gibt einen Einblick in seine Arbeit und spricht über angenehme und unangenehme Tatorte.

Kriminalkommissare, die durch einen Tatort trampeln und Spuren zerstören oder selber neue legen – das gibt es bei Peter Klug und seinen Kollegen von der Spurensicherung nicht. „Ich habe Redeverbot, wenn wir zu Hause einen Krimi oder eine Serie gucken“, sagt Spurensicherer Klug.

Klug blickt auf viele Jahre Erfahrung zurück. Er schaut automatisch und immer auf den Boden. „Dadurch finde ich auch viel Kleingeld“, sagt er lachend. „Es gehört eben zu meinem Beruf, das habe ich mir angewöhnt“, so der Spurensicherer.

Einen Blick für die Spuren entwickeln

Er sieht gewisse Spuren und Dinge sofort, wenn er einen Tatort betritt. Das können Scherben sein, die weit vom vermeintlich eingeschlagenen Fenster weg liegen. „Das ist dann eingeworfen worden“, so Klug. Vieles sehe man, anderes vermute man.

Der 60-Jährige hat an der Aufklärung vieler auch den Bremern im Gedächtnis gebliebener Verbrechen als Spurensicherer mitgearbeitet, etwa am Fall des getöteten Studenten, der im Bettkas­ten gefunden wurde oder an dem des angefahrenen 13-Jährigen in der Vahr im Sommer 2016.

Einbrüche sind „angenehme“ Tatorte

Es gebe angenehme, aber auch unangenehme Tatorte, sagt Klug. Angenehm aus Sicht des Spurensicherers sind Einbrüche. Er nennt sie überschaubar und sauber. Unangenehm findet er dagegen Tatorte mit Leichen. „Damit muss man umgehen können“, sagt Klug.

Besonders schwer sei es, wenn Kinder die Opfer sind oder bei erhängten Personen, die während seiner Arbeit weiter „baumeln“ müssen. Auch mit dem Schichtdienst und der Rufbereitschaft muss man sich arrangieren: Sechs bis acht Tatorte untersucht Klug manchmal an einem Tag.

Welche Spur dient der Ermittlung?

Wenn er ankommt, wird zunächst alles fotografiert. Bei Tötungsdelikten müssen als nächstes alle Spuren an und um die Leiche sicher gestellt werden. „Sobald ich da bin, ist es mein Tatort. Die Rechtsmedizin darf erst an den Toten, wenn ich fertig bin. Wir sichern Fremdmaterial vom Körper, das sind die wichtigsten Spuren“, so Klug.

Auch hinterher, bei der Obduktion der Leiche, ist die Spurensicherung immer dabei. Bei seiner Arbeit muss Klug Machbares vom Wunschdenken trennen, wie er sagt. Bei jeder Spur überlegt er, ob sie die Ermittlungen weiter bringen kann.

Kritik an den Strukturen

Der 60-Jährige meckert auch schon mal. „Wir könnten noch professioneller werden. Ich wünsche mir andere Bearbeitungswege und einen zielgerichteteren  Einsatz der Kräfte. Ein erfahrener Kollege könnte die Spuren über einen Laptop eintragen und die Schutzpolizei mehr Streife fahren, wenn sie nicht jeden Einbruch aufnehmen müsste“, sagt er.

In rund einem Jahr geht Klug in den Ruhestand. Darauf freut er sich zwar, trotzdem kann er sich keinen besseren Job bei der Polizei vorstellen als seinen. „Ich freue mich immer, wenn ich eine DNA-Spur sichern kann, an der ein Namensschild hängt“, sagt er.

 

Peter Klug hat es täglich mit Einbrüchen zu tun. Er empfiehlt, Fenster niemals auf Kipp stehen zu lassen und abschließbare Griffe anzubringen. Zudem sollten Türen auch von innen verschlossen werden. Sogenannte Knaufzylinder mit Notgefahren-Funktion eignen sich.

Schmuckstücke, Gemälde und andere Wertgegenstände sollten fotografiert werden. Zudem können Initialen in die Batteriefächer von Elektrogeräten eingeritzt werden. Bargeld niemals zu Hause aufbewahren.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner