Der Oberneulander Landwirt Jürgen Drewes bei seinen glücklichen Kühen. Foto: Schlie. Foto: Schlie Der Oberneulander Landwirt Jürgen Drewes bei seinen glücklichen Kühen. Foto: Schlie. Foto: Schlie
Landwirtschaft

Es gibt keine Schweine mehr im Stadtteil

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55 Prozent der Gesamtfläche Oberneulands werden noch landwirtschaftlich genutzt. Zu diesem Thema hielt Jürgen Drewes vergangene Woche auf Einladung des „Förderkreis Overnigelant“ einen Vortrag.

Jürgen Drewes ist einer von vier Landwirten im Stadtteil, die von der Milchviehhaltung leben. 55 Kühe melkt der Bauer vom Hollerdeich zwei Mal täglich.

Das Jungvieh mitgezählt, stehen bei ihm rund 160 Tiere im Stall. „Den einen Betrieb mitgerechnet, der nur im Nebenerwerb Milchviehhaltung betreibt, kommen wir in Oberneuland auf 455 zu melkende Kühe “, weiß er.

Vor 30 Jahren seien es noch 22 Betriebe mit 700 zu melkenden Tieren gewesen. „Damals war die Milchleistung allerdings geringer, von daher sagt das also nichts über den Ertrag aus.“

Positive Tendenz auf dem Milchmarkt

Zum Milchmarkt befragt, berichtet Drewes von einer positiven Tendenz. „Immerhin sind wir aktuell wieder bei rund 30 Cent pro Liter. Das ist zwar immer noch nicht genug, aber die Preise sind ja leider nicht von uns sondern vom Weltmarkt abhängig.“

Schweine gibt es anders als vor drei Jahrzehnten keine mehr im Stadtteil – dafür Pferde. „Wenn man die vom Reitverein Oberneuland und Retitverein Hubertus mitzählt sind es derer bestimmt 900 bis 1.000“, so Drewes. Sieben Höfe leben von der Pensionspferdehaltung beziehungsweise Zucht.

Produktanbau richtet sich nach dem Boden

Dann spielt natürlich noch die Bewirtschaftung eine Rolle. „Der Produktanbau richtet sich dabei nach den Bodenverhältnissen. Zwei Drittel werden als Grünland genutzt, weil wir Gras-Silage und Heu zur Fütterung der Tiere benötigen.“

Mit dem Mühlenfeld und der Ober­neulander Feldmark gebe es vergleichsweise wenig Ackerfläche. Auf dieser werde überwiegend Mais für Mais-Silage beziehungsweise Roggen und Triticale, eine Züchtung aus Roggen und Weizen, angebaut. Drewes betont dabei, dass kein Mais aus Oberneuland in einer Biogasanlage wandere.

Die Natur selbst ist die größte Herausforderung

Neben all den genannten Bauern gibt es mit dem Hof von Bea und Hajo Kaemena letztlich noch einen ganz speziellen. Dort werden ausschließlich Erdbeeren und Spargel angebaut.

Doch egal welche Sparte, die größte Herausforderung sei für alle Branchenvertreter gleich: „Es ist die Natur selbst. Wir leben von der Natur und mit der Natur. Da sind wir abhängig von Wasser, Wärme, Licht und Sonnenschein – alles zur rechten Zeit“, so der 51-Jährige, der einen klassischen Familienbetrieb führt.

„Mit dem Nachwuchs ist das so eine Sache.“

Angestellte gibt es keine, seine Eltern helfen – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – mit. Und in heißen Phasen  springen auch der Bruder und die zwei Töchter ein, wobei eine nicht mehr zuhause wohnt.

Mit dem Nachwuchs in seinem Beruf sei das eh so eine Sache. „Wer sich heutzutage noch für unsere Branche entscheidet, verdient höchste Anerkennung. Schließlich machen die Medien unseren Ruf oft zunichte. Da heißt es, wir würden Tiere quälen, Grundwasser verseuchen und durch Einsatz von Antibiotika Lebensmittel vergiften. Da Rede und Antwort zu stehen, ist nicht immer einfach.“

Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor

Dennoch werde es die Landwirtschaft weiter geben müssen, wenn man sich nicht vom Ausland abhängig machen wolle. „Solange wir Lebensmittel nicht im Labor erzeugen, sind wir ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.“ Außerdem produzierten Bauern ja keinesfalls nur Lebensmittel.

„Wir sind auch verantwortlich für die Naturpflege und die Kulturlandschaft. Durch unsere Bewirtschaftung tragen wir zu einem Artenreichtum in der Tier- und Pflanzenwelt bei. Das darf man nicht vergessen.“

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